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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Flüssen, in denen er sich bisher nicht zu mehr als einer flüchtigen Wäsche hatte aufraffen können.
    »Warum ist das Wasser so warm?«, wollte Darian wissen und tauchte bis zu den Schultern ein.
    »Die ewigen Feuer erwärmen es«, erklärte Bas’Akir, dann wandte er sich ab und entfernte sich vom Ufer.
    In Gedanken noch immer bei dem, was Bas’Akir vorhin von sich gegeben hatte, blickte Atorian auf den entfernten Weg. Jetzt, wo es dunkel wurde, war er von vereinzelten Dunkelelfen und gehörnten Râks bevölkert, die Lasten hinter sich herzogen.
    »Wenn wir morgen die äußeren Ausläufer der Stadt erreichen, müssen wir im Dunklen reisen, denn sonst werden wir sicher kontrolliert«, sagte Bas’Akir, als er neben ihn trat.
    Atorian, der noch immer wütend auf den Dunkelelfen war, nickte nur stumm, und sie schwiegen eine ganze Weile. Doch irgendwann wurde es ihm langweilig, und er fragte: »Wie groß ist eure Stadt?«
    »Welches ist die größte Stadt, die du kennst?« Wieder glaubte Atorian, einen Hauch von Herausforderung in Bas’Akirs Worten zu vernehmen, aber er ging nicht darauf ein.
    »Culmara.«
    »Ich war niemals in Culmara. Ist es mit Ilmor vergleichbar?«
    »Nein! Mindestens viermal so groß«, betonte Atorian stolz, aber Bas’Akir zeigte nur ein geringschätziges Schmunzeln.
    »Dann würde eure Königsstadt vermutlich zwanzigmal in die unsere passen.«
    Wie vom Blitz getroffen fuhr Atorian herum und musterte Bas’Akir prüfend. Wenngleich er seit langem nicht mehr in Culmara gewesen war, waren er und seine Familie doch immer stolz darauf gewesen, die größte und blühendste Stadt ganz Albanys unter ihrem Schutz zu haben. Aus Legenden wusste er, dass es früher – noch vor der Strafe der Götter und bevor sein Vorfahre Atorian der Erste durch das Portal gekommen war –, weitaus größere und prächtigere Elfenstädte im Süden und Menschenstädte in der Mitte des Landes gegeben hatte. Wirklich Glauben geschenkt hatte er dem jedoch nicht.
    Er wandte sich wieder in Richtung See. »Das werden wir ja morgen sehen, wenn wir …« Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn in diesem Moment stieg Aramia nur mit einem hauchdünnen Unterhemd bekleidet aus dem See. Atorian konnte jeden Muskel ihres schlanken, wohlgeformten Körpers erkennen. Ihre Gliedmaßen waren fest und durchtrainiert, gleichzeitig war sie der Inbegriff anmutiger Weiblichkeit. Das Wasser, das aus ihren hüftlangen schwarzen Haaren floss, schillerte auf ihrer glatten Haut.
    »Sie gefällt dir«, stellte Bas’Akir fest und wirkte belustigt, als Atorian ertappt herumfuhr.
    »Sie ist die Frau meines Bruders.«
    »Hat er sie bereits geheiratet – wie es bei euch Menschen üblich ist?«
    »Nein«, knurrte Atorian, »es ist etwas … kompliziert.«
    »Weil sie eine Nebelhexe ist?«
    »Das auch.«
    Atorian beobachtete, wie Aramia ihr langes Haar auswrang und sich dann anschickte, ihre Kleider zu holen. Auch Darian kam nun aus dem Wasser gestiegen, umarmte sie von hinten und küsste sie auf die Wange. Atorians Kiefermuskeln spannten sich an, und seine linke Hand ballte sich zur Faust.
    »Aramia ist eine schöne Frau. Mir hat sie zu viel menschliche Züge, aber ich verstehe, dass du sie begehrst«, stichelte Bas’Akir.
    »Ich begehre sie nicht!« Wütend wandte sich Atorian ab.
    »Dunkelelfen sind nicht dafür geschaffen, auf ewig einem einzigen Partner treu zu bleiben«, erwähnte Bas’Akir beiläufig, was Atorian aufhorchen ließ. »Ich könnte dir helfen, sie für dich zu gewinnen.«
    »Wer sagt, dass ich das will? Und vor allem, was hättest du davon?«, erkundigte sich Atorian misstrauisch.
    Ein freudloses leises Lachen entstieg Bas’Akirs Kehle, und er ergriff mit seiner von Narben übersäten Hand Atorians Unterarm, blickte ihm ernst in die Augen. »Falls es dir gelingt, eines Tages dein Königreich zurückzuerobern, könnten wir Geschäfte machen, die zu unser beider Vorteil sind.«
    Wie vom Blitz getroffen wich Atorian zurück. »Was … Was redest du denn für wirres Zeug?« Rasch hatte er sich wieder im Griff.
    Erneut lachte der Dunkelelf auf. »Dein Name ist Atorian und du hast über zweihundert Sommer gesehen – sagt das nicht genug?«
    Die beiden wurden unterbrochen, als Aramia und Darian mit glücklichen Gesichtern zurückkamen und verkündeten, sie würden nun Wache halten, damit die anderen das wundervoll warme Wasser genießen konnten. Noch immer verwirrt folgte Atorian Bas’Akir zum Rand des Sees, wobei seine Augen stets

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