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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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»Eines Tages wird Northcliff wieder uns gehören!«

Kapitel 3
    Die Erben von Northcliff
    Obwohl der Herbst erst begonnen hatte, wehte im Osten Albanys dieser Tage ein kalter Wind durch die Berge des nördlichen Zwergenreichs. Die vier Gestalten, drei von ihnen in armselige Lumpen gehüllt, wanderten über Felsen und durch Hochmoore, finstere Nadelwälder und grüne Wiesen.
    Atorian – mittlerweile hatte er seinen beinahe hüftlangen Bart auf eine gepflegte Kinnlänge gestutzt und sich die Haare geschnitten – drehte sich zu seinen Gefährten um. »Dort unten im Bach können wir vielleicht Forellen fangen und unser Nachtlager aufschlagen.«
    Müde von der langen Wanderung machten sie schließlich an dem kleinen Fluss Rast. Atorian fing einige Fische, während Darian und der Zauberer Feuerholz suchten.
    »Es wird kalt werden heute Nacht«, stellte Nordhalan mit einem Blick in den sternenklaren Himmel fest, und hielt dann seine Hände über die trockenen Äste. Er sprach ein paar leise Worte, und die Luft begann zu flimmern. Ein bläulicher, für das menschliche Auge kaum wahrnehmbarer Blitz flammte auf, und schon züngelten Flammen in der kalten Luft empor.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte sich Mia neben ihn. »Ich habe euch allen schon meinen Umhang angeboten, aber ihr sturen Männer wollt ihn ja nicht nehmen.« Ihre dunkelgrünen Augen drückten Missbilligung aus.
    »Soweit kommt es noch, einer Lady den Umhang wegzunehmen«, empörte sich der Zauberer.
    »Ich bin weit davon entfernt, eine Lady zu sein.«
    Darian war gerade dabei, gemeinsam mit seinem Bruder die Fische auszunehmen, dennoch fing er ihren wehmütigen Blick auf, und sofort beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Er war mit einer Edeldame verheiratet und hatte sogar einen Sohn mit ihr, auch wenn er stark bezweifelte, dass der kleine Kayne von ihm war. Er war sich schließlich sicher, niemals mit Elysia das Lager geteilt zu haben. Andererseits war er am Tag nach der Hochzeit nur halb bekleidet neben ihr im Bett aufgewacht, was er sich einfach nicht erklären konnte. Gut, er war hoffnungslos betrunken gewesen, aber ganz sicher auch zu betrunken, um noch den ehelichen Akt vollziehen zu können.
    Darian schreckte aus seinen Gedanken gerissen auf, als Atorian eine noch zappelnde Forelle vor ihm auf den Boden warf.
    »Ich kannte Edeldamen, die sich dieses Titels weitaus weniger würdig erwiesen haben als du, Aramia.«
    »Und diese Worte aus deinem königlichen Munde.« Mia verbeugte sich übertrieben.
    »Darian«, stöhnte er, »deine Frau wird mir niemals verzeihen.«
    Seufzend stopfte dieser einige von Mias gesammelten Wildkräutern in den toten Fisch. »Wenn sie nur meine Frau wäre«, murmelte er. Den Gesetzen von Albany zu Folge würde er die Ehe mit Elysia nur dann auflösen können, wenn sich beweisen ließe, dass sie ihn betrogen hatte. Doch das würde erst dann möglich sein, wenn Kayne fünfundzwanzig war und sich auf der Insel der Drachen herausstellte, dass er nicht der Erbe von Northcliff war – oder Elysia starb. In beiden Fällen lag die Lösung seines Problems in ferner Zukunft, und auch wenn er Elysia nichts Schlechtes wünschte, so wollte er doch nicht abwarten, bis die Zeit sein Problem löste.
    Die dunkelhaarige Frau trat zu ihm und drückte ihm einen Kuss in den Nacken. »Es ist mir gleichgültig, ob wir verheiratet sind oder nicht, nur dass wir zusammen sind ist von Bedeutung.« Sie grinste Atorian an, und ihre weißen Zähne blitzten für einen Moment auf. »In den Augen der Menschen sind wir Nebelhexen ohnehin anstandslose, zügellose Weibsbilder, also ist es auch gleichgültig, wenn ich mit einem verheirateten Mann lebe.«
    »Der Segen des Königs von Northcliff ist euch gewiss«, verkündete Atorian hochnäsig und zupfte übertrieben an seinen in Fetzen hängenden Kleidern herum. »Des Königs, den alle für tot halten und den kein Mensch in diesem selbst eines Bettlers unwürdigen Aufzug erkennen würde.«
    »Zumindest hast du deinen Humor wiedergefunden«, meinte Nordhalan lächelnd.
    Darian erinnerte sich daran, wie Nordhalan ihm in der anderen Welt, in Schottland, von seinem Bruder erzählt hatte. Nordhalan hatte Atorian gekannt, seitdem er selbst ein Kind gewesen war, und ihn als lebenslustigen, neugierigen jungen Mann beschrieben. Damals war der Schmerz des Zauberers deutlich spürbar gewesen, denn er hatte Atorian, so wie alle Menschen Albanys, für tot gehalten und niemand hatte auch nur ahnen können, dass der

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