Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
die Geisterinseln übersetzen.«
»Wir sollen einen Geist zu Nordhalan schicken?«, fragte Darian ungläubig.
Mia und Lilith sahen sich an, dann nickten sie einstimmig. »Nordhalan ist den Nebelhexen wohlgesonnen und mit magischen Geschöpfen vertraut. Veliah ist ein Geist und kann mit geringem Zeitverlust reisen«, meinte Mia dann.
»Ich weiß nicht.« Noch immer war Darian skeptisch, aber Lilith sprach weiter auf ihn ein.
»Es ist nicht sehr sinnvoll, wenn ihr zum Rannocsee reist, nur um dann wieder hierherzukommen. Die einzige Möglichkeit, die Geisterinseln halbwegs sicher zu erreichen, besteht darin, vom Norden der Nebelinsel aus überzusetzen. Jede andere Strecke wäre deutlich länger und noch gefährlicher.«
Mia und Lilith erklärten Darian, zur Zeit des Winters seien die Wasser- und Windgeister sehr aggressiv, die Strömungen vor der Westküste unberechenbar und die Stürme grausam. Der Seeweg vom Norden der Nebelinsel aus sei der kürzeste und die Strömungen dort noch am ehesten zu erahnen. Lilith versicherte, sie verfügten über stabile Boote und es gäbe gute Seefahrer unter den Bewohnern der Nebelinsel. Wenngleich nicht ganz überzeugt stimmte Darian schließlich zu, denn die Reise seiner Freunde auf die Nebelinsel würde ein paar Tage in Anspruch nehmen, und so blieb ihm noch etwas mehr Zeit mit Leána.
»Also gut, lasst es uns versuchen.« Vorsichtig, um Leána nicht zu wecken, erhob sich Darian. »Ich hoffe, Nordhalan und Atorian waren erfolgreich und konnten Torgal finden.« Ein Grinsen überzog sein Gesicht. »Aber bitte stellt sicher, dass Veliah wirklich Nordhalan aufsucht und nicht Horac, denn der würde entweder schreiend davonlaufen oder den armen Geist so lange nerven, bis er freiwillig in die nächste Welt weiterreist!«
Mia lachte leise auf, nickte dann und drückte ihrer kleinen Tochter einen Kuss auf die Stirn. Gemeinsam mit Darian legte sie sich mit Leána im Nebenraum schlafen, während Lilith sich zu Tagilis aufmachte, um ihn zu bitten, Vehlia als Botin zu schicken.
Kalte Windböen fegten über die Festung von Northcliff, als Samukal vor das Volk trat. In dicke Felle eingepackt stand Elysia mit ihrem kleinen Sohn auf dem Arm neben ihm. Es war nicht zu übersehen, dass sie nervös war.
Die Adligen und Landbesitzer befanden sich in vorderster Reihe und kamen so zumindest in den Genuss der Wärme, welche die in großen Ölpfannen entzündeten Feuer verströmten. Das einfache Volk hingegen stand zitternd und frierend bis zum Tor hinaus und wartete ungeduldig.
Samukals Stimme, der er, wie meist bei solchen Gelegenheiten, durch Magie zu einer stärkeren Intensität und Präsenz verhalf, hallte über den Burghof.
»Ich heiße Euch willkommen und danke Euch für Euer Erscheinen, auch wenn Eure Reise mühsam gewesen sein mag. Später soll es Euch an heißem Wein und gutem Essen nicht mangeln.« Diese Aussicht stimmte seine Zuhörer offenbar etwas gnädiger, zumindest die Gesichter der Lords in der vordersten Reihe entspannten sich deutlich. Dann winkte er einem Mann, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Obwohl er nur von durchschnittlicher Statur und deutlich kleiner als Samukal war, zog er doch sogleich die Blicke der Anwesenden auf sich. Galmár hatte silbergraue Haare, jedoch einen noch immer pechschwarzen Bart. Seine hellen, blassblauen Augen waren auffällig und verströmten eine gewisse Gefühlskälte, während sie das Volk von Northcliff musterten. Wie Samukal ihm befohlen hatte, trug er den karierten Umhang, der auf der Dracheninsel üblich gewesen war. Das Erscheinen des vermeintlich letzten Überlebenden der Dracheninsel hier auf der Burg sollte Samukals Pläne unterstützen.
»Unglaubliche Dinge sind mir zu Ohren gekommen«, begann Samukal nun mit seiner durchdringenden, selbstbewussten Stimme. »Dieser Mann hier«, er deutete auf Galmár, der nun neben ihm stand und bescheiden den Kopf senkte, »erzählte bereits in vielen Dörfern davon, dass seine Heimatinsel zerstört und seine Freunde und Familie tot seien.«
Gemurmel erhob sich. Die Gerüchte hatten sich über das ganze Land ausgebreitet, aber wirklich Glauben hatte ihnen kaum jemand geschenkt. Da Samukal das durchaus bewusst war, schob er nun Hauptmann Greshar nach vorne.
»Auch ich mochte kaum glauben, dass ein so mächtiger, geweihter Ort wie der Kreis von Borogán zerstört sein soll. Deshalb schickte ich den tapferen Hauptmann Greshar auf die Dracheninseln. Greshar, berichte!«
Der gedrungene
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