Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
Mitte ein etwa zwei Mann hoher Monolith stand, beleuchtet vom Licht der Sterne.
»Zwei Dämonen beschwor ich hier bereits«, berichtete die finstere Gestalt, hob kurz die Hand, und zwei geisterhafte, Rashkár ähnelnde Wesen lösten sich aus den Schatten, die am Rande des Tales lauerten.
»Das sind doch zwei der Dämonen, die ich am Stein von Alahant rief …«, setzte Samukal verwundert an, doch da streckte sein Meister die Hände aus, und Samukal wurde von einer unsichtbaren Macht gegen den Monolithen gedrückt.
»Ich erschuf diese Diener der Finsternis. Willst du mich etwa einen Lügner nennen?« Samukal bemerkte, wie ihn aus den Tiefen der Kapuze heraus die Augen seines Meisters regelrecht durchbohrten. Er konnte nichts gegen den magischen Bann tun, sich nicht einmal bewegen. Daher schüttelte er eilig den Kopf.
»Nein … Meister … Ich … irrte mich.«
Noch einige qualvolle Augenblicke wurde Samukal schmerzhaft gegen den rauen Fels gedrückt, dann löste sich die zentnerschwere Last von seiner Brust, und er war wieder frei. Mit zitternder Hand nahm er zwei weitere schwarze Opale an sich, welche die Dämonen banden.
»Einer soll hier bleiben und dir berichten, wenn die Weltennebel aufziehen, der andere wird dir zu Diensten sein.«
Entstellte Fratzen mit pergamentartiger Haut grinsten Samukal an und verschwanden dann sogleich wieder in den Tiefen ihres unscheinbaren grauen Umhangs. Die beiden Gestalten verbeugten sich.
Noch immer fühlte sich Samukal schwach und zittrig von dem Angriff, dem er nichts entgegenzusetzen gehabt hatte. Er war gewiss niemand, den andere leicht überwältigen konnten, weder im Kampf Mann gegen Mann noch durch Magie, doch gegen die Macht, die ihm von seinem Meister entgegenschlug, konnte er nichts ausrichten. Manchmal fragte er sich gar, ob es nicht besser gewesen wäre, sich niemals mit ihm einzulassen – aber solche Überlegungen kamen zu spät. Schließlich straffte er die Schultern. »Wohin führt dieses Portal?«
»Eine unbedeutende Welt, in der nur niedere Tiere und Pflanzen existieren, aber auch hier kannst du Dämonen aus dem Zwischenreich beschwören.«
»Meister, wenn Ihr mir helfen würdet, weitere Propheten auszubilden, könnten wir rascher …«
»Nein«, unterbrach der Finstere scharf, »du wirst die Dinge hier kurz regeln , und ich halte meine Armee bereit, bis es an der Zeit ist, zuzuschlagen.«
»Selbstverständlich.« Samukal verbeugte sich unterwürfig, wenngleich ihm ganz und gar nicht klar war, weshalb sich sein Meister dagegen sträubte, ihm zu helfen, denn es wäre doch nur zu seinem eigenen Vorteil gewesen. Verwirrt blickte er der verhüllten Gestalt nach, die sich langsam entfernte.
Gedämpftes Licht herrschte im Unterreich, als Bas’Akir seine Gefährten in Richtung des Tores geleitete, das ins Zentrum des Elfenreiches führte. Wagen, vor die Râks gespannt waren, Dunkelelfen mit ernsten, grimmigen Gesichtern und auch Kobolde, die meist Körbe auf dem Rücken trugen oder kleine Handwagen hinter sich herzogen, drängten sich auf der Straße. Hin und wieder kreuzten auch Grottenzwerge ihren Weg. Anders als ihre Verwandten an der Oberfläche hatten diese dunklere Haut, zumeist steingraue Haare und waren noch kleiner und gedrungener. Ihre Gesichter wirkten übellaunig, sehr grantig und verschlossen, und man konnte ahnen, dass man sich mit ihnen besser nicht anlegte. Alles in allem fanden sie geschäftiges Treiben vor, was Darian nicht erwartet hatte.
Als vor ihnen plötzlich Tumult ausbrach, blieben die Gefährten stocksteif stehen. An den lauten Stimmen hörte man, dass Streit ausgebrochen war; ein silberhaariger Dunkelelf und ein in einen schwarzen Umhang gekleideter Torwächter standen sich mit gezogenen Schwertern gegenüber. Urplötzlich begannen sie aufeinander loszugehen. Waffengeklirr erfüllte die Luft, und die beiden schlanken Gestalten umkreisten einander in einem tödlichen Tanz. Für ein menschliches Auge fast zu schnell wirbelten die Klingen durch die Luft. Angriff – Parade – ein blitzschnelles Ausweichmanöver. Der Dunkelelf in dem schwarzen Umhang entging haarscharf einem Stoß in die Kehle, indem er sich im letzten Augenblick zurückbog. Sofort erfolgte der Gegenangriff, und eine Attacke folgte der nächsten. Niemand konnte genau sagen, wie es geschehen war, aber plötzlich lag der silberhaarige Elf am Boden, und der Wächter schritt zurück zum Tor, als wäre nichts geschehen. Die Masse setzte sich wieder in Bewegung und ging
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