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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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niedergelassen hatte.
    »Aber Vater, das ist doch nur Vhin!« Das kleine Mädchen kam zu ihnen, und nun erkannte Darian eine Fledermaus, die ihn aus klugen dunklen Knopfaugen ansah.
    »Du solltest schlafen«, stöhnte er, »außerdem finde ich eine Fledermaus als Haustier doch etwas seltsam.«
    »Aber Vhin ist doch gar nicht im Haus«, meinte Leána verwirrt, »und ich kann nur nachts mit ihm spielen, weil er tagsüber schläft.«
    Beruhigend legte Mia ihm eine Hand auf den Arm. »Leána und Vhin sind schon lange Freunde.« Dann wandte sie sich an ihre Tochter. »Aber jetzt komm, Leána, du solltest wirklich ins Bett gehen.«
    Das Mädchen murrte zwar leise, strich der Fledermaus aber dann zärtlich über die kleinen Flügel, und das Nachttier erhob sich kurz darauf lautlos in die Lüfte. Einträchtig ging die kleine Familie zurück zu Liliths Hütte.
    Als sie am nächsten Tag Leána behutsam erklärten, dass Darian bald fortgehen musste, brach sie in Tränen aus und rannte einfach davon.
    »Damit hätte ich nicht gerechnet«, sagte Mia verwundert. »Alle Kinder hier wissen, dass ihre Eltern, oder besser gesagt, Pflegeeltern, gelegentlich die Insel verlassen müssen, um andere Halblinge zu suchen oder wichtige Aufgaben zu erfüllen. Sie hat keinen Ton gesagt, als ich damals fort ging, um dich in Northcliff zu suchen.«
    »Siehst du, du musst bei ihr bleiben«, meinte Darian zufrieden und schickte sich an, Leána zu suchen.
    »Vielleicht hast du Recht«, gab Mia widerstrebend zu, dann hielt sie ihn fest. »Aber warte, niemand findet sie, wenn sie nicht gefunden werden will. Leána kommt von selbst zurück.«
    »Kannst du nicht irgendwelche Elementardinger auf die Suche nach ihr schicken?«
    Grinsend schüttelte Mia den Kopf. »Lass sie kurz allein, das ist besser.«

Kapitel 7
    Visionen
    T ränenblind rannte Leána die Hügel hinauf und in den Wald. Sie hatte geahnt, dass ihr Vater nicht bleiben konnte, aber sie hatte sich so sehr gewünscht, dass er und ihre Mutter zumindest den Winter hier bei ihr verbringen würden. Wie meist wenn Leána Trost suchte, ging sie zu der Lichtung im Wald und dem Ort, den sie als ihren ›Wunschbaum‹ bezeichnete. Die Stämme zweier mit Misteln überwachsener Eichen waren auf halber Höhe ineinander verschlungen und bildeten weiter unten eine Art Torbogen. Als sie das erste Mal in ihrer kindlichen Neugierde hindurchgegangen war, hatte sie Cadman getroffen und Fenja bekommen. Damals hatte sie im Streit mit Siah gelegen und sich eine neue Freundin gewünscht. Das andere Mal war sie an diesem Ort auf ihre namenlose Freundin mit den wunderschönen blonden Haaren und den meerblauen Augen getroffen. Damals war sie traurig gewesen, dass ihr Vater nicht hier bei ihr sein konnte. Sie hatte sich gewünscht, ihm irgendwie helfen zu können, dass er die bösen Mächte, gegen die er kämpfte, schneller besiegen konnte, um dann zu ihr zu kommen. An diesem Tag hatte plötzlich das fremde Mädchen vor ihr gestanden. Leána hatte sie von Anfang an gemocht, auch wenn sie bereits etwas älter war als sie selbst. Sie hatten miteinander gespielt, und das blonde Mädchen hatte schließlich mit der Wölfin Fenja gesprochen und ihr erklärt, dass sie auf Leánas Vater Darian aufpassen müsse. Von diesem Tag an war für Leána die Eiche ein Wunschbaum, denn sie hatte ihr jetzt schon zweimal einen wichtigen Wunsch erfüllt. Ihre geheimnisvolle Freundin war ihr noch häufig am Wunschbaum begegnet, und gerade heute wünschte sich Leána mehr denn je, dass sie kam, um sie zu trösten.
    Weinend klammerte sich Leána an den Baum, den kalten Wind ignorierend, der ihr durch die Kleider pfiff. Sie hatte nicht einmal einen Umhang mitgenommen.
    Plötzlich spürte Leána eine sanfte Berührung an ihrem Kopf. Als sie sich umdrehte, stand das blonde Mädchen vor ihr und lächelte mitleidig.
    »Was hast du denn?«
    »Ich … du … du … Bist wirklich hier?«, schniefte Leána und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Es ist kalt.« Das zarte Wesen mit den meerblauen Augen und den blonden Haaren, in die kunstvoll Herbstblumen geflochten waren, legte Leána ihren Umhang um die Schultern.
    Dankbar kuschelte sich das kleine Mädchen hinein.
    »Was hat dich traurig gemacht, Leána? Du kannst es mir ruhig erzählen.« Allein die sanfte, melodische Stimme war schon trostspendend, dennoch brach Leána in Tränen aus, als sie erzählte, dass ihre Eltern sie verlassen wollten.
    Das ältere Mädchen nahm sie tröstend in den

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