Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
sogar ein paar Sonnenstrahlen herein.
»Von mir aus«, knurrte Edur wenig begeistert und folgte seinem ehemaligen Freund nach draußen. Seine Bewegungen zeugten von Müdigkeit, und sein Gesicht zeigte immer noch seine Wut auf Darian.
Um den neugierigen Blicken der anderen Dorfbewohner zu entgehen, stiegen sie den Hügel hinauf. Sturzbäche rannen von den Felsen herab, aber tatsächlich blitzte die Sonne aus den dunklen Wolken hervor. Zunächst wusste Darian nicht, wie er beginnen sollte, doch dann fasste er sich ein Herz und erzählte die ganze verfahrene Geschichte, angefangen von dem Azetá, mit dem Fehenius ihn abhängig gemacht hatte, über seine fruchtlosen Versuche, selbst davon loszukommen und Liliths Beistand, bis hin zu seiner Zeit im Kerker von Rodgill.
Auf Edurs bärtigem Gesicht machten sich zunächst Zweifel und Unglauben breit, doch nach und nach wandelte sich Misstrauen in echten Schrecken. Nachdem Darian geendet hatte, ließ der junge König sich erschöpft auf einen noch immer feuchten Stein sinken und sah Edur erwartungsvoll an. Dieser wusste offensichtlich nicht, was er sagen sollte, und Darian glaubte, eine Spur von Trauer in seinen Zügen zu erahnen. Nur zu gut konnte Darian verstehen, dass eine Vielzahl widerstrebender Gefühle in Edurs Kopf miteinander rangen. Die Neuigkeiten, die ihm Darian soeben enthüllt hatte, bedeuteten auch, dass die Zwerge Opfer schrecklicher Intrigen und Lügen geworden waren.
»Du hast alles Recht der Welt, wütend auf mich zu sein«, bemerkte Darian bedrückt, da Edur sich noch immer nicht äußerte. »Ich habe so viele Fehler gemacht, dass ich sie gar nicht mehr zählen kann, und wenn ich dich nun um Hilfe bitte, dann nicht, weil ich selbst wieder König werden will. Ich bitte dich für meinen Bruder Atorian. Er wird ein guter Anführer der Menschen sein.«
»Atorian von Northcliff lebt«, grummelte Edur in seinen Bart. Dann ging ein Ruck durch seinen gedrungenen Körper. »Wieso hast du mir nicht gesagt, was mit dir los ist?« Empörung und auch leise Enttäuschung klangen in seiner Stimme mit. »Ich hätte dir geholfen, von diesem Trank loszukommen, ich hätte meine Axt mit dir gegen Fehenius geschwungen.«
Betreten blickte Darian zu Boden. »Ich war verblendet und konnte Freund von Feind nicht mehr unterscheiden. Auch Torgal habe ich vergrault. Es tut mir wirklich leid.«
»Hmm, das war wohl diese Dunkelelfendroge«, brummte Edur. Er fasste Darian am Unterarm, und seine Gesichtszüge spiegelten nun wieder etwas von der Freundschaft wider, die er einst für den jungen Mann empfunden hatte. »Viele furchtbare Dinge sind geschehen, und ich befürchte, ich kann nicht einfach alles vergessen. Dennoch wage ich zu hoffen, dass ich mich nicht vollkommen in dir getäuscht habe. Wir können versuchen, den Geschehnissen von nun an eine bessere Richtung zu geben. Ich werde euch helfen.«
Voller Freude, aber auch überrascht sprang Darian auf, denn das war mehr, als er erhofft hatte. »Wirklich?«
Edur nickte nachdenklich. »Es wird allerdings schwierig werden, die Zwerge davon zu überzeugen, sich dir und Atorian anzuschließen. Unser neuer König, Hafran, war noch niemals gut auf die Menschen zu sprechen, und nach diesem irrsinnigen Krieg hat er eine ganze Menge Anhänger.«
Enttäuscht runzelte Darian die Stirn, aber Edur fuhr bereits fort. »Wenn wir uns beeilen, kann ich Atorian zur Dracheninsel begleiten, bevor Hafran und seine Leute das mitbekommen.« Der junge Zwerg grinste. »Sie werden zunächst ohnehin zur Königsstadt Hôrdgan reisen, wo Hafran offiziell die Königsweihe empfangen wird. Im Norden wird sich bis auf wenige Zwergentrupps, die an den Grenzen patrouillieren, kaum noch jemand aufhalten.«
»Meinst du nicht, die Zwerge würden Atorian folgen, wenn wir ihnen klarmachen, dass Samukal hinter allem gesteckt hat?«
Bedächtig wiegte der Zwerg den Kopf. »Durch König Baldurs Tod sind natürlich alle aufgebracht. Ich glaube kaum, dass sie sich momentan Atorian anschließen würden. Vielleicht wären sie gesprächsbereiter, wenn er die Hüter der Steine auf seiner Seite hätte, aber auch da bin ich mir nicht sicher.« Besorgt runzelte er die Stirn. »König Hafran hält ohnehin nicht viel von anderen Völkern.«
»Hervorragend!«, stöhnte Darian.
»Wir werden das schon schaffen«, meinte Edur plötzlich mit dem ihm typischen Optimismus. »Und du solltest dich auf den Weg zu deiner kleinen Tochter machen.« Kopfschüttelnd betrachtete er den
Weitere Kostenlose Bücher