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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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war ihm ein Regenbogen zu Hilfe gekommen; diesmal hatte er sich selbst retten müssen, und das Wissen, dass er dazu imstande war, bedeutete ihm viel. Er überlegte, ob er das Regenbogenschwert durch eine Klinge ersetzen sollte, die besser zum Nahkampf geeignet war, entschied sich aber dagegen. Das Schwert hatte einen scharfen Schliff und lag gut in der Hand. und er war es gewohnt. Rupert schob sein Schwert in die Scheide und streckte sich ausgiebig. Es fühlte sich gut an, am Leben zu sein.
    Das Rumoren im Bergwerk schien kein Ende zu nehmen, und Rupert wurde unwillkürlich unruhig. Unzählige Tonnen herabgestürzten Gesteins lagen zwischen ihm und der Kreatur der Nacht. Es war unmöglich, dieses Hindernis zu überwinden. Rupert packte die Laterne, richtete sich mühsam auf und spähte ins Dunkel des Tunnels. Tief in ihm wuchs die furchtbare Ahnung, dass der Kampf noch nicht vorbei war. Er überlegte , was er von diesem Wesen wusste, und seine Miene verdüsterte sich. Es besaß keine feste Form außer der, die seine Umgebung ihm vorgab, und bewegte sich schlängelnd und wogend fort, als sei sein unnatürliches Fleisch fest und flüssig zugleich – oder etwas ganz anderes. Im Geiste sah Rupert noch einmal die Eichenbohlen zersplittern, als die Kreatur sie durchbrach, ohne eine Sekunde langsamer zu werden.
    Rupert stieß einen Fluch aus. Er wusste, das Ding war tot, zerquetscht unter Tonnen herabgestürzten Gesteins. Er wusste es, aber er musste es sehen, um ganz sicher zu sein. Er zog sein Schwert, hob die Laterne und betrat den Tunnel. Blinzelnd starrte er in den Staub, der sich langsam senkte. Plötzlich stand der Erste Ritter neben ihm.
    „Was habt Ihr vor, Hoheit?“
    „Ich gehe ein Stück den Tunnel entlang.“
    „Das ist gefährlich, Hoheit.“
    „Solange dieser Tunnel nicht komplett versiegelt ist, dürfte keiner von uns sicher sein. Ich will mich nur umsehen.“
    Der Erste Ritter musterte ihn und verneigte sich knapp. „In Ordnung, Hoheit. Aber wartet, bis ich ein paar Männer ausgewählt habe, die uns begleiten.“
    „Nein!“ Rupert war über das Ungestüm seiner Reaktion selbst erschrocken, und als er weitersprach, klang seine Stimme ruhig und beherrscht. „Wir haben bei unserer ersten Erkundung des Bergwerks vier Leute mitgenommen, Herr Ritter. Sie waren tot, noch ehe ich dazu kam, sie nach ihrem Namen zu fragen. Der Rest der Tunneldecke könnte jeden Augenblick einstürzen, und ich will nicht noch mehr Menschenleben unnötig aufs Spiel setzen. Ich kehre nur um, weil ich mir Gewissheit verschaffen muss.“
    „Dann komme ich mit Euch“, sagte der Erste Ritter. „Auch ich brauche Gewissheit.“
    Rupert nickte und betrat den schräg abfallenden Tunnel, Seite an Seite mit dem Ersten Ritter. Die Luft war immer noch voller Staub, und Decke und Wände knirschten bedrohlich. Rupert und der Erste Ritter hatten die Einsturzstelle bald erreicht, eine unregelmäßige Barrikade aus Gesteinsbrocken, Erde und geknickten Holzbalken. Der Erste Ritter sah sich misstrauisch um, während sich Rupert vorsichtig der unüberwindlichen Barriere näherte. Er stach hier und da mit dem Schwert in den Trümmerhaufen, aber nichts gab auch nur einen Zentimeter nach. Stille herrschte in dem engen Tunnel, nur gelegentlich unterbrochen von einem leisen Wispern, wenn Erde durch Risse in der eingesackten Decke rieselte.
    „Kommt zurück, Hoheit!“, sagte der Erste Ritter ruhig. „Es ist vorbei.“
    „Nein“, antwortete Rupert, „das glaube ich nicht. Ich höre etwas … da unten bewegt sich etwas.“
    Er wich zurück, den Blick immer noch auf das Geröll gerichtet, als ein Felsblock am oberen Rand der Barriere ganz langsam nach vorn kippte und in den Tunnel krachte, und durch die Lücke, die er hinterließ, quoll ein Strang silbrig glänzenden Fleisches. Von jenseits des Hindernisses kam ein ohrenbetäubendes Geheul, erfüllt von Triumph und Blutgier, das sich zu einem sonoren Brüllen steigerte. Der Erste Ritter hob die Streitaxt, senkte sie mit einem Achselzucken und sah Rupert unschlüssig an.
    „Was sollen wir gegen diese Kreatur ausrichten, wenn ihr der Deckeneinsturz nichts anhaben konnte, Hoheit? Verschwinden wir! Falls es uns gelingt, die Pferde zu erreichen, können wir uns möglicherweise den nötigen Vorsprung verschaffen.“
    „Nein!“, blaffte Rupert. „Wir müssen es hier aufhalten! Im Tunnel har das Ding wenigstens eine überschaubare Größe. Wenn es aber ins Freie gelangt …“
    Der Erste Ritter

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