Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
Dreckskerl«, grollte Atorian.
Langsam folgten sie dem Dunkelelfen in die bedrückende und nach wenigen Schritten vollständige Dunkelheit. Er schritt rasch aus und Darian und Atorian, die sich mühsam an der Wand entlangtasten mussten, fielen bald zurück.
»Nach einer Weile wird es einfacher für euch«, versprach Bas’Akir wenig später, jedoch ohne weitere Erklärung, und schlug vor, Mia solle am Schluss gehen, damit niemand zurückblieb.
Schon jetzt empfand Darian diese totale Dunkelheit als beklemmend, und er mochte sich gar nicht ausmalen, wie diese noch tiefer in der Erde werden mochte.
»Die Gänge nahe der Oberfläche sind am schärfsten bewacht«, warnte Bas’Akir. »Falls ich also irgendwann abrupt anhalte, müsst ihr euch vollkommen ruhig verhalten und mir ohne Widerrede folgen, wenn ich es euch befehle.«
Dies gefiel Darian gar nicht, und er konnte förmlich spüren, wie es auch in Atorian brodelte. Dennoch mussten sie sich fügen. Ihr einziger Trost war, dass zumindest auch Mia etwas sah und sie dem Dunkelelfen nicht vollkommen hilflos ausgeliefert waren. Wenn diese erdrückende, grausame Finsternis Darian nicht auch noch an ihre Zeit im Gefängnis von Rodgill erinnert hätte – wobei sie dort wenigstens Fackeln zur Verfügung gehabt hatten. Hier konnte sich Darian nur auf sein Gehör verlassen. In seinen Ohren hallten ihre Schritte unnatürlich laut in der undurchdringlichen Schwärze. Irgendwo in der Ferne hörte Darian Wasser von der Decke tropfen. Es roch nach nassem Fels und feuchter Erde, und unwillkürlich musste er an ein Grab denken.
Wenngleich man die Zeit hier, im Herzen des Berges, kaum zu messen vermochte, konnten die vier Gefährten noch nicht allzu lange gelaufen sein, als Bas’Akir warnend zischte und Darian eine Hand vor die Brust hielt, um ihn aufzuhalten.
»Zurück«, wisperte er, »etwa zwanzig Schritte hinter uns gibt es einen schmalen Seitengang. Geh dort rein, Aramia.«
Darian spürte, wie sich sein Bruder umdrehte, und folgte ihm und Mia. Sie quetschten sich in einen Gang, der so schmal war, dass ein beleibter Mensch dort keinen Platz gefunden hätte.
»Nicht einmal ich habe etwas gesehen«, wisperte Mia, was Darian sehr beunruhigte.
Er lauschte angespannt in die Stille, und wenngleich es sinnlos war, riss er die Augen weit auf und bemühte sich, etwas zu erkennen. Krampfhaft versuchte er, seinen Atem zu unterdrücken. Darian vernahm ganz kurz Stimmen, fremdartig und verzerrt durch die hohlen Gänge. Kaum hörbare Schritte folgten, kamen langsam näher. Etwas kratzte gegen den Fels, wohl eine Waffe. Darian hielt den Atem an, ergriff Mias Hand und presste sich gegen den kalten Fels, bis die Schritte langsam verklangen.
Bas’Akir gebot seinen Gefährten noch einige Zeit zu warten, bevor er wieder hinaus in den Gang trat. »Das waren nur Händler, sie werden nicht allzu bald wiederkommen.«
»Was für Händler?«, wollte Atorian wissen.
»Sie kommen gelegentlich an die Oberfläche und verkaufen Ware an die Menschen«, entgegnete Bas’Akir knapp. »Sie sind nicht sehr beliebt bei unserem Volk.«
Da der Dunkelelf nichts weiter hinzufügte, folgten ihm seine Gefährten rasch und bemühten sich mehr denn je, möglichst wenig Geräusche zu verursachen.
Zunächst waren sie stetig bergab marschiert, aber bald führten die Tunnel wieder steiler bergauf. Selbst Darian konnte am Luftzug, der mal von links, mal von rechts kam, darauf schließen, dass sich die Gänge immer mehr verzweigten. Hin und wieder blieb Bas’Akir stehen, vermutlich um sich zu orientieren.
Irgendwann zog er Darian am Ärmel seines Hemdes nach rechts. »Folgt mir, und zieht die Köpfe ein«, verlangte Bas’Akir, woraufhin sich Darian vorsichtig vorwärtstastete. Nun waren sie wohl in einer kleinen Höhle angekommen.
»Wartet, bevor ihr euch setzt«, verlangte Bas’Akir. »Aramia, such den Boden und die Wände nach Tieren ab, die den Spinnen der Oberfläche ähneln. Der Biss der Dahmane ist giftig und schmerzhaft.«
»Igitt!«, vernahm Darian kurz darauf Mias Stimme. Dann schien Metall auf Gestein zu schaben, und schließlich hörte er leises Klackern, das sich eilig entfernte.
»War das ein Dahman?«, wollte Darian wissen.
»Ja, zumindest hört man sie, wenn sie sich nähern, und solange sich niemand auf ihnen niederlässt, sind sie auch harmlos.« Leises Rascheln zeugte davon, dass Bas’Akir seinen Proviant auspackte. »Setzt euch, wir rasten jetzt.«
Langsam und unsicher ließ sich Darian
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