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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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was ich tun konnte. Schließlich waren Sie so freundlich, extra nach Férenix zu kommen, um einen Vortrag zu halten.“
    „Brauchen Sie noch etwas?“, fragt Bruder Pietro.
    „Nein, danke“, antwortet der Abt.
    Bruder Pietro geht hinaus und schließt die Tür hinter sich. Jetzt bin ich mit dem Abt alleine.
    „Lieber Arturo“, beginnt Bruder Tránsito lächelnd, „wir haben hier etwas sehr Wertvolles, das ich dir zeigen wollte.“
    „Warum ausgerechnet mir?“
    „Wenn du es siehst, wirst du es verstehen. Komm mit.“
    Er geht mit mir in den hinteren Teil der Bibliothek und zieht einen Vorhang zur Seite.
    „Was du jetzt sehen wirst, ist tausend Jahre alt. Ich hoffe, es wird dein Interesse wecken, Arturo Adragón.“
    Nach und nach wird ein Wandgemälde sichtbar, das mit alten Farben auf eine rissige Mauer gemalt ist. Es stellt einen Ritter dar, der eine tote Frau in den Armen hält. Er kniet und schreit seinen Schmerz in den Himmel. Hinter ihm türmen sich Bücher auf. Sie brennen. Riesige Flammen schlagen aus ihnen empor. Das Feuer breitet sich bis zu der Festung aus, die im Hintergrund zu sehen ist. Soldaten auf Pferden scheinen auf den Befehl zum Angriff zu warten. Auf den umliegenden Hügeln ist eine ganze Armee zu erkennen.
    „Wie findest du das?“, fragt mich der Abt. „Erinnert dich das an etwas?“
    „Mein Traum!“, rufe ich aus. „Genau diese Szene habe ich in einem meiner Träume gesehen!“
    Der Ritter sieht aus wie ich. Auch er trägt das Drachenzeichen auf der Stirn. Auf dem Boden liegt ein dreieckiger Schild, auf dem dasselbe Symbol zu sehen ist. Genauso wie auf dem Griff des blutigen Schwertes, das die junge Frau getötet hat. Das alchemistische Schwert!
    Es gibt noch mehr Details auf dem Wandgemälde. Zwei Drachen fliegen über die Festung und werden von den Verteidigern mit Pfeilen beschossen. Standarten mit dem Drachensymbol, Ritter, offenbar Heeresführer der … Schwarzen Armee! Sogar eine Frau ist dabei, eine Königin …
    Mir wird schwindlig. Der Anblick hat mich überwältigt. Ich muss mich setzen.
    „Du bist ja richtig geschockt“, sagt der Abt und stützt mich. „Setz dich hier auf die Bank.“
    Ich lasse mich auf die Bank fallen. Ganz langsam erhole ich mich wieder. Zum Glück habe ich die heiße Suppe getrunken, sonst wäre ich bestimmt ohnmächtig geworden.
    „Das kann doch nicht sein“, murmle ich. „Das ist unmöglich!“
    In meinem Kopf dreht sich alles. Meine Erinnerungen, meine Träume, mein Leben vermischen sich miteinander. Ich bin wie betäubt. Plötzlich habe ich das Gefühl, mich inmitten dieser Szene zu befinden. Ich frage mich nur, wann ich dem Maler Modell gestanden habe. Doch es besteht kein Zweifel, der Ritter auf dem Wandgemälde bin ich.
    „Erinnerst du dich an etwas, Arturo?“
    „Ich weiß nicht … Es ist alles so verwirrend …“
    „Gut, lassen wir das für den Moment. Ich möchte dich nicht überfordern.“
    „Ja, das wird wohl besser sein. Ich bin völlig erschöpft.“
    „Sag mir nur eins: Glaubst du, es besteht die Möglichkeit, dass du dieser Ritter bist?“
    Ich würde die Frage gern verneinen, doch irgendetwas in meinem Innern zwingt mich, die Wahrheit zu sagen.
    „Na ja, es könnte schon sein, dass ich etwas mit ihm zu tun habe. Aber ich habe nicht im Mittelalter gelebt.“
    „Ihr gleicht euch wie ein Wassertropfen dem anderen. Und das Mal auf eurer Stirn ist einzigartig. So etwas hat sonst niemand …“
    „Soviel ich weiß, bin ich die einzige lebende Person mit so einer Zeichnung auf der Stirn. Ich habe im Internet gesucht und in Büchern nachgeschlagen, aber nichts gefunden.“
    „Dann beschütze sie gut, Arturo! Nicht dass sie dir noch jemand wegnehmen will …“
    „Das geht nicht. Die Zeichnung ist ein Teil von mir. Sie ist in meine Haut eingebrannt.“
    Der Abt zieht den Vorhang wieder vor das Gemälde. Dann hilft er mir, vom Stuhl aufzustehen.
    „Möglicherweise wirst du dich in den nächsten Tagen an vieles erinnern, das mit diesem Gemälde in Zusammenhang steht“, sagt er. „Es würde mich freuen, wenn du es mir erzählen würdest. Aber sonst darfst du zu niemandem ein Wort darüber verlieren. Es soll unser Geheimnis bleiben, ja?“
    „Sie können sich auf mich verlassen“, versichere ich ihm. „Ich werde niemandem etwas davon erzählen.“
    Wir gehen in die Küche zurück. Meine Freunde unterhalten sich angeregt mit den Mönchen. Cristóbal schält Kartoffeln, und Metáfora schneidet sie klein.
    „Hallo, Arturo,

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