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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Bas’Akir, dem seine Aufregung deutlich anzumerken war.
    »Es wäre möglich.« Ohne ein weiteres Wort bedeutete Zir’Avan der Dienerin zu gehen.
    Zögernd nahmen die beiden Northcliffbrüder ihre Umhänge und warfen sie sich über. »Ich habe Angst, dass sie ihn umbringt«, raunte Darian seinem Bruder zu, dann runzelte er die Stirn, »und noch mehr, dass er ihr etwas antut.«
    »Wir werden abwechselnd vor der Tür warten«, schlug Atorian vor und schob seinen Bruder sanft, aber bestimmt hinaus.
    Die Arme vor der Brust verschränkt stand Aramia am offenen Fenster und blickte hinab auf die Stadt. Krampfhaft versuchte sie, ihre hochkochenden Gefühle unter Kontrolle zu halten. Dieser Mann hier, selbst wenn er sie und ihre Freunde aus dem Gefängnis befreit hatte, hatte ihre Mutter geschändet – und er war ein Mörder, das hatte er gerade erst wieder bewiesen.
    Leise trat Zir’Avan neben sie. Er war etwa einen halben Kopf größer, sein Gesicht beherrscht, so wie das aller Dunkelelfen, aber dennoch glaubte sie, eine Spur von Traurigkeit in seinen dunkelgrünen Augen zu sehen.
    »Wirst du mich erzählen lassen?«, bat er, und seine Stimme klang sogar ein wenig flehend. »Ich weiß nicht, wie du auf den Gedanken kommst, ich hätte deiner Mutter Gewalt angetan.« Dann seufzte er und setzte sich auf den marmornen Fenstersims. »Nun gut, unsere Rasse genießt keinen allzu guten Ruf an der Oberfläche, das ist mir durchaus bewusst.«
    »Meine Mutter hat es mir selbst gesagt.« Messerscharf kamen die Worte aus Aramias Mund, während sich erneut ein verdutzter Ausdruck auf Zir’Avans Gesicht breit machte.
    »Ich habe deine Mutter geliebt, Aramia«, behauptete Zir’Avan und sah ihr tief in die Augen. Nur kurz hielt Aramia seinem Blick stand, dann spürte sie, wie Tränen in ihr aufwallten. Sie kämpfte sie eiligst nieder, presste die Lippen aufeinander und starrte zum Fenster hinaus. So oft hatte sie sich einen Vater gewünscht, jemand, der ihr als Kind zur Seite gestanden hätte, um ihr eine Richtung im Leben zu weisen. Als Nebelhexe hätte sie umso dringender eines Vaters bedurft, doch es war wohl eine Ironie des Schicksals, dass gerade Mischlingskinder wie sie ohne Eltern aufwachsen mussten. Zumindest hatte sie eine Mutter gehabt, wenn auch nur für kurze Zeit, und Freunde auf der Nebelinsel gefunden, ein Ort, der für Wesen wie sie die letzte Zuflucht darstellte. Doch hätte ein Dunkelelf überhaupt ein guter Vater sein können? War es vielleicht sogar besser für sie gewesen, keinen Vater zu haben als einen Dunkelelf, der nur das finstere Erbe in ihr geweckt hätte? Womöglich wäre sie eine kaltblütige Mörderin geworden? Sie wusste es nicht, stattdessen peinigten sie Fragen über Fragen.
    Während Darian unruhig vor der Tür auf und ab schritt, waren Atorian und Bas’Akir der Dienerin zu einem großzügigen Baderaum gefolgt. Direkt aus der Wand plätscherte Wasser in ein steinernes Becken, das sogar ausreichend Platz bot, um einige Züge zu schwimmen. Frische Kleider lagen bereit, ähnlich denen, die Zir’Avan trug. Bas’Akir war so gut gelaunt wie selten und verkündete, wenn Aramia ihren Vater nicht tötete, würde dieser sicher für ihn sprechen.
    »Warum hat er die Wache umgebracht?«, wollte Atorian wissen, der, nachdem er sich gründlich gewaschen hatte, nun am Rande des Beckens saß und seine Beine ins angenehm warme Wasser hängen ließ.
    »Die Wache hat gesehen, dass ihr Menschen seid. Wenn es bekannt wird, dass Zir’Avan mit Menschen zu tun hat, würde das seinem Ruf schaden, und euch würde man vermutlich erneut gefangen nehmen, befragen und höchstwahrscheinlich hinrichten«, erklärte Bas’Akir so gleichgültig, als sei das das Selbstverständlichste der Welt.
    »Könnte er nicht für uns sprechen , wie du immer so schön sagst?«
    Bedächtig wiegte Bas’Akir den Kopf. »Bei Aramia mag das vor den Augen unseres Volkes einen Schutz darstellen, denn sie ist von seinem Blute, aber für euch zu sprechen würde seine Position sehr schwächen. Man würde ihn mit Verachtung strafen und ihm vielleicht sogar sein Haus wegnehmen.«
    »Ihr seid ein Volk, dessen Denkweise man nur schwer folgen kann«, stöhnte Atorian, stand auf und kleidete sich an.
    »Das denken wir von euch ebenfalls.« Mit einem wölfischen Grinsen glitt auch Bas’Akir aus dem Wasser.
    Zwar kostete es Aramia große Überwindung, aber sie ließ ihren Vater sprechen, wenngleich sie heftige Zweifel an seinen Worten hegte. Er behauptete,

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