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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zerfressen. Problemlos schwang er die Riesenaxt. Er drang in den Wald ein, dann verschluckte ihn die Schwärze. Die Beilhiebe waren immer noch zu hören, aber nur leise, wie aus weiter Ferne. Rupert winkte einem halben Dutzend seiner Leute, und sie machten sich daran, den neuen Weg in das Dunkel zu verbreitern.
    Rupert beobachtete beklommen, wie die Schwerter einen Weg durch das verweste Geflecht bahnten. Die Narben in seinem Gesicht schmerzten heftig und pochten im Rhythmus der Schwertstreiche. Er musste die Dunkelheit nicht durchqueren. Er konnte seinen Entschluss ändern und den längeren Weg am Düsterwald vorbei wählen. Rupert ballte die Fäuste, bis sich seine Fingernägel schmerzlich in die Handflächen gruben. Er hatte den Düsterwald schon zweimal bezwungen; er konnte ihn erneut besiegen. Er musste ihn besiegen, und sei es nur, weil seine Männer darauf vertrauten, dass er sie unversehrt ans andere Ende der Barriere brachte. Er merkte, dass er die Zügel des Einhorns zu fest hielt und lockerte den Griff.
    „Rupert“, sagte das Einhorn ruhig, „hältst du das wirklich für eine gute Idee?“
    „Nein“, sagte Rupert. „Wenn du eine bessere hast, dann heraus damit!“
    Das Einhorn sog geräuschvoll die Luft ein und warf den Kopf zurück. „Ich bin nur das Beförderungsmittel, wer hört schon auf mich?“
    „Fang nicht wieder damit an“, brummte Rupert müde. „Du bist mein Freund, und ich brauche jede Hilfe, die ich kriegen kann. Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, rechtzeitig zum Turm des Erzmagiers zu gelangen, nähme ich sie sofort wahr. Oder glaubst du, ich reiße mich darum, in die Finsternis zurückzukehren?“
    „Nein“, flüsterte das Einhorn. „Ich weiß, dass du das nicht tust. Ich will da auch nicht wieder rein.“
    „Wir haben keine Wahl.“ Ruperts Stimme schwankte ein wenig, und das ärgerte ihn. „Wenn der blaue Mond aufgeht, ehe wir unsere Mission erfüllt haben, können wir uns den Heimweg sparen. Der Erzmagier ist vermutlich unsere letzte Hoffnung, die lange Nacht aufzuhalten.“
    „Das Regenbogenschwert …“
    „… hat uns einmal gerettet. Es kann uns nicht dauernd helfen. Ich wollte den Regenbogen erneut beschwören, als ich mich in der Kupfermine befand und mich dieses Ding verfolgte. Aber nichts geschah.“
    „Kein Wunder“, entgegnete das Einhorn. „Wie soll ein Regenbogen zu dir gelangen, wenn du dich unter der Erde in einem Bergwerk verkriechst?“
    „Das kam mir auch in den Sinn“, sagte Rupert müde. „Ich habe es seither ein Dutzend Mal versucht, aber ohne Erfolg. Der Zauber in dem Schwert wirkt nicht mehr.“
    „Toll“, sagte das Einhorn. „Einfach toll. Ich stelle fest, dass du diesen Umstand mit keinem Wort erwähnt hast, ehe wir zum Düsterwald kamen.“
    „Muss ich vergessen haben.“
    Das Einhorn schnaubte und stampfte so heftig mit den Hufen, dass Schlamm aufspritzte. „Kein Drache, kein Regenbogenschwert, aber wir kehren in die Dunkelheit zurück! Wir müssen verrückt sein. Na ja, vielleicht finden wir wenigstens den Mistkerl, der mein Horn geklaut hat. Ohne fühle ich mich nackt.“
    „Du bist immer nackt“, sagte Rupert.
    „Menschen sind eine Rasse zum Abgewöhnen“, antwortete das Einhorn.
    Rupert lachte trocken und blickte dann auf, als einer der Soldaten nach ihm rief. Die Männer hatten den Pfad verbreitert. Rupert atmete tief durch, nahm das Einhorn am Zügel und drang an der Spitze seiner Leute in den Düsterwald ein.
    Die Nacht brach herein, als Rupert die Grenze überschritt. Wind und Graupel konnten ihm nicht folgen, aber die Dunkelheit war noch kälter – ein eisiger Frost, der an den Knochen nagte und ins Mark drang, bis er das Gefühl hatte, die Wärme habe ihn für alle Zeiten verlassen. Als immer mehr Gardisten den Düsterwald betraten, drängten ihre Lampen und Laternen die Dunkelheit zurück, und Rupert atmete freier. Nicht weit vor ihm standen der Erste Ritter und sein halbes Dutzend Helfer in ihrem eigenen kleinen Lichtkreis und schlugen langsam und systematisch einen Pfad in die Schwärze. Rupert zückte sein Schwert und starrte umher, aber der schwache Lampenschein drang nicht weit in die endlose Dunkelheit vor. Knorrige Bäume leuchteten golden im Licht, und hin und wieder bewegte sich ein krummer Ast leicht, obwohl in der langen Nacht Windstille herrschte.
    „Wie geht es dir?“, flüsterte das Einhorn.
    „Lausig“, antwortete Rupert. „Ich habe dauernd das Gefühl, dass mich jemand beobachtet.“
    „Dieses

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