Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
Grinsen im Gesicht stand Kaz’Ahbrac auf dem Platz vor der Hütte und zog sich gerade betont langsam seinen Umhang und dann sogar den Lederpanzer aus. Wie alle Dunkelelfen war er geschmeidig und durchtrainiert, sein eng anliegendes Hemd ließ wohlgeformte Muskeln erahnen.
»Mit Schutz gegen einen Schwächeren zu kämpfen bereitet keine Ehre.«
»Wer sagt, dass ich schwächer bin?« Hastig krempelte Atorian sein weites Hemd hoch und fing geschickt das Schwert auf, welches einer der Dunkelelfen ihm zuwarf.
Der Kampf begann. Die beiden umkreisten sich lauernd, jeder studierte die Bewegungen des anderen. Selbst jetzt war es Darian nicht möglich, Atorians Gefühle zu erahnen. Das Gesicht seines Bruders wirkte völlig emotionslos. Wenn Atorian an seinem Sieg zweifelte, so ließ er sich nichts anmerken. Stattdessen fixierte er seinen Gegner und versuchte dessen Bewegungen abzuwägen. Dann griff Kaz’Ahbrac auch schon an mit einer Folge aus rasanten Schlägen, und Atorian blieb nichts anderes übrig, als zurückzuweichen.
Darian und Mia waren ebenfalls vor die Hütte getreten und beobachteten die Szene atemlos. Es war wie ein Wunder, dass es Atorian überhaupt gelang, auch nur einen der rasenden Schläge zu parieren. Sicher waren sie alle durch das Training mit Bas’Akir und Zir’Avan schneller geworden, und Atorian brachte seine eigene Erfahrung mit, aber Kaz’Ahbrac stellte einen sehr viel gefährlicheren Gegner dar, als sie es gewohnt waren.
Atorian begann seine Taktik zu ändern, da er mit den wirbelnden Schlägen des Dunkelelfen offensichtlich nicht mithalten konnte. Einige Schnitte an Armen und am linken Bein hatte er bereits einstecken müssen, doch nun versuchte er, mit seiner größeren Kraft zu punkten. Er blockte einen von Kaz’Ahbracs Schlägen und drückte dann dessen Schwert mit brachialer Gewalt in Richtung von Kaz’Ahbracs Gesicht. Für einen winzigen Augenblick schien der Dunkelelf verwirrt, dann sprang er jedoch behände nach links, und als Atorian nach vorne stolperte, brachte er ihm eine tiefe Wunde am Oberarm bei. Atorian sog scharf die Luft ein und unterdrückte mit sichtlich großer Anstrengung einen Schmerzensschrei. Dann musste er auch schon wieder zurückweichen, denn erneut wirbelte die schlanke Klinge seines Gegners einem tödlichen Tanz gleich durch die Luft.
»Das kann er nicht schaffen«, flüsterte Mia Darian voller Angst ins Ohr.
Dieser war geneigt, ihr zuzustimmen, denn wenngleich der Kampf noch nicht allzu lange andauerte, wurde schon deutlich, dass Atorian gnadenlos unterlegen war. Darian ballte die Fäuste, seine Kiefermuskeln waren zum Zerreißen gespannt, und er wünschte sich nichts mehr, als seinem Bruder beizustehen. Aber er besaß keine Waffe, und die Blicke der umstehenden Dunkelelfen machten ihm unmissverständlich klar, dass jeder Versuch einzugreifen unweigerlich seinen Tod bedeuten würde.
Die beiden schöpften ein klein wenig Hoffnung, als es Darians Bruder gelang, den Dunkelelfen durch einen Tritt gegen das Knie zu Fall zu bringen, doch Kaz’Ahbrac rollte sich geschmeidig und rasch ab und war sofort wieder auf den Füßen. Atorian hatte dies nur einen winzigen Augenblick des Luftholens verschafft. Erbittert fochten die Kontrahenten miteinander, und während Atorian bereits aus zahlreichen Wunden blutete, hatte sich nur Kaz’Ahbracs rechter Unterarm leicht rötlich verfärbt. Dennoch war sein überlegenes Lächeln etwas gewichen, offensichtlich hatte er einen einfacheren Gegner erwartet. Doch so gut sich Atorian auch behauptete, irgendwann konnte er einem zischenden Schwertstreich nur noch durch einen Hechtsprung nach links ausweichen. Er schlug hart auf dem Felsen auf, sein Schwert fiel zu Boden, und bevor er wieder auf die Füße kam, stand Kaz’Ahbrac, schwer atmend zwar, aber doch triumphierend grinsend über ihm. Das schlanke, messerscharfe Schwert zielte direkt auf sein Herz.
»Obwohl du nur ein Mensch bist, warst du ein würdiger Gegner, es wird mir das Ansehen Marvachâns einbringen, dich zu töten.«
Schuldbewusstsein stand in Atorians Blick, als dieser zu Darian und Mia wanderte, die eine Hand vor den Mund geschlagen hatte. In Darians Kopf wirbelten seine Gedanken umher, suchten nach einer Lösung, einem Ausweg, der seinen Bruder vor dem sicheren Tod bewahren würde. Doch er erkannte, dass es aussichtslos war, die tödliche Klinge würde jeden Augenblick nach vorne zucken.
Bevor Kaz’Ahbrac jedoch seinen tödlichen Stoß beenden konnte, kam
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