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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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vor Siegesfreude war Samukal zurück zur Burg geritten. Es war ihm gelungen, neun Dämonen zu beschwören, und die schwarzen Opale, welche einen Teil der bösartigen Wesenheit seiner neuen Diener an ihn banden, hingen sicher um seinen Hals. Der Zauber hatte ihn stärker erschöpft, als er gedacht hatte, und so hatte er beinahe einen ganzen Tag verschlafen. Doch nun wollte er einen seiner neuen Verbündeten zu sich rufen. Nachdem er mit Elysia und Kayne gespeist hatte, zog er sich ins Arbeitszimmer zurück, welches auf das aufgepeitschte Meer hinausging. Er nahm einen der kleinen Steine in die Hand und konzentrierte sich. Wenig später erschien eine hochgewachsene, in graue Gewänder gehüllte Frauengestalt vor ihm. Samukal grinste. Dieser Dämon war ihm am besten gelungen, er hatte sich dabei Atenes anmutige Gestalt vorgestellt. Das Gesicht der Dämonin ähnelte dem Atenes in gewisser Weise, doch waren ihre Züge kantiger, bleiche Haut spannte sich über hervorstehenden Knochen, und die dunklen Augen besaßen keine Pupillen. Auf den ersten Blick war sie durchaus ansehnlich, aber sie tatsächlich für die anmutige Zauberin zu halten, wäre ein tödlicher Fehler.
    »Mein treuer Diener Galmár befindet sich momentan auf dem Anwesen eines Lords nördlich des Rannocsees. Er benötigt deine Unterstützung. Befolge jeden seiner Befehle und töte nur dann, wenn er es dir sagt.« Samukal reichte der Gestalt einen Brief. »Übergib ihm dies.«
    Eine schlanke, blasse Hand streckte sich Samukal entgegen, und als ihn die Finger der Dämonin streiften, zuckte er unwillkürlich zurück. Eiseskälte lähmte ihn. Die Dämonin, die diesen kurzen Augenblick der Schwäche bemerkt hatte, kam lauernd und mit leisen, zischenden Geräuschen näher.
    Rasch sammelte Samukal seine Kräfte und umfasste den Opal, der sie beherrschte. »Weiche von mir, Ausgeburt der Dunkelheit!«
    Sofort verbeugte sich das Wesen untertänig, wobei er glaubte, einen ähnlich spöttischen Zug wie bei Atene um ihren Mund spielen zu sehen, dann wich sie langsam zurück und verschwand durch einen der Geheimgänge.
    Seufzend ließ sich Samukal in seinen Stuhl sinken – er musste vorsichtig sein mit den Dämonen.
    In einem kleinen Dorf in der Nähe von Ilmor standen die Bauern mit ihren Karren in langen Reihen. Noch vor dem ersten Schnee sollten sie ihre Waren nach Northcliff bringen. Zufrieden strich Galmár, der Prophet, seine Liste ab. Lord Lomisch, der diesen Teil des Landes beherrschte, hatte ihm die Namen all seiner Untergebenen genannt. Galmár wusste durchaus, dass der eigentlich unbedeutende Lord Lomisch es nur durch seine geheimen Geschäfte mit Dunkelelfen und Zwergen zu einem so ansehnlichen Gut nördlich von Ilmor gebracht hatte, aber Lord Samukal war dies offensichtlich gleichgültig. Zumindest solange Lomisch seine Abgaben zahlte, also kümmerte sich auch Galmár nicht weiter darum.
    Die kleine Stadt Ilmor genoss einen zweifelhaften Ruf. Alle möglichen Diebe, Ganoven und Ausgestoßenen trieben sich dort herum, und es gab mehr Hurenhäuser als Tavernen. Auch heute sah man die bunten Federhüte der Vorsteherinnen dieser Häuser hier und da aus der Menge hervorragen. Galmár fuhr sich über die Lippen – das versprach reichlich Gold und Silber.
    Angewidert betrachtete er einen Sack voll Korn und ein totes Kaninchen, welches ihm ein magerer alter Bauer mit ängstlich aufgerissenen Augen hinhielt.
    »Ist das alles?« Galmárs hellblaue Augen bohrten sich in die des Mannes, der hastig nickte und zurückwich. Wenngleich Galmár kein hochgewachsener Mann war, so verstand er es doch, die Menschen einzuschüchtern. Seine silbergrauen halblangen Haare, welche einen starken Kontrast zu seinem noch immer schwarzen Bart bildeten, fielen ihm in die Stirn, als er sich drohend zu dem Bauern vorbeugte. »Du wirst während des Winters jeden Tag dreimal den Göttern huldigen und sie bitten, dass sie deine Ernte im nächsten Sommer besser ausfallen lassen.«
    Der Mann versprach es unter hastigen Verbeugungen und schlotternd vor Angst. Doch nicht alle waren so einsichtig wie dieser Bauer. Galmár, der über ein hervorragendes Gehör verfügte, vernahm hinter sich, wie ein anderer Mann – er glaubte zu wissen, dass es der Müller war – seinem Nachbarn erzählte, die Götter könnten schließlich nicht seinen Keller sehen, und er würde durchaus etwas mehr als erlaubt für sich behalten. Das brachte Galmár zum Schmunzeln, denn nun hatte er jemanden, an dem er ein Exempel

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