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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Minuten, dann sag ich euch alles …“
    Hinkebein betrachtet lächelnd ein Foto, auf dem er zusammen mit Adela zu sehen ist, nach seinem Kampf mit Flavius.
    „Du findest Adela cool, stimmt’s?“, bemerke ich.
    „Sie hat mir von Anfang an gefallen, aber ich hätte nie gedacht, dass ich die Gelegenheit bekomme, ihr Vertrauen zu gewinnen …“
    „Ihr Herz“, korrigiere ich ihn.
    „Das ist doch dasselbe. Liebe hat sehr viel mit Vertrauen zu tun, meinst du nicht?“
    „Deswegen liebst du mich nicht, stimmt’s, du Held?“, kräht Escoria. „Hast du dem Kleinen erzählt, dass mal was zwischen uns war?“
    „Halt die Klappe und surf weiter!“, sagt Hinkebein. „Das mit uns ist längst vorbei.“
    „Ihr hattet ein Verhältnis?“, frage ich neugierig. „Das überrascht mich aber!“
    „Das braucht dich überhaupt nicht zu überraschen“, sagt Escoria. „Früher war ich ’ne Schönheit, stimmt’s, Johnny? Aber das Leben hat mir übel mitgespielt, und dann ging alles den Bach runter. Ich hab angefangen zu saufen, und aus war’s mit uns … Sag mal, Johnny, hab ich vielleicht noch ’ne Chance?“
    „Ach, erzähl keinen Quatsch und mach endlich weiter“, antwortet Juan Vatman. „Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.“
    „Kommt mal her, ich hab was für euch“, ruft sie triumphierend. „Seht ihr, die alte Escoria ist durchaus noch zu was nütze!“
    Wir gehen zu ihr rüber und starren auf den Bildschirm.
    „Hier … Euer Morderer heißt in Wirklichkeit Trenko und ist Deutscher. Ein Mörder. War vor ein paar Jahren an einem Überfall auf eineSchule beteiligt. Dabei sind viele Menschen umgekommen, mehr als hundert. Kam sogar im Fernsehen.“
    „Ist ja furchtbar!“, rufe ich entsetzt aus, als ich die Fotos von dem Überfall sehe. „Der mit dem Bart ist Trenko?“
    „Genau der! Sieht richtig gefährlich aus, was?“
    „Aber woher kennt Stromber ihn?“, fragt Hinkbein. „Wieso konnte er so einen für die Stiftung engagieren?“
    „Wenn du heute Nacht bei mir bleibst, verrate ich dir Einzelheiten“, verspricht Escoria.
    „Hör auf, dummes Zeug zu quatschen, und erzähl uns lieber, was du weißt“, fordert Hinkebein sie auf.
    „Trenko wanderte in den Knast. Um Strafverkürzung zu kriegen, hat er in einer Theatergruppe mitgespielt. Er ist in verschiedenen Gefängnissen aufgetreten, und dabei muss er wohl euren Antiquitätenhändler getroffen haben. Wo genau und wie, weiß ich nicht. Jedenfalls haben sie sich angefreundet, und den Rest kennt ihr.“
    „Ich wüsste aber gern noch mehr“, sagt Hinkebein. „Wie kann ein Antiquitätenhändler mit einem Mörder, der im Knast sitzt, in Kontakt kommen?“
    „Weil er auch gesessen hat“, vermutet Escoria. „Gib mir ein bisschen Zeit, und ich finde für dich sogar die Stunde seiner Geburt raus. Ich erzähl dir alles über sein Leben, wenn du mir versprichst, dass …“
    „Ich verspreche dir, was du willst!“, falle ich ihr ins Wort. „Finde alles über ihn heraus, und ich geb dir viel Geld.“
    „Geld? Ich rede nicht von Geld!“, entgegnet die Alte. „Was ich brauche, ist ein Mann, der sich um mich kümmert! Das brauche ich!“
    Nach mehreren Litern Wein wird Escoria anscheinend rührselig. Und wenn es dabei noch um Hinkebein geht …
    „Hör mal zu, Escoria. Das mit uns ist aus und vorbei, ja?“, sagt mein Freund. „Aber wir wären dir sehr dankbar, wenn du uns diese Informationen besorgen könntest. Es ist sehr wichtig für uns.“
    „Und wer kümmert sich um mich?“, jammert Hinkebeins Ex. „Schwört mir, dass ihr mich nicht allein lasst! Ich will nicht hier sterben, zwischen den Ratten und dem ganzen Müll, ohne jemanden an meiner Seite! Los, schwört es mir!“
    Hinkebein und ich sehen uns an, versuchen zu erraten, was der andere gerade denkt. In einem sind wir uns auf jeden Fall einig: Wir mögen diese alte Frau, die Escoria genannt wird, was so viel wie Abschaum bedeutet.
    „Wir versprechen dir, dass wir alles tun werden, um dich hier rauszuholen“, sage ich feierlich. „Hilf uns, Stromber zu demaskieren, und wir sorgen dafür, dass sich deine Situation verbessert. Das schwöre ich dir.“
    „Ich auch“, sagt Hinkebein. „Ich verspreche dir, alles für dich zu tun, was in meiner Macht steht.“
    „Aber zu mir zurückkommen, das willst du nicht, stimmt’s, Johnny?“, flüstert die alte Frau resigniert.
    „Tut mir leid, Escoria, aber ich kann nicht … Tut mir wirklich leid“, wiederholt Johnny alias Hinkebein alias

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