Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
der rechtmäßige König von Northcliff. Er wird das Volk zu Wohlstand und Frieden führen! Zum Wohle des Volkes, zum Wohle von ganz Albany und mit dem Segen der Götter«, rief er aus.
Zustimmendes Nicken folgte einem Augenblick des Schweigens, dann rollte Jubel durch den Burghof. Samukal war zufrieden. Beinahe hätte er sich selbst auf die Schulter geklopft, hielt er doch seinen Einfall, selbst einen Fehler zuzugeben, für höchst geschickt.
Nachdem sich das Volk wieder ein wenig beruhigt hatte, fuhr er mit dem fort, was er sich während der letzten Monde ausgedacht hatte.
»Galmár wurde uns als Prophet geschickt, er wurde verschont, um den Willen der Götter zu verkünden. Sprich, Prophet Galmár.«
Der Mann mit den Silberhaaren und dem schwarzen Bart verbeugte sich. Wenn auch leise gesprochen, fanden seine Worte dank seiner durchdringenden Stimme ihren Weg in die Ohren der Zuhörer, und seinen hellen Augen konnte sich kaum jemand entziehen. »Geheimnisvolle Wesen, von den Göttern gesandt, fielen über meine Heimatinsel her«, berichtete er, und vielen Menschen lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Sie waren wie Schatten, töteten Frauen und Kinder und schließlich sogar den Herrn der Drachen.«
Erschrockene Rufe wurden laut. Viele kannten den mächtigen Silberdrachen, der oft seine Kreise über Albany gezogen hatte, und vermutlich fiel erst jetzt einigen Menschen auf, dass schon seit geraumer Zeit kein Drache mehr am Himmel gesichtet worden war.
»Die anderen Drachen nahmen die Götter mit in ihr Reich, um sie zu strafen.« Galmár hob die Arme gen Himmel. »Ich wurde Zeuge von Apophyllions Tod, und nun verkünde ich das Wort der Götter. Wenn ihr euch an ihre Gebote haltet, so sollt auch ihr verschont werden, ansonsten werden wir alle das Schicksal meiner Leute und der Drachen teilen.«
Nun gab es wieder Unruhe unter der Bevölkerung, und diese wurde stärker, als Galmár weitersprach.
»Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sollt ihr den Göttern huldigen. Ich erhielt den Auftrag, weitere Propheten auszubilden, die das Wort der Götter in ganz Albany verbreiten. Jeder von euch soll das von seiner Ernte, seinem Gold, Silber und sonstigem an Wert abgeben, was er nicht unbedingt zum Leben braucht. Davon soll auf der Dracheninsel ein Tempel errichtet werden, um den Zorn der Götter zu mildern.«
Besonders die Lords murrten heftig, doch vor allem das einfache Volk fürchtete um seine Ernte.
Galmár schlug mit seinem Stock auf das Geländer, um sich Gehör zu verschaffen. »Ihr müsst Buße tun, um die Götter zu besänftigen.«
» Wir haben nichts getan, das war Darian von Northcliff«, schrie irgendjemand aus der Menge, und viele stimmten mit ein.
Die Situation drohte zu eskalieren und so beschwor Samukal über den Köpfen des entsetzten Volkes ein Abbild von Rashkár. Hysterisches Geschrei erfüllte den Burghof, Panik brach aus, als Männer und Frauen sich anschickten, kopflos zu fliehen. Doch Samukals durchdringende Stimme ließ sie ängstlich verharren. »Haltet ein!« Dann nickte er Galmár zu.
»Ihr habt euch nicht gegen Darian von Northcliff aufgelehnt. Ihr habt den Göttern nicht genügend gehuldigt.« Galmár deutete auf das Abbild. »Dies ist nur eine Illusion, doch solche Wesen, die Gesandten der Götter, werden über eure Dörfer und Städte herfallen, wenn ihr nicht Buße tut.«
Verängstigt zog das Volk die Schultern ein und selbst die gierigsten Lords wirkten verschüchtert. Innerlich grinste Samukal triumphierend. Er hatte sein Ziel erreicht. Lords und Bauern würden bezahlen, aus Angst vor dem Zorn der Götter. Die Einnahmen würden nur zu einem geringen Teil für den Bau des Tempels verwendet werden, mit dem Rest hatte er etwas anderes vor.
Mit einem Nicken bedankte sich Samukal bei Galmár, dann trat er wieder nach vorne und ließ das Bildnis von Rashkár langsam verblassen.
»Noch vor dem Winter werden Propheten ausziehen, die euch in euren Bußetaten unterweisen und eure Abgaben für den Tempel einsammeln. Habt keine Furcht. Wer sich nicht gegen den Willen der Götter auflehnt, wird verschont.« Er machte eine einladende Handbewegung. »Nun genießt ein Glas heißen Met und Lammeintopf. Die Lords und Ladys sind herzlich in den Thronsaal eingeladen.«
Leise tuschelnd teilte sich das Volk, und vielen war ihre Sorge und ihr Unbehagen deutlich ins Gesicht geschrieben. Die schmeichlerischen Lords hingegen beglückwünschten Samukal und Galmár, dass sie den Willen der
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