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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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deinen Kopf?“
    „Das weiß ich nicht, Adela.“
    „Du sagst, der Bettler sei ganz plötzlich aufgetaucht, ja? Könnte es sein, dass er mit ihnen zusammen war? Vielleicht war das ja nur ein abgekartetes Spiel, um dich zu täuschen …“, denkt sie laut nach.
    Ich antworte nicht gleich. Adela hat Hinkebein gefressen, das ist sonnenklar.
    „Ich glaube, nein …“
    „Aber du bist dir nicht sicher, oder?“, hakt sie sofort nach. „Nun, das wundert mich überhaupt nicht. Dieser Hinkebein ist mit Vorsicht zu genießen!“
    Sie steht auf, nimmt eine Akte aus dem Regal und setzt sich wieder.
    „Ich habe einiges herausgefunden, das dich interessieren wird. Der Polizei ist er wohlbekannt … Nach dem Einbruch habe ich mir ein paar Informationen über ihn besorgt.“
    „Steht er unter Verdacht?“
    „Bei einem derart undurchsichtigen Fall verdächtigt die Polizei jeden. Sogar dich, Arturo. Obwohl ich sicher bin, dass du nichts damit zu tun hast … auch wenn du etwas verschweigst. Schau dir das hier mal an …“
    Sie hält mir ein paar Dokumente hin. Sehen höchst offiziell aus, nach dem Briefkopf zu urteilen.
    „Das ist das Vorstrafenregister deines … Freundes. Wusstest du, dass er mehrmals gesessen hat, wegen Erpressung, Raubüberfall und Diebstahl? Und wusstest du, dass man ihn einmal überrascht hat, als er mitten in der Nacht in eine Firma einbrechen wollte?“
    „Und was hat das mit dem zu tun, was mir im Park passiert ist?“
    „Alles! Du wirst überfallen, er kommt dir zu Hilfe, und du bist ihm dankbar, weil er dir das Leben gerettet hat. Verstehst du? Ein uralter Trick …“
    Ihre Erklärung überzeugt mich nicht. Ich spüre immer noch das Messer in meinem Nacken und erinnere mich noch genau an die starken Arme, die mich festgehalten haben … Entweder bin ich sehr naiv, oder Adela irrt sich.
    „Die Zeit wird alles ans Licht bringen … Aber sag mal, warum bist du mit dieser Geschichte ausgerechnet zu mir gekommen? Was erwartest du von mir?“
    „Nichts. Ich musste es nur jemandem erzählen.“
    „Weiß Metáfora davon?“
    „Nein, noch nicht, aber ich werde es ihr erzählen …“
    „Gut so! Das Mädchen mag dich sehr, ich sag’s dir.“
    „Komm, jetzt übertreibst du aber …“
    Ich stehe auf und gehe hinaus. Ich habe das unbestimmte Gefühl, meine Zeit vergeudet zu haben. Hinkebein hat recht: Adela ist hart wie Stein. Manchmal scheint sie keine Gefühle zu kennen.
    ***
    M ETÁFORA IST NOCH traurig wegen der Geschichte an ihrem Geburtstag. Seither habe ich sie kaum gesehen. Ich weiß, dass ich behutsam mit ihr umgehen muss.
    Vom Eingang der Stiftung aus beobachte ich, wie sie mir zuwinkt und die Straße überquert. Ich frage mich, ob ich ihr von dem Überfall im Park erzählen oder abwarten soll, bis sie sich beruhigt hat wegen ihrer Mutter … oder besser gesagt, wegen ihres Vaters …
    „Hallo, Metáfora“, begrüße ich sie.
    „Hallo, Arturo … Du, ich würde gern unter vier Augen mit dir reden.“
    „Wenn du willst, können wir in mein Zimmer gehen. Da stört uns keiner.“
    „Gut, gehen wir.“
    In der Vorhalle begegnen wir Sombra.
    „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Metáfora“, sagt er. „Fünfzehn, stimmt’s?“
    „Stimmt, Sombra, schon fünfzehn“, antwortet sie.
    „Ich würde meine Jahre gern gegen deine tauschen.“
    „Nein, vielen Dank.“
    „Recht hast du! Die Jugend ist das Beste am Leben. Also dann, bis später.“
    Wir wollen schon die Treppe hinaufgehen, als wir Stromber vor der Tür stehen sehen, die zu den Kellern führt.
    „Sie dürfen da nicht rein!“, schreit Sombra ihn an. „Die Kellerräume sind Privatbesitz, und auch als Verwalter der Stiftung haben Sie kein Recht, sie zu betreten! Gehen Sie von der Tür weg!“
    „Reden Sie nicht in so einem Ton zu mir!“, gibt der Antiquitätenhändler aggressiv zurück. „Und belästigen Sie mich gefälligst nicht, Mönch!“
    Sombra stellt sich vor die Tür und versperrt ihm den Weg.
    „Und ich sage Ihnen, Sie dürfen hier nicht rein!“, schreit er wieder.
    „Ach nein?“
    Metáfora und ich nähern uns den beiden. Wir wollen unserem Freund beistehen.
    „Lassen Sie ihn in Ruhe!“, fordere ich Stromber auf. „Sie wissen doch, dass Sie keinen Zutritt zu den Kellerräumen haben! Gehen Sie!“
    „Lassen Sie Sombra zufrieden!“, schreit jetzt auch Metáfora. „Sie tun ihm ja weh!“
    „Sie haben in dem Keller nichts zu suchen!“, füge ich noch hinzu. „Das sind Privaträume!“
    Stromber dreht

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