Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
Bedeutung.« Bas’Akir sah Darian auffordernd an. »Sprich mit deiner Gefährtin, denn ohne mich werdet ihr das Dunkelelfenreich entweder gar nicht betreten können, oder es zumindest nicht mehr lebend verlassen.«
Während Kaya entschuldigend die Schultern hob, ging Darian langsam und in Gedanken versunken zurück zu dem Gasthaus, in dem sie Quartier genommen hatten. Er wollte versuchen, Mia zu überzeugen, wenngleich Bas’Akir ihm selbst nicht ganz geheuer war, wie er sich eingestehen musste. Als er allerdings das gemeinsame Zimmer betrat, schien Mia all ihren Groll vergessen zu haben. Sie saß neben Tagilis am Boden, der einen blutdurchweichten Verband um sein linkes Bein gewickelt und eine ganze Reihe von Prellungen im Gesicht hatte.
»Was ist denn geschehen?«, rief Darian erschrocken.
»Ich bin in eine Schlägerei zwischen Zwergen und Menschen geraten.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht stützte sich Tagilis auf seinen Unterarm. »Atorian konnte mich gerade noch aus der tobenden Masse herausziehen.«
Auch Darians Bruder hatte einige Blessuren abbekommen, war jedoch nicht ernsthaft verletzt. Nun erzählte Tagilis, dass er auf den vagen Hinweis des Bäckers, bei dem er ihre Brotvorräte hatte besorgen wollen, in eine der Hintergassen Ilmors gegangen war, wo sich angeblich des Öfteren ein Dunkelelf herumtrieb. Dort war er in ein Handgemenge zwischen den beiden Völkern geraten, die sich wegen schlechten Tabaks in die Haare bekommen hatten.
»Warum hast du ihn denn allein gelassen?«, fragte Darian mit einem anklagenden Blick auf Atorian.
»Ich war gar nicht bei ihm«, verteidigte sich Atorian, »ich wollte Äpfel und Käse kaufen, und den gab es in einer anderen Ecke der Stadt.«
»Ihn trifft keine Schuld«, keuchte Tagilis, »im Gegenteil, er hat mich gerettet. Normalerweise gelingt es mir in solchen Situationen, rasch und ungesehen zu verschwinden, aber die Zwerge hatten den Ausgang versperrt, und einer von ihnen hat mich mit seinem Dolch am Bein erwischt.«
»Ist es schlimm?«, erkundigte sich Darian besorgt, doch Tagilis neigte nur den Kopf und deutete ein Lächeln an.
»Ich werde es überleben.«
»Mir wäre lieber, Lilith könnte sich das ansehen«, wandte Mia ein und drückte Tagilis sanft zurück auf die Kissen.
»Vielleicht sollte ich Kaya fragen, wer der beste Heiler hier in Ilmor ist«, schlug Darian vor, dann sah er Mia bedeutungsvoll an. »Tagilis wird nicht mit uns kommen können.«
Mit ernstem Gesicht nickte sie und hob dann kämpferisch den Kopf. »Ich wollte es vorhin nicht zugeben, aber ich befürchte, dieser Dunkelelf hat Recht. Er soll uns begleiten, aber nur, wenn ich weiß, dass Tagilis in guten Händen ist.«
»Macht euch um mich keine Gedanken«, murmelte der Halbelf mit müder Stimme, aber alle waren sich einig, ihn nicht schutzlos in dieser gefährlichen Stadt zurücklassen zu können.
»Darian, könntest du diese Kaya bitten, auf Tagilis zu achten, bis er wieder reisefähig ist?«, schlug Atorian vor. Er räusperte sich und wandte sich dann wieder seinem verletzten Gefährten zu. »Wenn du Nordhalan triffst, würdest du ihn bitte in meinem Namen um Entschuldigung bitten? Die Sache mit den Diomár hat mich sehr verwirrt, aber es war nicht richtig, dass ich ihm misstraut habe. Er hat uns niemals Anlass gegeben, an seiner Loyalität zu zweifeln.«
»Ja, natürlich werde ich das«, versicherte Tagilis. »Ich wünsche euch eine gute und sichere Reise. Das Brot ist übrigens leider verloren«, erklärte er noch bedauernd, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel.
»Ich besorge neues Brot«, bot Atorian sofort an, und Darian wollte noch einmal zu Kaya gehen, während Mia versprach, bei Tagilis zu bleiben.
Es dauerte nicht lange, und Darian kam wieder zurück. Er berichtete, dass Kaya eine gute Heilerin kannte, die außerhalb der Stadt lebte und sich um Tagilis kümmern wollte. Also kritzelte Darian rasch eine Nachricht für seinen Bruder auf einen Zettel und schaffte Tagilis dann mit Mias Hilfe aus der Stadt. Draußen wartete Kaya, die einen Schlitten aufgetrieben hatte, auf den sich Tagilis setzen konnte. Im dichten Schneetreiben zogen sie ihn abwechselnd einen schmalen Bergpfad hinauf, bis sie vor einer armseligen Hütte ankamen, aus der Rauch aufstieg.
Eine Frau öffnete ihnen die Tür. Ihre Zähne waren abgefault, ihre Haare fettig und im Innenraum herrschte ein entsetzliches Chaos. In einer Ecke des Raumes lag ein fieberndes Mädchen und schlief unruhig. Allerdings wurde
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