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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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auftaucht oder nicht, solange ich da bin. Ich bin der älteste Sohn , mir werden sie folgen.“
    „Er wird da sein, und das weißt du“, sagte Julia. Kalter Zorn hüllte sie ein wie ein vertrauter alter Mantel. „Rupert kennt seine Pflicht. Er hat sie immer gekannt, und er ist kein Feigling!“
    Harald lachte fies. „Rupert war immer ein Feigling. In seinem Zimmer muss heute noch ein Licht brennen, damit er schlafen kann.“
    Julia wandte sich schweigend ab und stieg die Stufen des Thronpodests hinunter. Harald lief ihr nach.
    „Julia! Wohin gehst du?“
    „Ich muss Rupert sehen. Ich muss mit ihm sprechen.“
    Harald holte sie am Fuß des Podestes ein und packte sie am Arm. Sie riss sich los und legte die Hand um den Schwertgriff.
    „Lass mich in Frieden!“
    „Nein!“, sagte er mit großer Bestimmtheit. „Dafür ist es zu spät. Du hast deine Wahl getroffen und kannst sie nicht mehr rückgängig machen.“
    „Sei dir da nicht so sicher.“
    „Oh, ich denke, das kann ich sein, meine Liebe. Oder glaubst du, Rupert nähme dich noch, wenn er wüsste, wie nahe wir uns während seiner Abwesenheit gekommen sind?“
    „Ich dachte, er sei tot.“
    „Ich bezweifle, dass das für Rupert einen Unterschied macht. Er war schon immer eher … antiquiert … in solchen Dingen. Finde dich mit den Fakten ab, meine Liebe! Du hast mein Bett gemacht, und jetzt musst du darin schlafen. Vergiss Rupert. Wir werden bald heiraten, Julia, und als meine Gemahlin musst du lernen, mir zu gehorchen.“
    Julia zog mit einem Ruck das Knie hoch, und Harald krümmte sich japsend. Ohne sich nach ihm umzusehen, lief sie auf die Tür zu, hinter der Rupert verschwunden war. Ein Gedanke trieb sie vorwärts: Wenn sie jetzt nicht Rupert sprach, zog er womöglich in dem Glauben gegen die Dämonen, dass sie ihn nicht mehr liebte, und sie konnte ihn nicht so in den Tod gehen lassen.
    Sie stürmte den Flur entlang, der zu den Privatgemächern des Königs führte. Einen Augenblick lang verschnaufte sie an der Eingangstür, ehe sie höflich klopfte. Niemand antwortete, und als sie den Drehgriff betätigen wollte, gab er nicht nach. Sie schlug mit der Faust gegen das massive Holz und wich plötzlich einen Schritt zurück, als im Paneel ein glühendes Auge erschien und sie anstarrte. Julia begann, am ganzen Leib zu zittern. All ihre Instinkte befahlen ihr, kehrtzumachen und zu fliehen, aber sie blieb eisern stehen und starrte trotzig zurück.
    „Diese Tür ist versiegelt“, sagte eine empfindungslose Stimme in ihrem Kopf.
    „Du musst mich einlassen“, sagte Julia zitternd. „Ich muss den König sprechen.“
    „Nur Harald, Rupert und der Erzmagier haben hier Zutritt“, erklärte die kalte Stimme. „Für alle anderen sind die Räume versiegelt. Geh!“
    „Ich muss König John sprechen. Es ist wichtig!“
    „Geh jetzt!“
    „Verdammt, lass mich rein!“
    Julia griff nach ihrem Schwert, und ein greller Blitz warf sie zu Boden. Sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen, und erhob sich unsicher, sorgsam darauf bedacht, das Schwert nicht mehr zu berühren. Das Auge in der Tür fixierte sie ruhig, hell, metallisch und ganz und gar unmenschlich.
    „Geh“, sagte die kalte Stimme. „Geh jetzt!“
    Julia bedachte das erbarmungslose Auge mit hilflosen Blicken, ehe sie sich abwandte und den Korridor zurückging. Das Auge sah ihr nach, schloss sich dann und verschwand wieder im Holz der Tür. Julia kehrte langsam in die große Halle zurück. Was immer König John mit seinen Söhnen und dem Erzmagier zu besprechen hatte, musste verdammt wichtig sein, wenn er sich mit einem derart mächtigen Bann vor unbefugten Eindringlingen schützte. Dann würde sie eben später mit Rupert reden.
    Sie musste es tun, solange noch Zeit dazu war.

    Tief im ständigen Halbdunkel des Südflügels schwang langsam eine Geheimt ür auf, und Fürst Darius trat in den Gang hinaus. Er spähte vorsichtig umher, aber nichts und niemand regte sich in der breiten, leeren Galerie, die sich kalt, dunkel und still zu beiden Seiten erstreckte. Mit einem schwachen Lächeln zog Darius die Tür hinter sich zu. Sie schloss sich mit einem kaum vernehmbaren Klicken, und nichts deutete mehr darauf hin, dass die Wandvertäfelung ein Geheimnis barg. Eine einzelne Fuchsfeuerlampe nahe der Decke verbreitete ein trübes Licht, aber Darius hatte seine Augen so an das Dunkel gewöhnt, dass er den Korridor deutlich erkennen konnte. Seine Blicke glitten unruhig hin und her. Er f ühlte sich

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