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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und die war geduldig.
    Eine flimmernde Silberkugel erschien plötzlich vor dem Thron, schwebte schimmernd und pulsierend in der faulig stinkenden Luft. Der Dämonenprinz lachte schauerlich, wischte sich das frische Blut vom Kinn und ließ seine Beute achtlos fallen. Zwei Dämonen stritten sich um die Reste. Der dunkle Herrscher winkte lässig, und die Kugel schwebte näher.
    „Meister!“, erschallte eine ruhige Stimme aus der Kugel, und der Dämonenprinz fletschte die blutverschmierten Zähne.
    „Ja, mein teurer Verräter, ich erwarte deinen Bericht!“
    Er wisperte zischelnd, in einem Tonfall, der den Ohren weh tat.
    „Rupert und sein Gefolge nähern sich den Grenzen deines Reiches. Sie wollen durch die lange Nacht zum Dunklen Turm reiten. Du musst sie aufhalten, ehe sie den Erzmagier erreichen …“
    „Er ist nebensächlich“, antwortete der Dämonenprinz amüsiert. „Kein Mensch kann etwas gegen die Dunkelheit ausrichten – oder bist du etwa anderer Ansicht?“
    Er ballte die Faust, und aus der Kugel drangen schrille Schmerzensschreie. Die am Boden kauernden Dämonen rutschten unbehaglich umher, alarmiert durch die Gewaltandrohung ihres Herrschers. Der Dämonenprinz öffnete die Hand. Die Schreie verebbten zu einem gepeinigten Atmen.
    „Verzeih mir, Meister, ich …“
    „Du vergisst dich, mein teurer Verräter. Einst suchtest du Macht über mich zu erlangen, aber nun gehörst du mir mit Leib und Seele, und ich kann dir befehlen, was mir beliebt. Versage, und ich verwandle dich in den Geringsten meiner Dämonen! Aber wenn du mir bedingungslos gehorchst, sollen alle Königreiche dieser Welt dir gehören …“
    „Ja, Herr. Ich bin dein treuester Diener.“
    „Du bist mein Untertan.“ Der Dämonenprinz stützte das Kinn in die knochige Hand und blickte nachdenklich die Schwebekugel an. Der breitkrempige Hut tauchte sein Antlitz in Schatten, in ein tiefes Dunkel, aus dem nur seine roten Augen glommen. „Nun, Verräter, hast du Curtana?“
    „Ja, Herr. Es befindet sich in einem sicheren Versteck hier auf der Burg.“
    Der dunkle Herrscher kicherte leise, und die Dämonen zuckten zusammen. „Du hast deine Sache gut gemacht. Ohne Curtana können sie nichts gegen mich ausrichten. Ich habe den Prüfstein. Ich habe das Horn des Einhorns. Ich habe meine prächtigen Dämonen, und endlich, nach Jahrhunderten des Wartens, zeigt sich am Himmel wieder der blaue Mond, und meine Zeit naht wieder.“
    „Aber der Erzmagier, Meister!“
    Der Dämonenprinz ballte die Faust, und wieder erschollen Schreie aus der Kugel. „Trotz seines Wissens und trotz seiner Macht ist der Erzmagier nur ein Mensch. Ich bin solchen Menschen schon früher entgegengetreten und habe sie mit Vergnügen gebrochen.“
    Er öffnete langsam die Hand, und die Schreie verstummten. Eine Weile hörte man auf der Lichtung nur raues, keuchendes Atmen. Der Dämonenprinz lachte.
    „Zurück an die Arbeit, Untertan! Sei meine Augen und Ohren unter den Höflingen des Königs! Sei meine Dunkelheit im Herzen ihres Lichts!“
    Die Kugel zuckte und verschwand, und wieder lag Dunkelheit über der Lichtung, gemildert nur vom bläulichen Schimmer der phosphoreszierenden Flechten. Der dunkle Herrscher ließ den Blick über die geduckt wartenden Dämonen schweifen und lachte leise.
    „Bald“, versprach er. „Bald …“

    Rupert zügelte das Einhorn und warf einen grimmigen Blick auf den Düsterwald, der vor ihm aufragte. Das Schwarz fiel wie ein Vorhang vom Himmel, der den Beginn der langen Nacht markierte. Rupert fror und zog den Mantel enger um die Schultern. Tiefhängende Wolken verdeckten die Mittagssonne, und der eisige Wind peitschte Graupelschauer vor sich her. Fäulnisgestank lag in der Luft, und die Bäume ringsum wirkten dürr und kränklich, ausgezehrt und verkrüppelt von der näher rückenden Finsternis. In die raue Rinde hatten sich Flechten und Schwämme eingenistet, und der alte Pfad verschwand fast völlig unter verdorrtem Laub. Rupert spürte, wie seine Wachen hinter ihm unruhig wurden; es war das erste Mal, dass sie den Düsterwald aus der Nähe sahen. Er runzelte die Stirn und winkte den Ersten Ritter an seine Seite. Je eher er seine Schar in die lange Nacht führte, desto besser, sonst verloren sie noch den letzten Rest ihres Selbstvertrauens. Rupert starrte durch die Graupelschleier, unfähig, den Blick von den altersschwachen Bäumen an der Grenze des Düsterwald es abzuwenden. Er spürte, dass seine Hände zitterten, und der scharfe

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