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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Sekunden waren alle im Hof auf den Beinen und rannten auf Rupert zu. Sein Name machte die Runde, und Jubel klang auf. Die Gardesoldaten bildeten einen schützenden Ring um Rupert, und Chanes Männer unterstützten sie rasch, als sie die wogende Menge näher kommen sahen. Rupert wich an die Mauer des Burghofs zurück und beobachtete verlegen den Freudenausbruch. Viele Menschen hatten Tränen in den Augen. Rupert warf dem Ersten Ritter einen fragenden Blick zu.
    „Was zur Hölle läuft hier?“
    Der Erste Ritter grinste. „Offenbar hatte man uns seit geraumer Zeit für tot erklärt, und welche Hoffnung h ä tte es nach dem Scheitern Eurer Mission zum Dunklen Turm noch geben sollen? Aber jetzt seid Ihr da, im letztmöglichen Augenblick zurück aus der langen Nacht, begleitet vom legendären Erzmagier, der mit einem Fingerschnippen alles wieder in Ordnung bringen wird. Ihr seid die Erfüllung ihrer Gebete, Hoheit!“
    Rupert schnaubte. „Wollt Ihr ihnen die schlechte Nachricht beibringen, Herr Ritter, oder soll ich es tun?“
    Der Erste Ritter grinste betrübt. Die Flüchtlinge drängten wieder vorwärts, ohne auf die Warnungen der Wachen oder ihre gezogenen Schwerter zu achten. Die Stimmung der Menge wandelte sich langsam, wurde verzweifelt und wütend. Rupert war nicht nur der zurückgekehrte Held, er war auch ihr Prinz; sie wollten wissen, wo er gesteckt hatte, was ihm zugestoßen war, warum die Reise so lange gedauert hatte, weswegen er nicht rechtzeitig zurückgekehrt war, um sie vor der Dunkelheit zu bewahren. Sie sahen weder seine Ermüdung noch seine Verletzungen, sie sahen nur den Helden und Retter, den sie sehen wollten, den Wunderwirker, der die Dämonen vertreiben und alles wieder in Ordnung bringen würde. Ihre Stimmen wurden streitlustig und fordernd, und sie drückten und stießen, rempelten die Wachen an und streckten die Hände nach Rupert aus, um ihn zu berühren und seine Aufmerksamkeit zu erzwingen. Wieder änderte sich die Stimmung, wurde angriffslustig und gefährlich, als den Flüchtlingen dämmerte, dass Rupert ihnen nicht die Versprechungen machte, die sie hören wollten. Verschiedene Gruppen versuchten, einander zu überschreien. Die einen baten um mehr Essen oder Wasser für ihre Familien oder Tiere, andere forderten Quartiere in der Burg, abgeschirmt von der Dunkelheit. Das Gekeife wurde immer lauter, während sie Hoffnung, Beschwichtigung und Antworten forderten – Dinge, die Rupert nicht bieten konnte. Der Prinz konnte ihnen ihr Missbehagen nicht einmal verübeln; er war so zerschlagen und verwirrt, dass seine Erklärungen nicht viel Sinn ergaben. Die Flüchtlinge wogten ärgerlich vor und zurück.
    Der Jubel, mit dem sie ihn begrüßt hatten, war erstickt. Die Wachen sahen Rupert zögernd an und warteten auf seine Befehle, während die Menge erneut anstürmte.
    „Lasst mich in Ruhe, verdammt!“, rief der Prinz dröhnend und zog sein Schwert. Die Gardesoldaten gingen sofort in Kampfhaltung und warteten auf den Befehl zum Angriff. Die Wachmannschaft brachte ihre Hellebarden in die Waagrechte, und der Erste Ritter wog die Streitaxt nachdenklich in der Hand. Die blutverschmierten Klingen und schweren Piken blinkten im Licht der Fackeln, als die Flüchtlinge plötzlich verstummten. Die drückende Stille dehnte sich, während Rupert den Blick über die verdrießliche Menge schweifen ließ.
    „Ich bin total geschafft“, brummte er schließlich. „Ich begebe mich jetzt erst mal in meine Gemächer, um ein wenig Schlaf nachzuholen, und jeder, der mich stört, wird es bitter bereuen! Lasst mich mit euren Problemen zufrieden, bis ich mich ausgeruht habe. Sie laufen nicht davon, verdammt – und jetzt gebt den Weg frei, sonst lasse ich meine Männer eine Gasse freimachen!“
    Die angespannte Stille wollte nicht enden.
    „Na, immer noch der Diplomat in Person?“, fragte eine amüsierte Stimme aus dem Hintergrund. Rupert spähte über die Köpfe der Menge hinweg und sah, wie Harald ohne Eile die Haupttreppe herunterkam. Er flanierte lässig durch die Reihen der Flüchtlinge, strotzte nur so von Selbstbewusstsein und Tüchtigkeit, und so erschöpft Rupert auch war, er musste den Auftritt seines Bruders bewundern. Haralds leise Stimme versprach alles, ohne die geringste Verpflichtung einzugehen, und doch schien das den Flüchtlingen zu genügen, denn sie kehrten trübselig zu ihren Feuern und Tieren zurück, in leise Diskussionen vertieft. Keiner von ihnen hatte auch nur einen Blick für Rupert

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