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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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herauszustellen. Ich bin über zweihundert Jahre alt und fühle mich trotzdem plötzlich wieder wie ein dummer Junge.«
    Beinahe verspürte Darian Erleichterung über Atorians Worte, anscheinend kam nicht nur er sich hilflos und unwissend vor.
    »Ich hatte niemals vermutet, dass ein so gewaltiges Reich unter der Erde existiert.« Staunend ließ Darian seinen Blick schweifen. Hier wuchsen schimmernde Stalaktiten und Stalagmiten, einzelne Haine erstreckten sich weit zu seiner Rechten an einem silbrig leuchtenden Fluss entlang. Die vielen größeren oder kleineren Höhlen und Grotten waren nun einem einzigen endlosen Hohlraum gewichen, und von den düsteren, engen Gängen war nicht mehr viel zu sehen. Wenngleich auch verborgen in den dunklen Tiefen Albanys, so erstrahlte diese Welt doch in ihren ganz eigenen Farben.
    »Ich auch nicht, Darian, das kannst du mir glauben, und ich habe während meines langen Lebens schon so einiges gesehen.«
    Müde ließ Atorian seinen Kopf auf den kalten Boden sinken und weder er noch sein Bruder bemerkten, wie Bas’Akir, der gar nicht geschlafen hatte, leicht zusammengezuckt war.
    Nun öffnete der Dunkelelf einen Spalt seines Augenlids und musterte Atorian.
    Kein normaler Mensch wird über zweihundert Sommer alt, dachte er, es sei denn, es ist ein Zauberer oder … Bas’Akir runzelte die Stirn und überlegte, ob ihm Atorians Geheimnis vielleicht noch nützlich sein könnte.
    Der zweite Wintermond neigte sich seinem Ende zu, an der Oberfläche hatten sich Eis und Schnee zurückgezogen, und seit einigen Tagen herrschte ungewöhnlich mildes Wetter vor. Die Bewohner Albanys freuten sich über wenig Regen und verhältnismäßig moderate Winterstürme. Aufgrund des guten Wetters ließ Samukal seine Untergebenen früher als geplant mit dem Ausbau der Straßen beginnen, und bei denen, die brav ihre Abgaben gezahlt hatten, trudelten auch langsam die begehrten Öfen ein.
    Mit seinen Dämonen hingegen hatte Samukal noch immer seine liebe Müh. Zwar gehorchten sie ihm, doch er spürte ihre Mordlust, wenn er keine Aufträge für sie hatte. Samukal hatte bereits Nachricht zu seinem Lehrmeister geschickt, um sich einen Rat zu holen, wie er die finsteren Kreaturen besser unter Kontrolle halten konnte, aber dieser ließ mal wieder auf sich warten. Daher entsandte er hin und wieder Dämonen in die östlichen Berge und gab ihnen den Auftrag, Bergtrolle zu töten. Die waren seiner Meinung nach entbehrlich, und die Jagd würde die Mordlust der Dämonen vorübergehend stillen.
    Seine Zeit vertrieb sich Samukal damit, dem kleinen Kayne schon jetzt zu zeigen, wie man ein Schwert hielt, und ihn an das Reiten zu gewöhnen. Außerdem war da noch Atene, die ihm in vielen kalten Nächten das Bett wärmte. Es ärgerte ihn, dass er so wenig Hilfreiches aus ihr herausbekam, was Atorian und Darian betraf, aber entweder wollte sie nicht mehr verraten oder sie wusste tatsächlich keine Einzelheiten. Wie auch immer, sein Misstrauen ihr gegenüber konnte er bei aller Leidenschaft nicht ablegen.
    Nachdem Samukal den kleinen Kayne ins Bett gebracht hatte, ging der Zauberer in sein Arbeitszimmer und setzte sich vor den Kamin. Er starrte aufs Meer hinaus und überlegte, welchem der Lords er im Frühling welche Vergünstigungen zuteil werden lassen sollte, um sie weiter an sich zu binden. Sollte Atorian – sofern er tatsächlich lebte und wo auch immer er jetzt stecken mochte – plötzlich wieder auftauchen, würde dies alles auf den Kopf stellen. Gewiss, Samukal könnte auch seine dunklen Diener dazu benutzen, dem Adel ein wenig Angst einzujagen und ihn sich gefügig zu machen, aber da bediente er sich lieber der Methoden der Manipulation, die er in der anderen Welt höchst erfolgreich angewandt hatte.
    Gedankenverloren fuhr Samukal mit den Fingern über die schwarze Opalkette, die um seinen Hals hing, und musste mit einem leichten Grinsen daran denken, wie Atenes lange, elegante Finger schon häufig darübergestrichen waren. Mehr als einmal hatte sie versucht, sie ihm abzuschwatzen, sich dann aber mit einigen anderen optisch ansprechenderen Schmuckstücken aus der Schatzkammer abspeisen lassen.
    »Wenn du wüsstest, wie viel mehr diese Kette wert ist«, murmelte er.
    Nach einem strammen Marsch durch eine von niedrigen Büschen bewachsene Plantage – hier wuchsen laut Bas’Akir die Früchte, aus denen das Brot der Dunkelelfen gewonnen wurde – mehrten sich die vergleichsweise ärmlichen Behausungen. Bas’Akir

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