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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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auf, während Darian ihr eilig zu erklären versuchte, was in ihrer Abwesenheit geschehen war.
    »Ich muss bald wieder gehen«, unterbrach der Hüter der Steine jedoch, dann fiel sein Blick aufTagilis, der ihn ebenfalls eingehend musterte. »Ein Sidhane. Das Geschenk, die zu sehen, die auf dem Weg ins Licht sind, wurde dir zuteil.«
    Der Halbelf verbeugte sich zustimmend und voller Ehrfurcht, ebenso wie Utz und Rukan, während Torgal, Nassàr und Fendor eher unbehaglich und aus sicherer Entfernung auf die Geistererscheinung blickten.
    Readonn wandte sich Atorian zu und streckte seine Hand aus. »Atorian, gib mir das Schwert eurer Ahnen. Wenn eure Kinder eines Tages an der Zeit sind, gekrönt zu werden, kann dies auch hier im Kreis der Seelen geschehen – ihr müsst nur die Drachen zurückholen, denn sie sind es, die die Unsterblichkeit verleihen.« Langsam und mit sichtlich bewegtem Gesicht gab Atorian das Schwert an den Hüter der Steine, und der lächelte ihn freundschaftlich an. »Und jetzt bitte ich euch alle, mich einen kurzen Augenblick mit Darian allein zu lassen, danach werde ich gehen, denn mir ist nur eine kurze Weile in der Welt der Sterblichen vergönnt. Ihr könnt mich im Kreis der Seelen rufen, und sofern es mir möglich ist, werde ich diesem Ruf folgen.«
    Langsam zogen sich Darians Gefährten zurück, und er blieb allein mit Readonns Geistererscheinung.
    »Warum hast du nicht auf meinen Brief reagiert?«, sprach Darian endlich die Frage aus, die ihm schon so lange auf der Seele brannte.
    Readonn blickte ihn verwundert an. »Kein Brief hat mich erreicht, und ich muss sagen, als Sterblicher war ich sehr enttäuscht von dir. Du musst wissen, wir Hüter der Steine kümmerten uns kaum um die Geschehnisse auf dem Festland. Wir beschäftigten uns mit altem Wissen, wir beobachteten die Sterne und führten heilige Rituale zu Ehren der Drachen durch. Als ich erfuhr, dass du das Land in Fehenius’ Hand gegeben hattest, konnte ich es kaum glauben.« Er sah Darian durchdringend an. »Auch ich schickte Botschaften zu dir, auf die ich niemals eine Antwort erhielt, und während Sommer und Winter ins Land zogen, hoffte ich stets darauf, dass du dich ändern und zu der Stärke zurückfinden würdest, die ich in deinem Inneren sah.«
    »Stark?« Darian lachte bitter auf. »Ich war nicht stark.«
    Beschämt erzählte Darian von dem Azetá, von seinen Versuchen, davon loszukommen, und wie sehr er auf Hilfe von Readonn gehofft hatte. Dieser sah sichtlich bestürzt aus und hegte dann den Verdacht, dass Fehenius oder gar Samukal alle Botschaften abgefangen hätten.
    »Es tut mir unendlich leid, Darian«, sagte Readonn betroffen, »aber ich war nur ein Mensch und habe einen großen Fehler damit begangen, nicht zu dir gekommen zu sein. Du hättest mich gebraucht. Du hast viel durchgemacht und dennoch viel erreicht. Jetzt hast du starke Verbündete. Holt die Drachen zurück, so wie Merradann es verlangte, dann könnt ihr Albany vielleicht retten. Nun muss ich gehen, Darian. Schreitet durch das Lichttor, solange noch Zeit ist. Meine Gedanken sind bei euch …«
    »Wenn es so einfach wäre, die Drachen zu finden«, murmelte Darian, während er mit leiser Trauer im Herzen beobachtete, wie Readonns Gestalt verblasste. Wie schön wäre es gewesen, wenn der ehemalige Hüter der Steine wirklich noch als Mensch unter ihnen geweilt hätte.
    Als er zu den anderen trat, waren diese erschöpft von dem strammen Marsch durch die Dunkelheit, und unter den Männern brachen erneute Streitigkeiten aus. Fendor und Nassàr erklärten, sie würden sogar lieber allein über die See der tausend Stürme rudern als durch dieses Tor zu treten. Schließlich schlossen sie sich jedoch widerwillig ihrem Hauptmann an, als dieser verkündete, er würde Darian und Atorian in jedem Fall begleiten.
    »Kommt und folgt mir«, verlangte Nordhalan, und Darian nahm Mia an der Hand. Ihm war selbst unheimlich zumute. Sicher, er war schon einmal durch das Portal in Schottland getreten, aber damals hatte er auch nicht viel Zeit zum Nachdenken gehabt, sondern war um sein Leben gelaufen. Jetzt stand er vor dem silbern und golden glänzenden Tor und hoffte, dass Merlin sie nicht wer weiß wohin schickte.
    »Im Namen der Götter, ob ich das überlebe?«, raunte Torgal noch hinter ihm. Und dann schloss Darian die Augen und folgte Nordhalan, der bereits zusammen mit Atorian im silbrigen Licht zwischen den Steinen verschwunden war.

Kapitel 12
    Samukals Herrschaft
    Trunken

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