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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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stehen und kommt mir entgegen.
    „Was ist?“, fragt sie ungeduldig. „Wie ist es gelaufen?“
    „Schlecht. Sehr schlecht. Sie haben Stromber endgültig zum Verwalter gemacht. Jetzt ist er der uneingeschränkte Herrscher der Stiftung. Es wird tief greifende Veränderungen geben. Er hat sogar schon damit gedroht, uns rauszuschmeißen. Sombra ist rasend vor Wut.“
    „Das tut mir leid für euch, wirklich! Kann ich euch irgendwie helfen?“
    „Uns kann niemand helfen. Es ist zu spät, unsere Lage ist hoffnungslos. Ich fürchte, das Schlimmste kommt erst noch.“
    „Lass uns zu meiner Mutter gehen. Sie will unbedingt wissen, was bei der Sitzung herausgekommen ist.“
    Wir laufen zum Lehrerzimmer. Als Norma uns in der offenen Tür stehen sieht, kommt sie sofort heraus.
    „Ich habe soeben mit deinem Vater gesprochen“, sagt sie zu mir. „Tut mir furchtbar leid.“
    „Jetzt ist alles aus“, jammere ich. „Das ist das Ende.“
    „Sag so etwas nicht“, tröstet mich Metáfora und tastet nach meiner Hand. „Irgendwie kommt ihr da wieder raus, ganz bestimmt. Du musst nur Vertrauen haben.“
    „Ich glaube nicht daran. Es gibt Dinge, da kann man eben nichts machen.“ Ich hole tief Luft. „Meinem Vater geht es gar nicht gut. Er ist schrecklich nervös. Wenn er so weitermacht …“
    „Dein Vater tut, was er kann.“
    „Mein Vater, mein Vater … Mein Vater hat den Verstand verloren, Metáfora! Ich weiß nicht mehr, ob ich ihm noch vertrauen kann!“
    „Arturo, bitte!“, ermahnt mich Norma. „Dein Vater ist ein anständiger Mensch, der darum kämpft, dass alles sich wieder zum Guten wendet.“
    „Aber er hat mich angelogen! Ich liebe ihn, und ich mache mir Sorgen um ihn, doch ich weiß nicht, woran ich mich halten kann. Ich bin vollkommen durcheinander.“
    Vielleicht hat Norma ja recht. Aber unsere Situation macht mich völlig fertig. Und schuld daran ist er! Ich weiß nicht, aber langsam fange ich wirklich an zu glauben, dass er seinen Verstand verliert. Hoffentlich endet er nicht in einer Irrenanstalt, so wie mein Großvater. Dass er sich in den Kopf gesetzt hat, Mama wiederzubeleben … Ich begreife das nicht. Das ist doch Wahnsinn!

III
    A RTUROS Ä NGSTE
    A RQUIMAES LAG NEBEN Émedi im Zelt und schlief, als er von einem stechenden Schmerz in der Brust geweckt wurde. Etwas musste geschehen sein, das mit der Macht des Drachen zu tun hatte. Er stand auf und wollte in die Nacht hinausgehen, um eine Erklärung für den plötzlichen Schmerz zu suchen.
    „Was ist los?“, fragte die Königin, die nun ebenfalls aufgewacht war.
    „Ich weiß es nicht. Schlaf nur weiter, ich bin gleich wieder da“, antwortete der Alchemist und verließ das Zelt.
    Ohne zu wissen, was genau er suchte, irrte er eine Weile zwischen Karren und Hütten umher. Da sah er Arturo, der soeben an den Wachposten vorbei ins Lager ritt.
    „Was ist passiert, Arturo?“, fragte der Weise und griff nach den Zügeln des Pferdes. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Ja, aber ich bin mit den Demoniquianern aneinandergeraten.“
    „Ehrlich gesagt habe ich schon seit Tagen auf einen derartigen Angriff gewartet“, gestand Arquimaes. „Demónicus wird niemals so leicht aufgeben. Er will uns endgültig vernichten.“
    „Ich fürchte, es war ein Spähtrupp, der das Gebiet auskundschaften und einen Angriff der demoniquianischen Armee vorbereiten sollte“, sagte Arturo und stieg vom Pferd. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden sie hier anrücken. Wir müssen uns auf einen Angriff gefasst machen.“
    „Aber was ist mit den Männern, gegen die du gekämpft hast?“, fragte der Alchemist. „Wo sind sie jetzt?“
    „Die magischen Buchstaben haben sich um sie gekümmert“, antwortete Arturo knapp. „Wir sollten ihre Pferde einfangen, bevor sie zu weit weglaufen. Wir können sie nur zu gut gebrauchen.“
    Arquimaes begriff sofort, was geschehen war. Er fühlte sich schuldig, denn er hatte es bislang versäumt, Arturo darauf hinzuweisen, dass seine magischen Kräfte ihm nicht alles erlauben würden. Zudem war ihm klar, dass ihnen der Finstere Zauberer jetzt, da er sie aufgespürt hatte, keine Ruhe mehr lassen würde.
    Er übergab die Zügel des Pferdes einem Stallknecht und betrat zusammen mit Arturo das Zelt, in dem Königin Émedi sie ungeduldig erwartete.
    „Arturo hatte eine Auseinandersetzung mit Demónicus’ Leuten“, erklärte Arquimaes. „Sie sind alle tot, aber wir müssen davon ausgehen, dass bald noch mehr Soldaten

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