Das Reich der Dunkelheit
zögerte kurz, doch dann entschied er sich dafür, die Krone zu nehmen, in den Wald zu flüchten und zwischen den Bäumen zu verschwinden.
„Was ist passiert, Kleiner?“, fragte Yelmax. „Wo ist die Krone? Und wo ist mein Kamerad?“
„Asedius hat die Krone an sich genommen und ist geflüchtet!“, berichtete Crispín. „Er hat uns verraten!“
„Dieser verdammte Dieb!“, fluchte der Soldat.
„Er hat uns getäuscht und bestohlen!“, rief Crispín. „Du kriegst deinen Anteil an der Krone nicht, mein Vater wird sterben, und Frómodi wird dich als Komplize aufhängen lassen!“
Yelmax biss sich auf die Unterlippe, während er nach einem Ausweg suchte.
„Also hat keiner von uns was davon!“, stellte er fest, rot vor Zorn. „Er hat uns reingelegt, der Verräter!“
Durch den Lärm wurden weitere Soldaten alarmiert. Sogleich kamen sie angelaufen, um nachzusehen, was da vor sich ging.
„Geh ins Zelt und halt die Klappe!“, raunte Yelmax dem Jungen zu. „Und lass dir bloß nicht einfallen, das Gegenteil von dem zu behaupten, was ich sage! Sonst kannst du was erleben!“
Crispín gehorchte und verschwand im Zelt. Die herbeigelaufenen Soldaten forderten von Yelmax eine Erklärung.
„Mein Kamerad Asedius! Er ist wahnsinnig geworden und hat versucht, mich umzubringen!“, erklärte er. „Und dann ist er in den Wald geflüchtet!“
Frómodi bahnte sich einen Weg durch die Reihen seiner Krieger und trat auf den Wachsoldaten zu.
„Was ist passiert?“, fragte er ihn.
„Herr, mein Kamerad hat versucht, mich zu töten. Er hat etwas Wertvolles gestohlen und ist damit geflüchtet. Ich glaube, es handelt sich um eine Goldkrone. Ich habe gehört, wie er mit Arturos Knappen geflüstert hat …“
Frómodi stürzte in die Hütte und packte Crispín an der Hemdbrust.
„Erzähl mir, was passiert ist! Ich weiß, dass du mit dem Verräter gesprochen hast!“
„Ich wollte nur meinen Vater retten …“
„Lüg mich nicht an, Kleiner!“, schrie Frómodi und schüttelte ihn. „Stimmt es, dass du ihm eine Goldkrone versprochen hast, wenn er euch laufen lässt?“
„Lass uns in Ruhe, Frómodi!“, rief Amarofet. „Du bist ein Verbrecher, ein elender Schuft, das bist du!“
„Du hast uns nichts als Unglück gebracht, seit du hier eingefallen bist!“, schrie Lavinia. „Hoffentlich verfaulst du bald in der Hölle!“
„Du wirst nie bekommen, was du suchst, Morfidio!“, flüsterte Arturo mit schwacher Stimme. „Du wirst nie ein Edelmann werden!“
„Was hast du gesagt?“, fragte der König und trat drohend auf Arturo zu. „Hast du eben gesagt, dass ich kein Edelmann bin? Hast du vergessen, dass mein Vater Graf war? Weißt du etwa nicht, dass ich von einem tausend Jahre alten Geschlecht abstamme?“
„Dein Vater war Graf, aber du bist ein Bastard, Morfidio, ein unerwünschtes Kind …“
„Das reicht!“, schrie Frómodi und schlug ihm ins Gesicht. „Du weißt ja nicht mehr, was du da redest! Wenn du das noch einmal sagst, schneide ich dir die Zunge ab!“
„Lass ihn zufrieden, du Feigling!“, schrie Amarofet.
„Du bist ein elender Schuft!“, wiederholte Crispín.
Frómodi warf ihn zu Boden und beugte sich zu ihm hinab.
„Reize mich nicht noch mehr, Kleiner!“, drohte er ihm.
In diesem Augenblick hatte Arturo das seltsame Gefühl, dass ihn jemand rief. Er konzentrierte sich auf sein Inneres. Trotz des allgemeinen Lärms und Frómodis Geschrei hörte er eine ferne, aber wohlvertraute Stimme.
Sogleich wusste er, dass binnen Kurzem etwas Besonderes geschehen würde. Adragón war auf dem Weg zu ihm. Doch es war weder das Drachenzeichen auf seiner Stirn, noch waren es die Buchstaben, die seinen Oberkörper zierten. Es war etwas anderes …
„Adragón!“, murmelte er so leise, dass niemand es hören konnte. „Adragón!“
Frómodi fühlte, dass irgendetwas Seltsames vor sich ging. Er drehte sich zu Arturo um, merkte dabei aber nicht, dass das alchemistische Schwert, das an seinem Gürtel hing, aus der Scheide glitt. Der König war so sehr damit beschäftigt, seine Gefangenen zu beleidigen und zu bedrohen, dass er zu spät sah, wie die Waffe direkt in Arturos Hand flog.
„Was soll das?“, schrie er verblüfft. „Was ist hier los?“
„Jetzt wollen wir uns mal ernsthaft unterhalten“, sagte Arturo und umklammerte den Griff seines magischen Schwertes. „Es war dein Fehler, dich auf deine Bösartigkeit zu verlassen. Das wirst du noch begreifen.“
„Der Trick mit dem
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