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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Freund?“, erkundigte sich die Königin und erhob sich.
    „Die Demoniquianer!“, stieß der treue Ritter keuchend hervor. Er war schweißnass und völlig außer sich. „Sie nähern sich unserem Lager! Eine ganze Armee! Morgen sind sie hier!“

IV
    B ESUCH BEIM S EELENDOKTOR
    I CH BIN ZU Cristóbals Vater gegangen, der unbedingt mit mir sprechen will. Ich habe es vorgezogen, ihn alleine aufzusuchen. So fühle ich mich freier. Metáfora habe ich nichts davon gesagt, ich werde es ihr später erzählen.
    „Hallo, Arturo“, begrüßt mich Doktor Vistalegre. „Wie ich sehe, hast du dir den Kopf kahl geschoren.“
    „Ja, das machen jetzt viele. Aber es ist nicht so wichtig.“
    „Warum hast du das getan? Findest du, dass du damit erwachsener aussiehst?“
    „Kann schon sein“, antworte ich gleichgültig. Er soll merken, dass das für mich kein Thema ist. „Ich weiß nicht, ist mir auch egal …“
    „Na schön, reden wir über etwas anderes. Träumst du immer noch so intensiv? Bist du nach wie vor davon überzeugt, dass deine Träume real sind und sich in einer anderen Dimension abspielen?“
    „Ja, allerdings, und meine Träume werden immer realer und intensiver. Wenn ich aufwache, habe ich oft das Gefühl, dass ich das alles wirklich erlebt habe … oder noch erleben werde.“
    „Ich habe deine Träume studiert, und dabei habe ich ein paar Dinge herausgefunden, die uns weiterhelfen könnten. Außerdem möchte ich dir einen Vorschlag machen. Demnächst findet ein internationaler Kongress von Traumspezialisten statt, und da dachte ich mir, ich könnte deinen Fall dort zur Sprache bringen. Natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist … Vielleicht können uns die Fachleute mit ein paar Ideen weiterhelfen. Was hältst du davon?“
    „Ich weiß nicht so recht … Ich glaube, meine Träume sind meine Privatsache, ich möchte nicht, dass sie öffentlich diskutiert werden. Mir ist es lieber, wenn die Sache unter uns bleibt und keiner sonst etwas davon erfährt.“
    „Ich darf dich daran erinnern, dass Metáfora darüber Bescheid weiß. Und Cristóbal.“
    „Das ist was anderes, sie werden niemandem davon erzählen.“
    „Wie du meinst. Aber wenn du dein Problem wirklich lösen willst, dann gebe ich dir den guten Rat, dich nicht zu verschließen. Ich muss zugeben, deine Träume sind sehr kompliziert. So etwas ist mir noch nie untergekommen. Ich glaube, wir stehen vor einem ganz einmaligen Fall … Gut möglich, dass du in die Geschichte der Medizin eingehst.“
    Ich habe den Verdacht, dass Doktor Vistalegre noch ratloser ist als ich. Vielleicht sollte ich mir einen anderen Seelendoktor suchen. Das täte mir zwar leid wegen Cristóbal, aber wenn es so weitergeht, werde ich es tun müssen. Denn anstatt mir zu helfen, bringt er mich nur noch mehr durcheinander.
    „Also, wie gesagt, ich habe einige Nachforschungen angestellt und bin da auf etwas gestoßen, das uns der Wahrheit näherbringen könnte. Hast du mal von Doktor Steiner gehört? Rudolf Steiner?“
    „Nein.“
    „Doktor Steiner hat über die Grenze zwischen Leben und Tod philosophiert und ist zu einigen interessanten Schlussfolgerungen gekommen. Er meint, wenn wir träumen, begegnen wir dem Tod. Jedes Mal, wenn wir erwachen oder einschlafen, betreten wir eine Welt, die sich von der anderen unterscheidet.“
    „Also, das finde ich ziemlich übertrieben. Wenn wir schlafen, träumen wir auch, aber wir sterben ja nicht. Das weiß doch jeder.“
    „Was er damit sagen wollte, ist, dass wir dem Tod begegnen, wenn wir einschlafen. Dass wir mit ihm zusammentreffen. Das ist alles. Meinst du nicht, dass dir genau das passiert?“
    „Und Sie? Glauben Sie das auch? Wollen Sie damit sagen, dass ich jedes Mal, wenn ich einschlafe, dem Tod begegne? Also, das hört sich doch ziemlich nach einem Horrorfilm an, so mit Zombies und Gespenstern …“
    „Magst du keine Horrorfilme?“
    „Nicht besonders. Ich hab ein paar gesehen, aber …“
    „Steiner war kein Filmemacher, er hat noch nicht mal Drehbücher geschrieben. Er war Wissenschaftler und ist zu dem Schluss gekommen, dass wir in unseren Träumen manchmal durch das Reich der Toten wandern. Kennst du dich in der griechischen Mythologie aus? Da ist von einem Boot die Rede, das den Fluss des Lebens durchquert. Herkules hat sich übersetzen lassen. Und Orpheus hat sogar das Totenreich betreten, um seine Frau Eurydike in diese Welt zurückzuholen.“
    „Ja, ich weiß, es gibt Schriftsteller, die sich solche

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