Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
auslöschen. Da durchbrach das Geschöpf mit lautem Triumphgeheul den Schutt und wälzte sich den Tunnel entlang auf ihn zu.
    Rupert sah der Flut ängstlich entgegen. In der silbrig glänzenden Masse trieben dunkle Schatten, die einst Menschen gewesen waren, manche nicht größer als Kinder. Dieser Gedanke lieferte ihm die Antwort, und Rupert grinste breit, als er mit zitternden Fingern in sein Lederwams griff und die Stoffpuppe hervorzerrte, die er in dem verlassenen Haus gefunden hatte. Er tauchte ihren Kopf ins Öl, stand auf und hielt die Kerze an die Lumpenhaare, bis sie in hellen Flammen standen. Rupert sah auf. Die Kreatur hatte ihn fast erreicht. Sie füllte den Tunnel vom Boden bis zur Decke und von Wand zu Wand. Das dumpfe Stöhnen hatte einen erregten Rhythmus angenommen, der ihm durch Mark und Bein ging. Rupert warf die brennende Puppe ins Öl, wandte sich um und rannte zum Ausgang.
    Eine Hitzewoge versengte ihm den Rücken, als die Lache Feuer fing. Der Stollen war plötzlich taghell erleuchtet, und dann begann das Ding so schrill und laut zu kreischen, dass Rupert entsetzt stehenblieb und beide Hände gegen die Ohren presste. Er blickte zurück und sah die Kreatur der Finsternis brennen, heller als die hellste Lampe. Sie wand sich und bäumte sich auf, während die Flammen sie von innen her zerfraßen. Sie versuchte, in den Tunnel zurückzuweichen, aber das Feuer folgte ihr, und die Flammen loderten noch heller, bis Rupert in dem gleißenden Licht kaum noch etwas sehen konnte. Er hastete weiter, getrieben von der sengenden Hitze. Plötzlich erfasste ihn die Druckwelle einer großen Explosion, schleuderte ihn ein Stück durch den Tunnel, und dann war alles dunkel.
    Eine Weile lag er reglos auf dem Tunnelboden, erleichtert, dass er noch am Leben war. Sein Kopf schmerzte, und seine Ohren dröhnten vom Explosionsknall, aber ansonsten schien er unversehrt zu sein. Er rappelte sich mühsam auf, halb erstickt von dem dichten, beißenden Rauch, der den engen Tunnel füllte, und tastete sich durchs Dunkel zurück zum Ausgang. Die wartenden Soldaten jubelten ihm zu, als er ins Freie stolperte, und Rupert hob matt die Hand, ehe ihm die Knie nachgaben und er sich niederkauerte, um nicht nach vorn zu kippen. Rupert lehnte sich mit dem Rücken an eine Mauer und schloss ermattet die Augen. Er fand, er habe eine kleine Ruhepause verdient. Der Erste Ritter trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    „Ich gehe davon aus, dieses Ding hat gebrannt, Hoheit.“
    „Ja“, sagte Rupert, „es hat gebrannt.“
    „Glaubt Ihr, es ist tot?“
    „Man sagt, Feuer läutert. Nein, Herr Ritter, es ist nicht tot. Wir haben es verwundet und zurückgetrieben, zurück in die Tiefe, in die Dunkelheit, in die geheimen Schlupfwinkel der Erde, aus denen es hervorkroch.“
    Rupert erhob sich mühsam, linste kurz in den Eingang des Bergwerks und wandte sich ab. Der kühle, frische Wind, der hier draußen wehte, trug den Gestank von Fäulnis und Verwesung fort wie eine flüchtige Erinnerung.
    „Dass Ihr freiwillig und allein zurückbliebt, um das Öl in Brand zu stecken, war sehr mutig, Hoheit“, sagte der Erste Ritter.
    Rupert zuckte verlegen die Achseln. „Wir wollen Eure Tapferkeit nicht vergessen, Herr Ritter.“
    „Ich habe nur meine Pflicht getan.“
    Rupert dachte an die Furcht, die das Bergwerk dem Ersten Ritter eingeflößt hatte, schwieg aber.
    „Schade, dass wir niemanden aus der Bergarbeitersiedlung retten konnten“, meinte der Erste Ritter.
    „Wir kamen zu spät“, erklärte Rupert. „Keine schöne Heimkehr für Euch, nicht wahr?“
    Der Erste Ritter ließ die Blicke über die eifrig hin und her laufenden Männer schweifen. Seine Miene war geheimnisvoll wie immer. „Meine Heimat war und ist die Waldburg. Was befehlt Ihr in Sachen Kupfermine, Hoheit?“
    „Die Männer sollen auch den Rest des Tunnels niederreißen und den Eingang vollständig verbarrikadieren, Herr Ritter! Ich bezweifle, dass wir diese Kreatur damit für immer einsperren können, aber wir verhindern zumindest, dass sie weitere Opfer in die Tiefe lockt.“
    Der Erste Ritter nickte und entfernte sich, um den Gardisten die entsprechenden Befehle zu erteilen. Rupert blickte ihm nach und legte die Hand auf das Heft des Regenbogenschwerts. Nun, da sich die Wunderklinge als nutzlose Waffe gegenüber der Dunkelheit erwiesen hatte, war es wichtiger denn je, den Erzmagier zur Rückkehr zu bewegen.
    Rupert hob zitternd den Kopf und betrachtete die

Weitere Kostenlose Bücher