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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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aus diesem Grund. Also Schluss mit dem Unsinn, dass du ohne mich in den Düsterwald zurückkehrst! Wir sind ein Team, vergiss das nicht.“
    „Trotzdem, du bist jetzt frei“, beharrte Rupert. „Ich habe die Formel gesagt.“
    „Brauchen wir keinen Zeugen?“
    „Ich habe die Worte gehört“, sagte der Erste Ritter.
    Rupert und das Einhorn fuhren herum und sahen den Ersten Ritter in der Stalltür stehen. Er neigte den Kopf vor Rupert, der sich auch verbeugte. Der Erste Ritter trug eine schwere Rüstung. Das polierte Metall blinkte kalt im Licht der Laterne. In die glatten Flächen waren Wappen und uralte magische Zeichen eingraviert. Unter dem Arm hatte er einen schlichten Eisenhelm, und schwere Panzerhandschuhe reichten ihm bis zu den Ellbogen. Er wirkte imposant, gefährlich und zu allem entschlossen. „Herr Ritter“, sagte Rupert ruhig. „Ist es Zeit zu gehen?“
    „Bald, Hoheit. Ich erfuhr von König John, dass Ihr Euch weigert, die Höllenklinge zu tragen, die man Euch anbot.“
    „Ja.“
    „Es war Eure Pflicht, das Schwert zu nehmen.“
    „Meine Pflicht gilt dem Land, Herr Ritter, und diese verfluchten Schwerter bedrohen unser Zuhause nicht weniger als der Düsterwald selbst.“
    Der Erste Ritter nickte langsam. „Vielleicht habt Ihr recht, Hoheit. Aber ich will nicht verschweigen, dass ich selbst nie viel mit Magie anfangen konnte.“
    Rupert musterte den Ersten Ritter mit einem eindringlichen Blick. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass der ihm etwas Wichtiges sagen wollte.
    „Habt Ihr den Zauberer gesehen?“, fragte der Erste Ritter plötzlich.
    „Ja“, sagte Rupert. „Wir unterhielten uns eine Weile.“
    „Er ist schon wieder betrunken.“
    „Ich habe ihn nie anders erlebt.“
    „Ich schon“, sagte der Erste Ritter. „Aber das ist lange her.“ Er lehnte sich an die Stallwand, und seine empfindungslosen, geheimnisvollen Augen starrten an Rupert vorbei in die Vergangenheit. „Er war ein eindrucksvoller Mann. Hätte es leicht zu höchsten Ehren in seinem Beruf bringen können, zu dem legendären Magier werden können, für den ihn viele hielten. Er hätte der größte Held werden können, den dieses Land je hervorbrachte.“
    Rupert hörte zu. In der Stimme des Ersten Ritters schwangen Hass und Bitterkeit mit, aber auch noch etwas anderes, das vielleicht mit Verrat zu tun hatte.
    „Herr Ritter, warum verließ der Erzmagier nach dem Tod meiner Mutter die Burg?“
    „Er hätte sie retten können. Wenn er nüchtern gewesen wäre. Wenn er da gewesen wäre.“ Wut verzerrte die Züge des Ersten Ritters, und Rupert hätte am liebsten weggeschaut. Er empfand es fast als anstößig, so heftige Gefühle in den Augen eines Mannes zu lesen, der sonst die Beherrschung in Person war. „Ich kam wegen des Zauberers auf die Burg. Er war prominent, und ich wollte an seinem Ruhm teilhaben. Deshalb bot ich Eurem Vater meine Dienste als Erster Ritter an. Dann erfuhr ich die Wahrheit über den legendären Erzmagier. Eure Mutter war eine große Schönheit, Rupert. Jeder sagte das. Als sie in jenem Sommer erkrankte, betete das ganze Land für ihre Genesung. Der Erzmagier hätte damals an ihrem Lager wachen sollen. Stattdessen ließ er sie allein und zog durch die Wirtshäuser. Als wir ihn endlich fanden und zurückschleiften, war es zu spät.
    Dann rannte er weg. Er rannte weg! Ich hatte den Mann wie einen Gott verehrt. Ich hatte an ihn geglaubt, und er erwies sich als Säufer und Feigling. Ich hätte ihm viele Dinge verzeihen können, aber das nicht. Das nie. Er ließ Eure Mutter sterben und rannte weg, statt sich den Folgen seines Tuns zu stellen, und nun ist er zurück, und wieder hängt unser aller Schicksal von seinen zittrigen Händen ab. Nach all den Jahren, nach allem, was ich als Erster Ritter geleistet habe, wird die Zukunft des Waldlands nicht von Helden und Kriegern und kaltem Stahl bestimmt, sondern von einem besoffenen Feigling und seiner Magie!“
    Der Erste Ritter drehte sich brüsk um und verließ den Stall, die Fäuste hilflos geballt. Rupert sah ihm nach, bis er in der Menge verschwunden war. Ihm kam in den Sinn, wie er neben dem Ersten Ritter auf einem Hügel gestanden und zum Grubeneingang in Kupferstadt hinunter gestarrt hatte. Wie der Erste Ritter ihm erzählt hatte, dass er als Kind aus dem Bergwerk abgehauen war und sich geschworen hatte, nie mehr vor irgendetwas davonzulaufen.

    Julia bahnte sich mit den Ellbogen eine Gasse durch die wachsende Menge, ohne die bösen Blicke und

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