Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
Vom Netzwerk:
erklärte, dass hier gesellschaftlich weniger angesehene Familien lebten, welche Kobolde und die etwas größeren Grottenzwerge beaufsichtigten, die zu landwirtschaftlichen Zwecken versklavt worden waren.
    »Ihr benutzt Kobolde für die Landwirtschaft?«, wunderte sich Atorian. »Dieses Volk ist doch das unzuverlässigste, das man sich vorstellen kann.«
    »Im Laufe vieler hundert Sommer und Winter sind sie gefügig geworden«, entgegnete Bas’Akir knapp.
    Darian sah seiner Gefährtin genau an, wie sehr diese Worte sie in Rage versetzten. Mias Augen verengten sich, ihre hohen Wangenknochen traten noch deutlicher hervor, und sie ballte die Fäuste. Dennoch verkniff sie sich diesmal eine scharfe Entgegnung und verschränkte nur die Arme vor der Brust. Manchmal konnte Darian Mias Widerwillen gegen das Volk ihres Vaters nachvollziehen. Auch ihm widerstrebte es, dass die fröhlichen, kleinen Kobolde hier als Sklaven gehalten wurden. Für Mia, die als Nebelhexe ein ganz anderes Verhältnis zu den verschiedenen Rassen Albanys hatte, musste dies noch viel schwerer zu ertragen sein.
    Bas’Akir schien bemerkt zu haben, wie empört seine menschlichen Begleiter waren, und ein zynischer Zug spielte um seinen schmalen Mund. »Natürlich sind Menschen sehr viel besser. Ihr beutet eure Bauern niemals aus, versucht nicht, andere Völker zu übervorteilen und seid grundsätzlich freundlich zu den Trollen, die sich das Land mit euch teilen.«
    »Wir bekämpfen die Trolle nur dann, wenn sie uns bedrohen. So lange sie weit in den Bergen bleiben, lassen wir sie in Ruhe«, verteidigte Atorian sein Volk.
    »Ist das so?« Fragend hob Bas’Akir seine feinen Augenbrauen. »Für Trolle ist Menschenfleisch ein Nahrungsmittel, ebenso wie sie Bergschafe verzehren. Was gibt euch das Recht, euch über dieses Volk zu erheben? Haben sie nicht genauso viel Grund, euch zu töten, wie ihr, eine Kuh zu schlachten?«
    Bei diesen Worten stutzte Darian und runzelte die Stirn. Auch auf Mias Gesicht sah er Verwunderung, während Atorian nur knallrot anlief, sich vor Bas’Akir aufbaute und diesen wohl durch seine wuchtigere Erscheinung einschüchtern wollte.
    »Trolle sind primitive Kreaturen, man kann nicht mit ihnen verhandeln«, presste Atorian mühsam beherrscht hervor.
    »Dunkelelfen halten auch Menschen für primitiv, also hätten wir deines Erachtens wohl das Recht, euch zu töten«, warf Bas’Akir provozierend ein.
    »Das ist …« An Atorians Schläfe fing eine Ader an zu pochen, und seine Hand fuhr zum Griff seines Schwertes.
    Bevor Schlimmeres geschah, fasste Darian ihn rasch beruhigend an der Schulter. Wenngleich Bas’Akirs Worte auch in ihm einen gewissen Ärger hervorriefen, wusste er doch, dass ein Fünkchen Wahrheit darin steckte und dass es dem Dunkelelfen eine diebische Freude bereitete, Atorian zu provozieren.
    »Nicht alle Trolle sind primitiv«, fügte Darian noch hinzu und musste an Murk denken. »Aber kommt jetzt, diese Diskussion führt zu nichts.«
    Widerstrebend und mit einem bösen Blick auf ihren Begleiter folgte Atorian seinem Bruder, wobei er noch lange Zeit leise vor sich hin schimpfte und meinte, Bas’Akir wäre die unverschämteste Kreatur, die ihm jemals begegnet sei.
    Das Verblassen der phosphoreszierenden Pflanzen deutete den Beginn der Dunkelzeit an, und Bas’Akir führte sie um eine Felsgruppe herum an den Rand eines kleinen Flusses, der sich in ein natürliches Becken ergoss. Dort schwammen winzige, schillernde Fische herum, die man kaum von den fahl leuchtenden Steinen am Grund unterscheiden konnte.
    »Morgen werden wir die ersten Ausläufer Kyrâstins erreichen«, erklärte Bas’Akir. »Wenn ihr möchtet, könnt ihr übrigens baden gehen. Zwei von uns sollten jedoch Wache halten, denn für den Fall, dass eine Dunkelelfenpatrouille auftaucht und euch als Menschen erkennt, würden wir sofort verhaftet werden.«
    Mia nickte erfreut, verschwand hinter einem von Löchern durchsetzten Felsen, und wenig später kündete ein leises Platschen davon, dass sie ins Wasser gestiegen war.
    »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich …« Darian sah seiner Gefährtin hinterher, die in langen, eleganten Zügen durch das Wasser glitt. Ihre schwarzen Haare hüllten sie ein wie ein seidenes Tuch.
    »Geh nur«, versicherte Atorian, »ich kann warten.«
    Darian entledigte sich seiner Kleider und glitt vorsichtig ins Wasser. Verwundert bemerkte er, dass es angenehm warm war, ganz im Gegensatz zu den normalerweise eisigen unterirdischen

Weitere Kostenlose Bücher