Das Reich der Dunkelheit
und seine Freunde den Stadtmauern von Carthacia.
Obwohl es ihnen gutgetan hätte, ein paar Stunden auszuruhen, drängte Arturo zur Weiterreise.
„Wenn wir hierbleiben, könnten wir womöglich Verdacht erregen“, gab der junge Ritter zu bedenken. „Carthacia ist eine unabhängige Stadt, aber es leben viele Menschen hier, die von überall her kommen. Bestimmt gibt es unter ihnen auch Demoniquianer. Es wäre zu riskant.“
„Carthacia ist ein bedeutendes Handelszentrum“, erklärte Arquimaes. „Die Gesetze erlauben es jedem, sich hier aufzuhalten. Die einzige Bedingung ist die, keine kriegerischen Handlungen innerhalb der Stadtmauern zu begehen. Die Reichtümer locken viele Menschen an. Es ist eine merkwürdige Stadt. Ich schlage vor, wir ruhen uns hier ein wenig aus, und vielleicht finde ich ja etwas, das ich dringend benötige.“
Arturo ließ sich von seinem Meister umstimmen. Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt auf die große Stadt zu. Arquimaes und Crispín schickten sich an, ihm zu folgen, als plötzlich ein Trupp Demoniquianer mit wildem Gebrüll zwischen den Felsen auf sie zugeprescht kam.
„Schnell weg hier!“, rief Arquimaes. „Es sind zu viele, wir können uns nicht auf einen Kampf einlassen!“
„Doch, ich kann!“, widersprach Arturo und zückte sein Schwert.
„Es ist besser, wir fliehen in die Stadt!“, beharrte Arquimaes. „Vergiss nicht, wir haben Prinzessin Alexia bei uns. Wir dürfen sie nicht in Gefahr bringen! Lasst uns in den Mauern von Carthacia Schutz suchen!“
„Also gut“, stimmte Arturo zu. „Reitet los, ich gebe euch Rückendeckung.“
Sie trieben ihre Pferde an, um sich aus der demoniquianischen Falle zu befreien. Arturo war bereit, Alexias Sarg mit Zähnen und Klauen zu verteidigen, und Crispín, der hinter dem Karren herritt, spannte bereits den Bogen. Das Gebrüll der Demoniquianer war ohrenbetäubend. Sie hofften wohl auf eine üppige Belohnung, wenn sie die drei fangen würden, und hatten keinerlei Skrupel, Blut zu vergießen.
Die Verfolgungsjagd wurde noch wilder, als sie auf den Weg einbogen, der direkt auf Carthacia zuführte. Die Demoniquianer ritten wie die Teufel und kamen dem Karren mit Alexias Sarg gefährlich nahe.
Crispín sah sich gezwungen, seine Pfeile auf die feindlichen Krieger abzuschießen, und Arturo streckte den ersten Demoniquianer mit einem Schwerthieb nieder.
Mit großer Sorge beobachtete einer der Wachposten auf dem Turm von Carthacia den Trupp bewaffneter Männer, die sich in rasendem Galopp dem Stadttor näherten. Zunächst dachte er, der Karren gehöre dazu, doch dann sah er, wie einige der Reiter, getroffen von Crispíns Pfeilen oder durchbohrt von Arturos Schwert, zu Boden stürzten. Auch bemerkte er, dass die Verfolger ihre Lanzen gegen den Karren und die drei einzelnen Reiter schleuderten. Jetzt begriff er endlich, dass die drei mit ihrem Karren vor den anderen flohen und versuchten, Schutz in der Stadt zu suchen.
***
D AS T AL VON Ambrosia war für viele Demoniquianer zum Grab geworden. Der Feuerregen hatte ihnen den Tod gebracht. Auch General Átila und etliche seiner Männer waren ihm zum Opfer gefallen. Tránsito jedoch hatte in seinem gepanzerten Wagen überlebt.
Als der Mönch sich sicher fühlte, stieg er aus dem Karren und weinte vor Wut.
„Ich werde dich töten, Arquimaes, das garantiere ich dir!“, brüllte er, während er mit dem Fuß die Asche aufwirbelte und gegen die nächststehenden Bäume trat. „Nichts wird mich daran hindern, Rache an dir zu üben!“
***
D ER W ACHPOSTEN GRIFF zu seinem Horn und stieß kräftig hinein. Jetzt waren seine Kameraden alarmiert und würden unverzüglich sämtliche Stadttore schließen. Wenn es die drei einzelnen Reiter mit ihrem Karren noch rechtzeitig in die Stadt schafften, umso besser für sie. Wenn nicht, würden sie ihren Verfolgern schutzlos ausgeliefert sein.
„Lasst die Gitter runter! Zieht die Brücken hoch!“, befahl der Truppenführer seinen Wachsoldaten, als er den Ernst der Lage erkannt hatte. „Beeilt euch!“
Voller Sorge beobachtete Arquimaes, wie die hölzerne Zugbrücke langsam hochgezogen wurde. In diesem Moment kam ihm ein Demoniquianer so gefährlich nahe, dass ihm keine andere Wahl blieb, als dem Gegner den Dolch in die Kehle zu stoßen. Crispín gelang es, einen anderen Krieger, der ihn bedrohte, mit seinem Pfeil zu durchbohren. Fast gleichzeitig stürzten die beiden Krieger mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Arturo konnte ihnen gerade
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