Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Euch die Sache zu einfach, Darius. Furcht allein wird diese Schafherde nicht in Bewegung setzen; da müssen wir uns schon mehr einfallen lassen. Zum Beispiel das Angebot, sie gegen Curtana und die Leibgarde des Königs zu schützen.“
„Glaubt Ihr wirklich, die Königsgarde wird Schwierigkeiten machen?“ Darius runzelte gedankenvoll die Stirn. „Wenn Fürst Vivian das Oberkommando der Truppen übernimmt …“
„Die Königsgarde wird loyal bleiben“, erklärte Blays knapp. „Sie ist John treu, ja beinahe fanatisch ergeben. Die übrigen Burgtruppen werden schwanken, ob sie zu Fürst Vivian überlaufen sollen. Höchstwahrscheinlich halten sie sich erst einmal zurück und warten ab, bis sie wissen, aus welcher Richtung der Wind weht. Nein, lieber Darius, wir brauchen eine Waffe, die stark genug ist, um unsere Sicherheit gegen alle Angriffe zu gewährleisten, ganz gleich, woher sie auch kommen mögen. Zum Glück gibt es solche Waffen, nun, da das Arsenal wieder offensteht.“
Darius warf Blays einen scharfen Blick zu. „Denkt Ihr etwa daran, die Höllenklingen zu stehlen?“
„Genau.“
Darius blickte in sein Weinglas. „Curtana ist schlimm genug, Blays. Ich glaube nicht, dass ich einem Mann trauen würde, der einmal eine dieser gottverdammten Klingen geführt hat. Diese Schwerter sind das Böse schlechthin.“
„Für solche Bedenken ist es etwas zu spät. Seht Euch doch um! Von allen Burgbewohnern wagen es gerade dreihundert, uns offen zu unterstützen. Wir brauchen fünfmal so viele. Trotz allem, was sich in jüngster Zeit ereignet hat, halten die meisten Höflinge John die Treue oder fürchten zumindest seinen Zorn mehr als den unseren. Wir brauchen jede Waffe, derer wir habhaft werden können, einschließlich der Höllenklingen. Jetzt müssen wir hart bleiben.“
Darius hob sein Glas und trank es aus, ohne Blays anzusehen. Als er es absetzte, um zu antworten, klang seine Stimme kühl und ruhig. „Nun gut, Hoheit. Aber ich werde keine dieser Klingen in die Hand nehmen, nicht einmal, wenn man mir den Thron oder das ganze Waldland in Aussicht stellt.“
„Ich hatte nie beabsichtigt, Euch eines der Schwerter auszuhändigen“, antwortete Blays.
Darius starrte ihn einen Augenblick lang an. Dann verbeugte er sich steif und entfernte sich. Die Landgrafen Guillam und Bedivere schlenderten heran und gesellten sich zu Blays.
„Besonders glücklich sieht der ehrenwerte Darius nicht aus“, sagte Guillam mit einem unangenehmen Lächeln. „Ich hoffe doch, er wird uns keine Schwierigkeiten machen.“
„Wird er nicht“, erwiderte Blays kurz angebunden. Der Landgraf machte sich nicht die Mühe, seine Verachtung zu unterdrücken. Er musste zwar mit Guillam zusammenarbeiten, doch das hieß nicht, dass er ihn mochte. Genau genommen war Landgraf Guillam ein ausgesprochener Widerling. Wenn ihn die Barone nicht fest in ihre Pläne einbezogen hätten … Blays seufzte bedauernd und zuckte gleich darauf zusammen, als er die gierigen Blicke sah, mit denen Guillam die hübscheren unter den anwesenden Damen verfolgte.
„Versucht, Euren Blick etwas höflicher zu halten, verdammt“, knurrte Blays. „Wir sollen die Leute auf unsere Seite bringen, keine Zweikämpfe mit eifersüchtigen Ehemännern provozieren!“
Guillam lachte anzüglich und nahm einen tiefen Zug aus seinem Glas. Sein dickes, glattes Gesicht war gerötet. „Ich bitte Euch, Hoheit, wir haben alle unsere kleinen Schwächen. Als Lohn für meine Dienste versprachen die Barone, ich könnte alles haben, was ich mir wünsche. Alles und jeden. Ich werde sie beim Wort nehmen. Mir ist hier auf der Burg ein gar köstliches Frauenzimmer aufgefallen, jung und voller Feuer! Die will ich haben, und ich werde sie bekommen. Ich bin sicher, auch sie wird mit der Zeit großen Gefallen an mir finden.“
Blays wandte den Blick ab. Die Gerüchte, die er über Guillams persönliche Vorlieben gehört hatte, reichten, um ihm den Magen umzudrehen. Offenbar mochte der Landgraf etwas Blut beim Liebesspiel, manchmal auch etwas mehr. Guillam hatte eine schlanke, maskierte Frau entdeckt, die sich an der Hand ihres Begleiters mit eleganten Tanzschritten durch den Saal bewegte. Sie fing seine geilen Blicke auf, stockte und blickte rasch weg. Guillam leckte sich die Lippen, und der Tänzer an ihrer Seite starrte ihn aufgeregt an.
„Verdammt“, knurrte Blays. „Ich sagte eben …“
„Von Euch nehme ich keine Befehle entgegen!“, sagte Guillam hitzig. Er trat auf Blays zu
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