Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
recht“, erklärte Rupert, „und wenn ich sonst schon nichts erreichen kann, dann will ich wenigstens diese Sache in Ordnung bringen. Nehmt Euren Zauber zurück!“
„Bitte?“
„Nehmt Euren Zauber zurück!“, befahl Rupert kategorisch. „Das Ungeheuer war einst ein Mensch und sollte die Gelegenheit bekommen, als Mensch zu sterben, nicht als ... irgendeine Kreatur.“
„Aber es will nicht, dass ich es zurückverwandle“, widersprach der Erzmagier. „Es ist glücklich in seinem Burggraben. Das hat es mir versichert, als ich mich mit ihm unterhielt.“
Rupert warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Ihr macht Witze!“
„Ich mache nie Witze“, sagte der Erzmagier kühl. „Es war nur ein temporärer Zauber. Er hätte sich jederzeit selbst zurückverwandeln können, nachdem die Frist abgelaufen war. Wenn er es nicht tat, dann weil ihm seine neue Form besser gefiel.“
Rupert sah sein Gegenüber prüfend an, aber die Miene des Erzmagiers blieb ernst.
„Ich glaube, ich sollte noch ein paar Worte mit meinem Einhorn wechseln“, sagte Rupert schließlich. „Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet!“
Der Erzmagier lachte leise vor sich hin, als Rupert mit einem verwirrten Kopfschütteln in der Menge untertauchte, und nahm einen tiefen Zug aus seiner Flasche. Als er sie wieder senkte, stand der König vor ihm. Er gab sich keine Mühe, seinen Ekel zu verbergen. Fackellicht schimmerte rot auf dem Kettenpanzer, der ihn von Kopf bis Fuß einhüllte, und dem Zauberer entging auch der lederumwickelte Schwertgriff nicht, der hinter der linken Schulter des Königs aufragte.
„Hallo“, sagte er höflich. „Du siehst sehr ... imposant aus. Ich böte dir gern einen Schluck, aber das ist meine letzte Flasche.“
„Kannst du keine Sekunde auf das Zeug verzichten?“, fragte König John scharf.
Der Erzmagier zuckte die Achseln. „Ich brauche den Fusel.“
„Das war schon immer so.“
Der Erzmagier musterte den König eingehend. „Ich sehe, du hast dich mit Felsbrecher ausstaffiert. Wessen Idee war das?“
„Meine“, erklärte der König knapp. „Die Höllenklingen sind unsere letzte Hoffnung gegen die Dunkelheit.“
Der Erzmagier schmunzelte grimmig. „Ich dachte, ich sei deine letzte Hoffnung gegen die Dunkelheit.“
„Nein.“ König John starrte die Flasche in der Hand des Erzmagiers an. „Nicht mehr.“
„Lass die Finger von der Waffe“, sagte der Erzmagier ruhig. „Du kannst den Höllenklingen nicht trauen. Gemeinsam können sie die Welt vernichten. Wenn du diese Macht erst einmal entfesselt hast, wird es verdammt schwer sein, sie zu beherrschen.“
„Wir benutzen die Schwerter“, erklärte König John. „Wir haben keine Wahl.“
Der Erzmagier seufzte leise und wandte den Blick ab. „Du hast recht“, sagte er schließlich. „Ich sollte nicht so viel saufen. Es verwirrt meinen Verstand, verzerrt die Wirkung meiner Zaubersprüche und bringt mich langsam, aber sicher um.“
„Dann hör auf damit!“, knurrte König John.
„Ich kann nicht“, sagte der Erzmagier hilflos. „Glaubst du, ich hätte es nicht versucht? Ich trinke nicht, weil es mir Spaß macht. Ich trinke, weil ich sonst den Tag nicht durchhalte.“
„Dieselbe alte Ausrede“, sagte König John.
Der Erzmagier warf ihm einen flehenden Blick zu. „Du hast mich nie verstanden. Aber du wolltest mich auch nicht verstehen. Du hast nie im Leben einen Schluck gebraucht. Du hast nie etwas gebraucht. Zur H öll e damit. Wir können nicht alle perfekt sein.“
„Du bist nur ein Trinker.“
„Ich bin, was du aus mir gemacht hast. Du und deine gottverdammte Familie! Immer musste ich eure edle Haut retten, aus einer Notlage nach der anderen. Ich war nicht immer ein Säufer.“
„Nur, wenn es darauf ankam.“
„Ich habe deine Wünsche erfüllt, betrunken oder nüchtern!“
„Alle bis auf einen“, sagte König John. „Bis auf den, der mir wirklich am Herzen lag.“
„Hör auf!“, wisperte der Erzmagier. „Bitte!“
„Meine Eleanor lag im Sterben, und du warst nirgends zu finden. Ich musste meine Männer in die Gastwirtschaften und Kneipen schicken. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie dich auf die Burg brachten, und während all der Zeit saß ich an ihrem Bett ... an Eleanors Bett. Du hättest sie retten können.“
„Ich kam zu spät.“
„Du warst betrunken.“
„Ja“, sagte der Erzmagier. „Ich war betrunken.“
Er sah die Flasche in seiner Hand an und begann zu weinen.
Prinz Harald stand ungeduldig
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