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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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auf freiem Feld stehen! Die Geheimgänge der Burgen im Mittelalter endeten immer weit weg vom Zentrum, und die Ausgänge waren gut versteckt. Hoffentlich finden wir schnell Hilfe.“
    „Mach dir darüber keine Gedanken“, beruhigt mich Sombra. „Hilfe wird nahen, das versichere ich dir. Denk jetzt nur daran, wie wir hier rauskommen.“
    Ich versuche, seinen rätselhaften Satz zu entschlüsseln. Hilfe wird nahen. Das kapiere ich nicht. Woher will er wissen, dass vor dem Ausgang Leute auf uns warten?
    Ich habe es bis zu dem schmalen Gang geschafft. Langsam, ganz vorsichtig, heben die Buchstaben meinen Vater zu mir herauf.
    Oben angekommen, kriechen wir durch den Gang, ich auf allen vieren, Papa schwebend hinter mir, und nach ihm Norma und Sombra.
    Eine schmale Eisenplatte, die schief in den Angeln hängt, versperrt uns den Ausgang. Es ist mehr eine Luke. Auf den ersten Blick sieht sie nicht sehr massiv aus.
    Ich werfe mich mit voller Wucht dagegen, aber sie gibt nicht nach. Wahrscheinlich sind die Scharniere verrostet. Ich schaue mir die Eisenplatte genauer an. Sie ist alt, aber massiver, als ich gedacht habe.
    Ich versuche alles Mögliche, um sie aufzubrechen, aber vergebens. Sie bewegt sich keinen Millimeter von der Stelle. Ich könnte auf die Macht der Buchstaben zurückgreifen, aber ich will sie nicht ablenken. Sie sollen sich um Papa kümmern. Ich muss es alleine schaffen.
    Ich taste den Rahmen nach irgendeiner Unregelmäßigkeit ab, nach einem Vorsprung, aber ich finde nichts … Es muss doch einen Mechanismus geben, der … Oben vielleicht? Wenn es eine Tür aus dem Mittelalter ist, kann man sie bestimmt herunterklappen, und dann dient sie als Brücke … Ich fühle etwas … Ein ziemlich primitives Schloss, zwei große Eisennägel, die durch zwei eingelassene Ringe getrieben sind. Dazwischen ertaste ich einen losen Ring … und eine Kette, an der man die Platte vorsichtig herunterlassen kann. Aber die Eisennägel sind verrostet und lassen sich nicht herausziehen, so sehr ich mich auch anstrenge.
    Mir bleibt nichts anderes übrig, als meinen Freund um Hilfe zu bitten.
    „Adragón! Öffne die Tür!“
    Der Drache löst sich von den Buchstaben, packt die Nägel mit seinen kräftigen Zähnen und zieht sie heraus.
    Ganz langsam bewegt sich die Falltür. Ich lasse sie vorsichtig an der Kette herunter, bis sie fest auf einer Stütze liegt. Der Weg nach draußen ist frei!
    Es ist Nacht. Einige Straßenlaternen brennen, und ich sehe, wie die Baumkronen sich im Wind bewegen. Der Himmel ist bedeckt, nur ab und zu gelingt es dem Mond, die dichten Wolken zu durchbrechen. Es ist der düsterste Himmel, den ich seit Langem gesehen habe.
    „Was ist los, Arturo?“, ruft Sombra hinter mir. „Hast du die Tür aufgekriegt?“
    „Ja, der Weg ist frei. Ich gehe jetzt raus!“
    Ich zwänge mich durch die enge Luke ins Freie und schaue mich um. Ich stehe hoch oben auf einem Turm. Unter mir sehe ich … meine Schule!
    Ich befinde mich auf dem Turm, der neben unserem Schulhof steht - mitten im Garten und ganz in der Nähe des Geräteschuppens, in dem wir die mittelalterlichen Kunstschätze gefunden haben, damals, als Horacio und ich uns geprügelt haben. Das Labyrinth von Arquimia beginnt unter der Stiftung und endet unter der Schule von Férenix! Wahnsinn!
    Das Problem ist nur: Wie kommen wir hier runter? Es gibt weder eine Treppe oder Strickleiter noch sonst was … Die Bäume! Sie stehen so nah, dass ich hinüberspringen kann, um dann am Stamm hinunterzuklettern.
    „Sei vorsichtig!“, schreit Sombra. „Nicht dass dir auch noch was passiert …“
    Ich schätze die Entfernung ab und springe. Es gelingt mir, mich an einem Ast festzuhalten, der mein Gewicht problemlos tragen kann. Dann versuche ich, mit den Füßen Halt zu finden und mich an den Stamm zu klammern. Jetzt ist es ganz einfach, mich hinunterzulassen.
    Als Nächstes befehle ich den Buchstaben, meinen Vater vorsichtig ins Gras zu legen. Schließlich gelingt auch Norma und Sombra der Abstieg.
    „Wir müssen einen Wagen finden, der deinen Vater ins Krankenhaus bringt“, sagt Norma.
    „Mercurio!“, rufe ich. „Ich werde Mercurio darum bitten, er hilft uns bestimmt!“
    „Willst du die Buchstaben nicht verschwinden lassen, Arturo?“, fragt Sombra. „Es wäre dir sicher nicht recht, wenn Mercurio sie sehen würde …“
    Ich renne zur Hausmeisterwohnung hinüber, gebückt, dicht an den Büschen vorbei. Ich habe gelernt, dass es besser ist, im Schatten zu

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