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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Juan Vatman. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich ihn nennen soll.
    „In Ordnung“, seufzt Escoria. „Ich werde euch sämtliche Daten von diesem Stromber auf dem Silbertablett servieren, das verspreche ich euch. Ich tu das, weil ihr mir sympathisch seid. Aber auch, weil der Kerl euer Leben in Gefahr gebracht hat. Ich tu das wegen dem, was mein Leben hätte sein können und nicht war … Kommt in ein paar Tagen wieder. Ihr werdet eine Überraschung erleben, das garantiere ich euch!“

XV
    D IE K RONE WIRD AUSGEGRABEN
    W IE ZWEI S CHATTEN schlichen Crispín und Asedius an den Bäumen entlang. Sie wollten weder gesehen noch erkannt werden. Zwei Frauen kamen ihnen entgegen, doch sie nahmen kaum Notiz von ihnen. Der Soldat und der Knappe setzten ihren Weg zu Foresters Hütte fort, die sich mitten im Lager befand.
    „Geh du zuerst rein, Junge“, sagte der Soldat. „Und keine Dummheiten!“
    Als Crispín die kleine, kalte Hütte betrat, wurde er von einer Woge der Erinnerungen überflutet. Es waren so viele Monate vergangen, seit er sein Zuhause verlassen hatte. Wie sehr hatte er dies alles vermisst!
    Er betrachtete die wenigen wackligen Möbel … und war enttäuscht. Sie erschienen ihm noch kleiner und armseliger, als er sie in Erinnerung hatte. Nachdem er an so vielen neuen Orten gewesen war, hatte sich sein Blick verändert, und sein Geruchssinn und sein Geschmack waren feiner geworden. Sogleich bemerkte er, dass es in der Hütte unangenehm roch, dass die Feuchtigkeit unerträglich war und die Wände unverputzt waren.
    „Wo ist denn nun die Krone?“
    Die Frage des Soldaten holte Crispín in die Wirklichkeit zurück.
    „Hier, unter der Kiste“, antwortete er. „Ich muss sie ausgraben.“
    Crispín rückte die große Holzkiste zur Seite, die auf einer Bodenklappe stand. Er öffnete die Klappe und fing an, die feuchte Erde mit Hilfe einer Pfanne wegzuschaffen.
    „Dauert das noch lange?“, fragte Asedius nach einer Weile. „Du willst mich doch nicht hinhalten, oder?“
    Wenig später stieß Crispín auf etwas Hartes, das sich wie Holz anhörte.
    „Hier ist sie!“, rief er Asedius zu. „Jetzt musst du deinen Teil der Abmachung erfüllen und das Leben meines Vaters retten!“
    „Ja, ja, klar … Lass erst mal die Krone sehen! Los, mach schon auf!“
    Crispín legte die hölzerne Schatulle frei und stellte sie neben Asedius auf den Boden. Er schob den eisernen Riegel zur Seite und öffnete den Deckel. In dem Kästchen lag ein samtenes Tuch, in das etwas eingewickelt war.
    „Weg da!“, schrie Asedius und stieß Crispín zu Boden. „Aus dem Weg, Rotznase!“
    Von Habgier gepackt, stürzte sich der Soldat auf das Kästchen und schlug mit zitternden Händen das Samttuch auf.
    Seine Augen bekamen einen krankhaften Glanz, der den Jungen erschreckte. Der Anblick der kostbaren, mit Diamanten besetzten Goldkrone, die einmal König Benicius gehört hatte, vernebelte die Sinne des Soldaten. Er schien nahe daran, den Verstand zu verlieren.
    „Sie gehört mir … Jetzt werde ich der König sein“, stammelte er, ohne so recht zu wissen, was er da sagte. „Ich … König!“
    „Denk an dein Versprechen!“, erinnerte ihn Crispín.
    Asedius sah ihn mit irrem Blick an. Er zog sein Schwert und richtete es auf den Jungen, um ihm klarzumachen, dass er nicht gewillt war, sein Wort zu halten.
    „Die Krone gehört mir, du Idiot! Mir allein! Ich werde sie mit niemandem teilen!“, knurrte er. „Dein Vater kann von mir aus verbluten, ich werde keinen Finger für ihn rühren!“
    Crispín begriff, dass er getäuscht worden war. Er hatte gedacht, dass die beiden Soldaten sich die Beute streitig machen würden. Dann hätten Amarofet und er die Situation vielleicht ausnutzen und fliehen können. Doch Asedius’ Habgier hatte seine Pläne durchkreuzt.
    „Du wirst mich doch nicht töten, Asedius, oder?“, fragte er, um Zeit zu gewinnen.
    „Klar werde ich das, du Idiot!“
    Crispín zeigte an ihm vorbei zur Tür.
    „Frómodi!“, rief er. „Der König!“
    „Meinst du, ich falle darauf herein?“, lachte der Soldat. „Der Trick ist alt! Da ist kein König …“
    Doch die kurze Ablenkung genügte Crispín. Mit aller Wucht stieß er Asedius die Faust gegen die Brust, sodass der Soldat rückwärts über den Tisch flog.
    Crispín rannte aus der Hütte und lief, so schnell er konnte, zu dem Ort, an dem sein Vater und seine Freunde festgehalten wurden.
    Asedius rappelte sich wieder auf und sah, wie der Junge davonrannte. Er

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