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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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weißt!“
    Horacio ignoriert seinen Protest. Er legt mir den Arm um die Schulter, so als wären wir schon seit ewigen Zeiten befreundet.
    „Du gehörst jetzt zu meinen Freunden, Arturo“, sagt er zu mir. „Metáfora hat mir viel über dich erzählt. Ich bin echt begeistert …“
    „Was hat sie denn erzählt?“, will ich wissen.
    „Ach, ’ne ganze Menge … Übrigens … jetzt, wo wir unter uns sind … Wird dein Drache immer noch lebendig? Kannst du mir nicht zeigen, wie das funktioniert? Wo hast du ihn dir tätowieren lassen?“
    „Der Drache ist kein Tattoo, ich hab ihn von Geburt an. Und er ist nicht zum Spielen da. Du weißt ja wohl, was ich damit meine …“
    „Klar weiß ich das. Aber wo wir doch jetzt Freunde sind, kannst du mir auch verraten, wie ich an so was drankommen kann, oder?“
    Ich glaube, Horacio hat immer noch nichts kapiert. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als ihn über seinen Irrtum aufzuklären.
    „Schließlich sind Freunde ja dafür da, dass sie sich gegenseitig helfen“, fährt er fort. „Ich nehme dich in meine Clique auf, und du erklärst mir den Trick mit dem Drachen.“
    „Da gibt es keinen Trick, Horacio. Ich habe dir doch gesagt, ich hab ihn von Geburt an.“
    „Du willst also nicht? Ich bin nett zu dir, aber du hast immer noch kein Vertrauen zu mir!“
    „Das hat damit nichts zu tun. Kapier doch endlich, mein Drache ist kein Spielzeug!“
    „Ist ja gut … Komm, da ist meine Clique!“
    ***
    A BENDS GEHEN H INKEBEIN und ich zu Escoria ins Hauptquartier. Sie liegt sternhagelvoll und laut grölend auf ihrem Lieblingssofa, um sich herum leere Weinkartons.
    „Ach, ihr schon wieder“, lallt sie, als sie uns erkennt. „Der Krüppel und der Junge mit dem Drachen! Was führt euch zu mir? Was wollt ihr von der alten Escoria? Habt ihr Wein mitgebracht? Und Geld?“
    „Hallo, Escoria“, sagt Hinkebein. „Ja, wir haben Wein und Geld mitgebracht … Hier sind zwei Liter Wein und fünfzig Euro.“
    „Zu wenig! Du schuldest mir viel mehr! Gib den Wein her, ich kümmere mich darum.“
    „Wir brauchen Informationen“, sagt mein Freund zu ihr. „Wir suchen einen Typen, der sich Morderer nennt. Und einen Mann namens Flavius … Kannst du uns was über die beiden erzählen?“
    „Soll das ein Witz sein? Von diesem Flavius waren alle Zeitungen voll. Von dem anderen gibt es nicht ganz so viel Material … Komisch, dass sie sich wie im Mittelalter anziehen, was? … Morderer? Hieß so nicht ein Ritter, der gegen König Artus gekämpft hat?“
    „Sie sind wiederauferstanden“, sagt Hinkebein. „Ich muss wissen, wer die beiden sind. Los, mach dich an die Arbeit, bevor du völlig besoffen bist! Komm, wir gehen in dein Büro.“
    Mit vereinten Kräften bugsieren wir die Alte in den Nebenraum des baufälligen Gemäuers. Er ist nach wie vor mit allem möglichen Kram vollgestopft: Zeitungsausschnitte, Papiere, Müllbeutel und vor allem Computer oder deren Einzelteile. Es liegen noch mehr Kabel herum als beim letzten Mal.
    „Das platzt ja hier aus allen Nähten“, stellt Hinkebein fest. „Welchen Computer willst du benutzen?“
    „Den da“, sagt Escoria und zeigt auf ein Gerät, aus dem die Strippen heraushängen. „Mit dem krieg ich alles raus, was ich will.“
    Wir setzen sie vor den Computer. Wie durch ein Wunder schafft sie es, ihn einzuschalten.
    „Ich surf mal ein bisschen im Netz“, verkündet sie. „Ihr könnt ja inzwischen in dem Zeitungsstapel stöbern. Da steht jede Menge über diesen Flavius drin. Und auch über eure Freundin Adela, die Sicherheitschefin … Die haben ja ’ne Riesennummer abgezogen!“
    „Adela hat nichts getan“, verteidigt Hinkebein seine neue Flamme. „Es war dieser Flavius, der hat wild um sich geschossen! Beinahe hätte er mich erwischt …“
    „Hab dein Foto gesehen … Bist ja ein richtiger Held, Mann“, lacht sie. „Ich hätte auch gern einen, der sein Leben für mich riskiert! Die Frau hat echt Glück.“
    Wir sehen uns die Zeitungsausschnitte mit den Fotos von Flavius und Hinkebein an.
    „Und was wollt ihr nun über diesen Morderer wissen?“, fragt Escoria, die hellwach zu sein scheint, obwohl sie die ganze Zeit weitertrinkt. „Hab das Gefühl, ich komm heute in sämtliche Archive der Welt rein. Ihr müsst mir nur sagen, was ihr wissen wollt …“
    „Morderer wurde von Stromber engagiert“, erklärt ihr mein Freund. „Wir wollen wissen, wer er in Wirklichkeit ist, woher er kommt …“
    „Gebt mir ein paar

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