Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
auch Darian und Mia menschlicher Herkunft waren.
»Eure Waffen.« Der Anführer streckte eine Hand aus.
»Kämpft, wir sind ohnehin verloren!« Blitzschnell zog Bas’Akir seine Klinge, und es gelang ihm sogar, einen der Krieger tödlich zu verletzen. Allerdings wurden sie rasch überwältigt. Ein dumpfer Schlag kündete davon, dass ein Schwertknauf hart auf Bas’Akirs Hinterkopf traf, dann blieb Darian die Luft weg, als ein dunkelelfischer Stiefel sich in seinem Magen versenkte, und er bekam noch vage mit, dass auch Mia zu Boden ging. Atorian hielt sich noch am längsten, aber schließlich musste auch er sich ergeben. Eine Platzwunde am Kopf ließ ihm Blut über das Gesicht laufen, als er endlich seine Hände hob und das Schwert fortwarf.
»Mia«, keuchte Darian, als ihn grobe Hände packten, und aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie zwei weitere Dunkelelfenkrieger sich seine Gefährtin und auch Bas’Akir, von dem er nicht einmal mehr wusste, ob er überhaupt noch lebte, über die Schulter warfen. Sie wurden zu einer – für dunkelelfische Verhältnisse – eher schmuddeligen Siedlung gebracht. Man stieß sie in einen finsteren Bretterverschlag, dann wurde die Tür mit einem dumpfen Schlag zugestoßen.
»Atorian, bist du in Ordnung?«, erkundigte sich Darian, während er sich über Mia beugte, die zu seiner Beruhigung gleichmäßig atmete.
»Ja, ich schon, aber ich befürchte, Bas’Akir hat einiges abbekommen.«
Atorian riss gerade einen Streifen aus seinem Umhang und legte dem bewusstlosen Dunkelelfen einen behelfsmäßigen Kopfverband an.
Darian zog Mia in seine Arme und blickte seinen Bruder verzweifelt an. »Was sollen wir denn jetzt tun?«
»Ich weiß es nicht, aber nachdem der Name von Aramias Vater offensichtlich hier keine Wirkung zeigt, werden wir uns wohl etwas einfallen lassen müssen.«
Angespannt lauschten die beiden Brüder in die Dunkelheit. Nur schwache Lichtstrahlen fielen herein, und an den sich auf und ab bewegenden Schatten erkannten sie, dass Wächter vor ihrer Tür standen. Ein Ausbruchsversuch wäre nutzlos ohne ihre Waffen, besonders, solange Mia und Bas’Akir noch ohne Bewusstsein waren.
»Atorian, ich habe eine Idee«, sagte Darian schließlich, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte. »Kaya hat mir erzählt, dass die einzige Schwäche der Dunkelelfen ihr Stolz ist. So hat sie auch Bas’Akir überlistet.«
»Und worauf willst du hinaus?« Atorian erhob sich und blickte Darian gespannt an.
»Ich werde einen der Dunkelelfen herausfordern, und wenn ich gewinne, muss er uns freilassen.«
»Nein!« Atorian trat rasch zu ihm und fasste ihn am Arm. »Wenn überhaupt, dann werde ich einen von ihnen herausfordern. Du kannst niemals gewinnen.«
Wut kochte in Darian hoch. »Es war meine Idee, also werde ich es tun. Außerdem bin ich bereits viel besser geworden.«
»Denk doch nach«, mahnte sein Bruder ernst. »Du hast eine Gefährtin und ein Kind. Außerdem bin ich der bessere Schwertkämpfer von uns, auch wenn das bei einem Dunkelelfen vermutlich nur ein kleiner Vorteil ist«, gab er zu, dann drückte er fest Darians Arm. »In zweihundert Sommern magst du genauso stark sein wie ich, aber im Augenblick liegt unsere einzige Hoffnung auf Rettung darin, dass ich siege!«
Noch eine ganze Weile diskutierten sie miteinander, doch Atorian wollte nicht nachgeben. Insgeheim bewunderte Darian seinen Bruder und dessen Entschlossenheit, wusste auch, dass Atorian die besseren Argumente hatte, dennoch drängte es ihn, sich zu beweisen. Daher gab er nicht auf, wurde jedoch unterbrochen, als Mia leise stöhnend aufwachte.
»Mia, wie geht es dir?« Darian musterte sie sorgenvoll, als sie sich benommen die Schläfe rieb.
»Ich weiß nicht, wo sind wir?«
»Bleib liegen«, verlangte er, als sie sich aufsetzen wollte.
Offensichtlich sah sie ein, dass das eine gute Idee war, denn sie legte ihren Kopf auf Darians Bein, der ihr vorsichtig über die Stirn strich. Nur wenige Augenblicke später wurde die Tür ruckartig aufgerissen, und ein Schatten stand in der Öffnung.
»Ich bin Kaz’Ahbrac, der rechtmäßige Herrscher über Kyrâstin, tretet einzeln und langsam hervor.«
Atorian kam Schritt für Schritt aus der Hütte, hinter ihm Darian, der die noch immer benommen wirkende Mia stützte.
»Wer seid ihr, und was habt ihr in unserem Reich zu suchen?«, wollte Kaz’Ahbrac wissen. Selbst für einen Dunkelelfen wirkte dieser Mann überaus arrogant und verschlagen. Sein schmales, spitz
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