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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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vor dem geschlossenen Hauptportal und verbarg seinen wachsenden Ärger hinter einer gewohnt lässigen Maske, während ein Diener an ihm herum zupfte und die Riemen seiner Rüstung festzog. Die sich überlappenden Schichten des Kettenpanzers waren heiß, schwer und sehr beengend, aber Harald schwor nun mal auf Rüstungen. Ganz gleich, wie gut man mit Schwert und Schild umgehen konnte, früher oder später traf man einen Gegner, der mehr Geschick oder mehr Glück im Nahgefecht besaß, und dann war eine gute Rüstung von entscheidendem Vorteil. Haralds Miene verdüsterte sich, als er an seinen letzten Kampf gegen Rupert hier auf dem Burghof dachte. Damals hatte ihm seine Rüstung nichts genützt. Aber gleich darauf grinste Harald wieder. Jetzt war alles anders. Diesmal hatte er Blendflamm. Immer wieder spähte er aus dem Augenwinkel nach dem langen Griff des Höllenschwerts, der über seiner linken Schulter aufragte. Blendflamm war unheimlich leicht für eine so gewaltige Klinge, und doch spürte Harald die Waffe bei jeder Bewegung. Es ging eine schwache, eklige Wärme von dem Schwert aus, als glühe das Metall in der Scheide. Manchmal durchzuckte Harald ohne jeden Grund der Gedanke, wie schön es wäre, die Klinge zu ziehen und seine Feinde niederzumähen, einen nach dem anderen.
    Der Diener war fertig, und Harald schickte ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung weg. Er zog sein gewöhnliches Schwert, das er umgegürtet hatte, und begann mit den gewohnten Aufwärmübungen. Der schwere Stahl in seiner Hand beruhigte ihn, und er merkte, wie sich seine Muskeln lockerten, während er gewandt die Hieb- und Stichfolgen durchexerzierte. Er hatte sein Fechttraining seit der Niederlage gegen Rupert viel ernster genommen und spürte den Unterschied. Harald war immer ein guter Kämpfer gewesen, aber jetzt war er beinahe vollkommen. Ruperts triumphierende Miene stand ihm vor Augen, als er auswich, parierte und zum Angriff überging, immer und immer wieder. Blendflamm schlug bei jeder Bewegung gegen seine Schulter, als wolle es Harald an seine Kampfbereitschaft erinnern. Harald stampfte mit den Füßen, warf sich herum, schwang das im Fackelschein blitzende Schwert und wusste doch, dass sein ganzes Geschick und seine ganze Übung nicht ausreichen würden, sobald er sich in die lange Nacht hinaus begab. Seine einzige Hoffnung im Kampf gegen die Dämonen war die Höllenklinge, aber irgendwie war er nicht so begierig darauf, sie einzusetzen, wie er gedacht hatte.
    Er sah den König auf sich zukommen, setzte seine Übungen aber bewusst fort. Erst als König John ihn fast erreicht hatte, schaute er auf und schob das Schwert mit einer einzigen fließenden Bewegung in die Scheide zurück. Dann lehnte er sich entspannt gegen das geschlossene Tor. Er tupfte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und verneigte sich leicht vor König John, der ihm kurz zunickte.
    „Einsatzbereit?“
    „Natürlich, Vater.“
    König John stand einen Augenblick lang schweigend da, als warte er darauf, dass Harald weiterspräche. Harald ließ ihn warten.
    „Du wolltest mich sprechen?“
    „Ganz recht, Vater.“ Harald fuhr sich erneut mit dem Taschentuch über die Stirn, ehe er es wieder in den Ärmel schob. „Ich will, dass du mir noch vor der Schlacht Julia zur Ehefrau gibst. Die Zeit reicht.“
    König John starrte ihn ungläubig an. „Was?“
    „Ich will Julia zur Ehefrau, und ich will, dass die Trauung jetzt vollzogen wird. Für die Kampfmoral der Leute wird es Wunder wirken und ein für alle Mal die Frage klären, ob du mich oder Rupert als Nachfolger bevorzugst. Ich muss sicher sein, dass die Truppe hinter mir steht.“
    „Deine Heirat ist verschoben“, sagte der König ruhig. „Abgesehen davon, dass dies weder die rechte Zeit noch der rechte Ort für eine Vermählung ist, möchte ich Rupert nicht aus der Fassung bringen. Er wird in Kürze Seite an Seite mit uns in die Schlacht reiten, und es gibt Leute, die seinen Anweisungen folgen werden, während sie dir den Gehorsam verweigern.“
    „Genau das meine ich“, antwortete Harald. „Ich bin der Erstgeborene. Meinen Instruktionen sollen sie gehorchen. Außerdem gibt es noch andere Gründe für die Vermählung. Es kann sein, dass wir alle drei in diesem Kampf umkommen und das Waldland ohne Herrscher zurücklassen. Wenn Julia und ich verheiratet wären, könnte unsere Linie durch sie weiterleben, und wenn durch eine unglückselige Fügung du fallen solltest, während Rupert und ich

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