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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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vollkommen in Dunkelheit liegenden Gänge bereitete Atorian Schwierigkeiten, doch da immer einer der beiden nachtsichtigen Gefährten vor ihm und einer hinter ihm ging, hielt Atorian die Gruppe weitaus weniger auf, als es sein Bruder mit Bas’Akir getan hatte.
    Als sie spürten, wie sich der Geruch der Luft langsam änderte, sie irgendwie frischer wurde, hier und da sogar schon einen Hauch von Erde und Wald mit sich brachte, waren alle erleichtert und beschleunigten ihre Schritte. Doch dann kam der Tag, an dem sich alles veränderte.
    Zir’Avan hielt unerwartet an, hob die Hand und bedeutete Aramia und Atorian zu warten. Dann schlich er sich langsam vorwärts, wobei er sich mit vorsichtigen Blicken nach allen Seiten absicherte.
    »Was ist dort vorne?«, rief Aramia leise, folgte ihm trotz seiner Warnung und erschrak, als sie einen am Boden liegenden Körper entdeckte. Das Gesicht des Toten war mit einem Umhang verdeckt, und als Zir’Avan sich hinabbeugte, um den zerfetzten Stoff beiseitezuziehen, krampfte sich alles in ihrem Bauch zusammen. Sie erkannte Bas’Akir, an dem sich offenbar schon der ein oder andere Dahman gütlich getan hatte, schlug eine Hand vor den Mund und umklammerte dann den Unterarm ihresVaters.
    »Darian!«, keuchte sie und sah sich hektisch um.
    »Was ist denn los?«, wollte Atorian wissen, der wohl Aramias Panik spürte.
    So ruhig wie möglich versuchte Zir’Avan ihm zu erklären, dass sie gerade auf Bas’Akirs Leiche gestoßen waren.
    »Und Darian? Wo ist Darian?« Atorians Stimme zitterte hörbar.
    »Er ist nicht hier.«
    »Darian sieht nichts.« Aramia konnte ihre Panik nicht mehr unterdrücken und stürzte vorwärts. »Allein findet er sich hier niemals zurecht. Darian! Darian!«, rief sie laut, woraufhin Zir’Avan sie hastig festhielt.
    »Nicht! Wir wissen nicht, ob Krieger der ’Ahbrac in der Nähe sind oder gar Mhortarras. Der Sommer rückt näher, sie kommen jetzt häufiger aus den Tiefen hervor.« Beruhigend streichelte er seiner aufgelösten Tochter über den Kopf. »Sicher hat er sich irgendwo versteckt und wartet auf uns, oder er ist dem Gang gefolgt. Es ist nicht schwierig, von hier aus an die Oberfläche zu finden, wenn man sich an den Hauptgang hält, selbst wenn Darian sich an den Wänden entlangtasten muss.«
    »Was ist, wenn er auf Dunkelelfen getroffen ist?«, schluchzte sie. »Wenn ein Mhortarra ihn erwischt hat oder er auch nur von einem Dahman gestochen wurde?«
    »Ruhig, Aramia, wir finden ihn, bitte beruhige dich.«
    »O nein, Darian … Das ist entsetzlich …« Aramia sah, wie Atorian seine Hände vors Gesicht schlug und sich gegen die Wand lehnte.
    »Ich werde Bas’Akir mitnehmen«, verkündete Aramias Vater schließlich. »Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, müssen wir ihn verbrennen, aber das ist nur an der Oberfläche möglich.«
    Noch immer vollkommen durcheinander nickte Aramia, dann schlug sie ein hartes Tempo an und hielt dabei ständig Ausschau nach Darian, von dem sie hoffte, dass er tatsächlich irgendwo auf sie wartete. Sie kamen zu der Abzweigung, die auch Darian gefunden hatte, und bogen nach links in den breiteren Gang. Wäre Darian auch nur wenige Meter nach der Abzweigung erneut nach links gegangen und dem Knick des Hauptganges gefolgt, hätte er keine Schwierigkeiten gehabt, ins Freie zu finden.
    Nachdem Aramia bemerkte, wie deutlich der Hauptgang zu erkennen war, beruhigte sie sich ein klein wenig.
    Vielleicht sitzt Darian schon bei Nordhalan und Torgal am Feuer und wartet auf mich, sprach sie sich selbst Mut zu und beschleunigte noch einmal ihre Schritte.

Kapitel 26
    Licht und Schatten
    Hilflos und gebrochen lag Darian in der alles verschlingenden Schwärze. Er erinnerte sich, dass er hohes Fieber gehabt hatte, denn ihm war abwechselnd unerträglich heiß und eiskalt gewesen, und als er irgendwann doch wieder die Augen aufschlug, wunderte er sich, dass er überhaupt noch lebte. Sein Arm schmerzte höllisch, und als er danach tastete, verlor er beinah schon wieder das Bewusstsein. Alles war geschwollen und wund. Unerträglicher Durst quälte ihn, und seine Zunge fühlte sich wie ein dicker Klumpen an, doch er hatte keine Energie mehr, sich aufzuraffen und nach Wasser zu suchen.
    Beide Erben Northcliffs sterben im Reich der Dunkelelfen, dachte er, was für eine Ironie des Schicksals.
    Voller Wehmut wanderten seine Gedanken zu Leána, die er nun nicht mehr aufwachsen sehen würde, zu Mia und seinen Freunden, aber selbst diese Erinnerungen

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