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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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den Düsterwald?“
    „Allen Legenden zufolge gab es stets nur einen, und der verläuft Meilen entfernt. Nein, Herr Ritter, wir schlagen eine Bresche in das Gestrüpp am Waldrand und bahnen uns selbst einen Weg durch die Finsternis. Das dürfte nicht allzu schwierig sein, diese Bäume sind durch und durch morsch.“
    Der Erste Ritter musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. „Wenn sich in der Gegend Dämonen herumtreiben, hören sie uns ohne Frage, Hoheit.“
    Rupert zuckte die Achseln. „Ich habe versucht, mich an ihnen vorbei zu schleichen, Herr Ritter. Das geht nicht. Unsere einzige Hoffnung ist Tempo.“
    Der Erste Ritter nickte mit unbewegter Miene, verstaute die Karte wieder in der Satteltasche und ging zu den Soldaten, um ihnen die notwendigen Befehle zu erteilen. Rupert richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Grenze des Düsterwaldes, musste den Blick aber rasch abwenden. Das Dunkel weckte zu viele Erinnerungen. Um sich abzulenken, sah er nach seinen Leuten, die absaßen und nach Feuerstein und Stahl suchten, um ihre Laternen anzuzünden.
    Die Wachen wirkten gelassen, aber ihre Pferde verrieten Unruhe. Sie scharrten mit den Hufen, warfen die Köpfe zurück und bliesen schnaubend weißliche Atemwolken in die kalte Luft. Obwohl die Dunkelheit sie zu faszinieren schien, rollten sie wild mit den Augen, sobald die Männer versuchten, sie näher an die Waldgrenze heranzuführen.
    Rupert beobachtete die Tiere mit gerunzelter Stirn und schlug vor, ihnen Decken oder Umhänge um die Köpfe zu wickeln, damit sie beim Betreten des Düsterwaldes nicht in Panik gerieten.
    Die Soldaten nickten respektvoll und kamen seinem Befehl rasch nach. Der Anblick des Düsterwaldes aus nächster Nähe hatte sie höllisch beeindruckt, und das Wissen, dass Rupert ihn bereits zweimal passiert und dieses Abenteuer überlebt hatte, wog nun stärker als zuvor. Rupert schmunzelte bitter.
    Die Männer mochten in ihm so etwas wie einen Experten sehen, aber er wusste, dass er diesen Anspruch nicht erfüllen konnte. Er schwang sich aus dem Sattel und mischte sich unter die Truppe, unterhielt sich mit den Leuten und versuchte, ihre Fragen über den Düsterwald zu beantworten. Seine Auskünfte über die Gefahren, die vor ihnen lagen, waren nicht beruhigend, doch die Gardisten nahmen jedes seiner Worte auf, lachten höflich über seine Scherze und machten deutlich – auch wenn sie es nicht direkt aussprachen –, dass sie seine Aufrichtigkeit zu schätzen wussten. Einige klopften ihm auf die Schulter und erklärten, sie hätten schon schlechtere Anführer erlebt. Rupert hatte Tränen in den Augen, als er zu seinem Einhorn zurückkehrte. Er war stolz auf seine Leute und zugleich beschämt, weil er fürchtete, ihren Erwartungen nicht gerecht zu werden.
    Schließlich war alles bereit, und Rupert lehnte sich an die Schulter des Einhorns, während er einen letzten Blick über seine Truppe schweifen ließ. Lampen und Laternen hingen an jedem Sattel und verbreiteten im Tageslicht einen fahlen Schein. Der Rauch von einem halben Dutzend Fackeln hing in der Luft. Schwerter blitzten in den Fäusten der Kämpfer. Die Pferde stampften nervös, verängstigt von der Ausdünstung des Düsterwaldes, aber die Wickel über den Augen bewirkten, dass sie sich ohne größeren Widerstand führen ließen. Rupert nagte an seiner Unterlippe und überlegte, ob er an alles gedacht hatte. Proviant war diesmal kein Problem, aber er hatte zur Sicherheit noch einmal alle Feldflaschen an einem nahen Bach mit frischem Wasser füllen lassen. Rupert seufzte. Was zu tun gewesen war, war getan. Alles Weitere wäre eine Ausrede gewesen, um die Begegnung mit der Finsternis noch etwas hinauszuschieben – die Begegnung, die ihn für immer gezeichnet hatte.
    Er schüttelte ärgerlich den Kopf und warf einen Blick auf den Ersten Ritter, der geduldig am Rand des Düsterwaldes wartete, die mächtige Doppelstreitaxt in der Faust. Die beiden Blätter blitzten kurz auf, als der Erste Ritter die Waffe hob. Er sah Rupert fragend an, und der Prinz nickte ihm knapp zu. Mit einem wilden Lachen wandte sich der große Kämpfer der Finsternis zu, zögerte kurz, schwang die Axt hoch über den Kopf und ließ sie auf den erstbesten Baum des Düsterwaldes niedersausen. Die Klinge sank tief ins morsche Holz, und der Gestank nach Fäulnis und Verwesung verstärkte sich sofort. Der Erste Ritter riss die Axt heraus und kappte den Baum mit dem zweiten Hieb. Der Baumstamm war hohl, von innen

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