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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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muss dringend auf die Dracheninsel. Würdest du uns ein Boot leihen?«
    »Selbstverständlich.« Dimpel goss sich von der goldgelben Flüssigkeit nach und verdrehte anschließend genüsslich die Augen. »Ich fahr euch rüber, wenn ihr mit einem Ruderboot zufrieden seid. Falls ihr eines der größeren wollt, müsst ihr warten, bis unsere Leute aus dem Krieg zurückkehren, zu dritt können wir ein so großes Segelschiff nicht steuern.«
    »Nein, nein, ein Ruderboot reicht uns.« Edur goss Dimpel noch einmal nach. »Aber du brauchst uns nicht zu fahren, wir schaffen das zu zweit.«
    »Ach was.« Dimpel schlug mit der Faust auf den Tisch, dass es nur so krachte. »Wie unser Onkel Horac so schön sagen würde: Ohh jeeh, das wird sonst nix!« Unter dröhnendem Gelächter klopfte er sich auf den Schenkel. »Du junger dürrer Kerl kennst dich in den Gewässern des Drachenmeeres nicht aus, und dein Freund wird sicher auch nur so eine halbe Portion sein.«
    »Als halbe Portion würde ich ihn nicht direkt bezeichnen«, brummelte Edur undeutlich vor sich hin. So lange es ging, wollte er für sich behalten, dass Atorian ein Mensch war.
    »Sei nicht dumm, die See ist rau heute, da sind zwei Zwerge zu wenig, um auf die Insel überzusetzen.«
    Da Dimpel schon auf die Tür zuschwankte, hielt Edur ihn fest.
    »Mein Freund ist … nun ja … wie soll ich sagen … nicht gerade ein Zwerg.«
    »Sag bloß, du hast ’nen Troll als Freund? Onkel Horac hat ja immer gesagt, aus dir wird nix«, grölte Dimpel und schien sich über seinen eigenen Scherz königlich zu amüsieren.
    Edur verdrehte die Augen, dann sah er Dimpel ernst an. »Er ist ein Mensch.«
    »Oh!« Sein Cousin rülpste lautstark. »Da wär’ ja ein Troll noch besser.« Dimpel spuckte auf den Boden.
    »Er ist ein guter Kerl und hat nichts mit dem Krieg zu tun«, versicherte Edur eindringlich. »Als der Krieg begann, hat Atorian noch im Gefängnis gesessen.«
    »Atorian? So wie der tote Königssohn von Northcliff, hä?«
    Edur blickte kurz zur Seite und rieb sich verlegen das Genick. »Ja, genau so.« Im letzten Augenblick bewahrte er seinen Cousin davor, ins Meer zu stürzen, denn Dimpel war gefährlich nahe an den Steg geschwankt.
    »Na, von mir aus«, meinte Dimpel. »Aber falls etwas schief geht und Onkel Horac mir die Leviten liest, dann schicke ich ihn zu dir.«
    »Ausnahmsweise ist Onkel Horac mal einverstanden mit dem, was ich tue.«
    »Ha! Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Ich beneide dich ja nicht gerade darum, bei Horac und Horata aufgewachsen zu sein, selbst wenn sein Môrscota hervorragend ist.«
    Als Edurs Eltern vor beinahe achtzig Sommern bei einem Dunkelelfenangriff ums Leben gekommen waren, hatten Horac und Horata ihn bei sich aufgenommen, und Edur musste seinem Cousin Recht geben: Die beiden waren nicht ganz einfach.
    »Na gut, wo ist dein menschlicher Freund?« Dimpel schlug Edur hart auf die Schulter und schwankte neben ihm her.
    Als Edur Atorian leise rief, trat dieser aus dem Schatten eines Felsens.
    Dimpel blinzelte im fahlen Licht der hereinbrechenden Dämmerung. »Riesenkerl, hoffentlich rudert er anständig.«
    »Das tut er sicher.« Edur grinste Atorian aufmunternd zu, der einen skeptischen Blick auf Dimpel warf.
    Dieser verbeugte sich gerade, wobei er beinahe hinfiel. »Ich bin Dimpel, Euer Kapitän. Bitte folgt mir zum Boot.«
    »Der ist doch volltrunken«, zischte Atorian Edur zu, »wie soll der denn den Weg zur Insel finden?«
    »Wenn Dimpel volltrunken ist, bringt er zwar keinen ganzen Satz mehr heraus«, erwiderte Edur gutgelaunt, »aber sobald man ihn in ein Boot setzt, wird er zu einem der besten Seefahrer, die es gibt.«
    Atorian schienen die Umstände, unter denen er zur Dracheninsel übersetzen sollte, überhaupt nicht zu gefallen, dennoch folgte er Edur und Dimpel mit düsterer Miene zu einem Ruderboot, das ungefähr fünf Zwergen Platz bot.
    »Das ist doch viel zu klein für eine solche Überfahrt!«, rief Atorian entsetzt.
    »Mein Großvater hat es gebaut«, grunzte Dimpel und machte sich bereits daran, das Tau zu lösen. »Das Boot ist stabil und hat schon Winterstürmen getrotzt, da hast du noch am Busen deiner Mutter gelegen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, bemerkte Atorian kritisch, ging jedoch zu Edurs Erleichterung nicht weiter darauf ein. Fassungslosigkeit stand dem Menschen ins Gesicht geschrieben, als er auf den beachtlichen Seegang deutete. »Wir werden absaufen wie die Ratten.«
    »Hast wohl Schiss, hä?« Dimpel

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