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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nickte. Plötzlich huschte ein Grinsen über sein Gesicht. „Ich habe noch nie etwas davon gehalten, vor einem guten Kampf davonzulaufen. Wie lauten Eure Befehle, Hoheit?“
    Das Hindernis begann, sich aufzulösen, als leuchtendes, silbergraues Fleisch die kleineren Felsbrocken umhüllte und verschlang. Immer näher flutete das gestaltlose Wesen, während Rupert verzweifelt überlegte, was sie tun sollten. Es war eine Kreatur der Finsternis, und die Finsternis wich dem Licht. Das Regenbogenschwert hatte ihn im Stich gelassen, aber die Laterne vielleicht … mit einem Sprung war er an der Barriere und schob die Laterne vorsichtig in den Weg eines tastenden Silbertentakels. Ohne sich um das Licht zu kümmern, schnellte das Tentakel in Ruperts Richtung. Er schwang das Schwert mit beiden Händen, und die Klinge durchschnitt das fahle Fleisch ohne erwähnenswerten Widerstand. Rupert lächelte grimmig, als das abgetrennte Ende zu Boden klatschte, doch im gleichen Moment stieß der Erste Ritter einen Warnschrei aus, und Rupert fuhr herum. Breite Risse taten sich in dem Hindernis auf, und das Geschöpf brach an einem Dutzend Stellen gleichzeitig durch. Rupert und der Erste Ritter wichen zurück, und das Ding floss hinter ihnen her. Ein Silbertentakel glitt über die Laterne und hüllte sie in Sekundenschnelle ein, und Ruperts Mut sank. Dann brüllte das Geschöpf und schleuderte das Tentakel von sich, als das silbrige Fleisch plötzlich in Flammen stand. Das abgelöste Glied zuckte schwach, während das Feuer es rasch verzehrte und nur einen widerwärtigen Gestank zurückließ. „Natürlich“, dachte Rupert und unterdrückte ein wildes Lachen. „Feuer – der älteste Verbündete des Menschen gegen die Nacht.“
    „Öllampen!“, schrie er dem Ersten Ritter zu. „Holt mir ein paar Öllampen!“
    Der Erste Ritter nickte kurz und rannte zurück zum Eingang. Rupert hob sein Schwert und studierte die Kreatur in dem grauen Licht, das von ihr selbst ausging, voller Misstrauen.
    In der Barriere, die den Tunnel blockierte, klaffte ein Dutzend Spalten, und das silbrige Fleisch quoll unaufhaltsam durch die Zwischenräume. Felsbrocken, Erde und Holz knirschten bedrohlich, als das Ding sein gewaltiges Gewicht gegen das Hindernis presste, und Rupert wusste, dass es nur noch kurze Zeit dauern konnte, ehe der Wall einstürzte und der Feind sich wie eine Springflut durch den Tunnel wälzte. Falls der Erste Ritter bis dahin nicht zurück war, hatte er selbst nicht die geringste Hoffnung auf Flucht. Rupert trat vorsichtig den Rückzug an, doch schon nach wenigen Schritten kam ihm der Erste Ritter mit einem Dutzend Männern entgegen, die alle Öllampen trugen.
    „Gut“, sagte Rupert knapp. „Schüttet das Öl auf den Boden und lauft dann zurück, um neue Lampen zu holen! Bewegt euch, wir haben nicht viel Zeit!“
    Die Soldaten warfen einander besorgte Blicke zu, aber sie gehorchten, und schon bald breitete sich auf dem Tunnelboden eine riesige Öllache aus. Jenseits der Barriere stöhnte die Kreatur der Finsternis, begleitet vom Knirschen und Poltern der Gesteinsbrocken. Rupert schickte die Männer nach oben und musterte den Ölteppich zwischen ihm und dem Ding.
    „Glaubt Ihr, das reicht, Herr Ritter?“
    „Wenn nicht, werden wir es bald merken, Hoheit.“
    Rupert wandte sich lachend dem Ersten Ritter zu. „Gebt mir Eure Laterne und geht dann zu den anderen!“
    „Das Öl in Brand zu stecken ist mein e Aufgabe“, erklärte der Erste Ritter ruhig.
    „Diesmal nicht.“
    Die beiden sahen einander an, und der Erste Ritter verbeugte sich knapp.
    „Ich warte am Eingang, Hoheit. Bleibt nicht zu lange!“
    Rupert nickte dankbar. Der Erste Ritter drehte sich um und stapfte wortlos zum Ausgang. Rupert schob seine Waffe in die Scheide, kniete neben der Öllache nieder und beobachtete, wie die Barriere langsam zerbröckelte. Er wusste selbst nicht genau, warum er den Ersten Ritter weggeschickt hatte; er wusste nur, dass er diese Mission selbst erfüllen musste, und sei es nur, um sich zu beweisen, dass er kein Zauberschwert brauchte, um tapfer zu sein. Die Felsen und Erdbrocken der Barriere verrutschten. Rupert öffnete die Laterne und holte den brennenden Kerzenstummel heraus, dann zögerte er.
    Wenn er sich bückte, um die Öllache mit der Kerze zu entfachen, loderte möglicherweise eine Stichflamme auf, die ihn erfassen konnte; wenn er dagegen die Kerze aus einiger Entfernung in das Öl warf, würde der Luftzug sie vermutlich

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