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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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vollkommen vergessen hatte, sich schließlich doch räusperte und mit unnatürlich heiserer Stimme fragte: »Was ist hier geschehen?«, zuckte Atorian zusammen.
    Gewaltsam riss er sich von dem grausamen Anblick los und legte seinem kleineren Gefährten eine Hand auf den Rücken. »Komm«, sagte er lediglich, denn ihm fehlten die Worte.
    Mit weichen Knien stiegen die Gefährten hinab, und keiner von beiden besaß eine Erklärung dafür, wer oder was dieses Gemetzel verursacht hatte. Reihenweise lagen nicht nur die Leichen halb verwester Männer, sondern auch die von Frauen und Kindern herum. Die Monolithen, die uralten, mächtigen Steine, waren umgekippt, zum Teil in der Mitte geborsten. Nur noch ein einziger Monolith, jener, der ganz in der Mitte stand, ragte wie ein einsames Mahnmal aufrecht aus der Erde. Das Schrecklichste und zugleich auch Bedrückendste war jedoch der gewaltige silber-weiße Drache, der tot vor dem nördlichsten Monolithen des ehemaligen Steinkreises von Borogán lag. Atorian hatte ihn einmal gesehen, als er als kleiner Junge mit seinem Vater hier auf der Dracheninsel gewesen war, später noch einmal bei seiner Weihe. Es wollte Atorian einfach nicht in den Kopf gehen, dass Apophyllion, der mächtigste aller Drachen und der unangefochtene Herr der Lüfte, nun starr und jeglichen Lebens beraubt auf dem Boden lag. Was konnte so mächtig und schrecklich sein, den größten aller Drachen zu töten? Und wo waren die anderen? An Apophyllion machten sich Verwesungsspuren bemerkbar, wenn auch nicht so deutlich wie an den Menschen. Atorian begann hektisch nach Readonn zu suchen, hätte ihn jedoch beim besten Willen nicht erkennen können. Einzig an ihren karierten Umhängen konnte man die Inselbewohner von den Hütern der Steine unterscheiden, ihre Gesichter waren jedoch bereits bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Um den Verwesungsgeruch zu mildern, hielt sich Atorian seinen Umhang vor die Nase.
    »Wir müssen sie begraben, und dann verschwinden wir von hier«, sagte er heiser.
    Edur nickte zustimmend. Man sah ihm an, dass auch er das dringende Bedürfnis verspürte, diesen schrecklich entweihten Ort auf der Stelle zu verlassen. »Was ist mit ihm?«, fragte er vorsichtig und deutete auf den toten Drachen. »Ein entsprechend großes Grab zu schaufeln würde Tage dauern.«
    Atorians Blick schweifte über die vielen toten Menschen. Selbst sie zu begraben war heute bei Tageslicht nicht mehr möglich, aber einfach liegen lassen konnte er sie auch nicht. »Deine Bedenken sind angebracht. Wir holen Holz aus dem Wald und verbrennen sie.«
    Ganz offensichtlich war Edur bei diesem Gedanken nicht ganz wohl zumute. »Bei Menschen und Elfen ist die Feuerbestattung ein würdiges Ritual und auch für einen Drachen, als Wesen des Feuers, angemessen«, versicherte Atorian, da er wusste, dass es für einen Zwerg undenkbar wäre, verbrannt zu werden. Sie glaubten, dem Erdvate r ˘ U rgan zu entstammen. Ihr Körper kam aus der Erde und ging nach dem Tode wieder dorthin zurück, um eines Tages wiedergeboren zu werden.
    Mit gebeugten Köpfen und voller Trauer gingen die beiden Männer in den nahen Wald. Atorian arbeitete verbissen, und so gelang es ihm, seiner Wut, Trauer und Verzweiflung ein wenig Luft zu machen. Die Hüter der Steine waren gute und ehrenvolle Menschen gewesen, die Bewohner der Dracheninsel von großer Herzlichkeit und Ehrlichkeit. Nun waren sie alle tot, sogar die Frauen und Kinder.
    Wer sollte zu solch einer schrecklichen Tat in der Lage sein?
    Mit Edurs Axt hackte er unablässig und mit stärker werdenden Schlägen auf einen abgestorbenen Baum ein.
    Wer konnte so grausam sein?
    Seine Hiebe wurden wütender und heftiger.
    Wer konnte den Herrn der Drachen bezwingen?
    Atorian stieß einen so lauten und verzweifelten Schrei aus, dass Edur, der große dürre Äste gesammelt hatte, erschrocken herbeigerannt kam. Wie von Sinnen drosch Atorian in die Kerbe und schrie dabei all seine Wut und Verzweiflung heraus. Nicht nur das gerade Erlebte fand seinen Weg an die Oberfläche, sondern endlich auch der Tod seiner Eltern, seine Zeit im Gefängnis, das, was man seinem Bruder und seiner kleinen Schwester angetan hatte, alles brach nun aus ihm hervor. Irgendwann hielt er schwer atmend und schweißüberströmt inne. Die Axt sank auf den Boden, und Atorian setzte sich auf den Baumstamm, wobei er die Hände vors Gesicht schlug. Edur kam langsam näher. Als Atorian den Blick hob und ihn verzweifelt ansah, legte er ihm

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