Das Reich der Dunkelheit
sich um und schaut mich verächtlich an.
„Bist du sicher?“, fragt er spöttisch. „Glaubst du tatsächlich, ich habe in dem Keller nichts zu suchen, du super Schwertkämpfer?“
Natürlich bezieht er sich auf das Duell, das wir in der Grotte ausgefochten haben. Und darauf, dass er mich mit einem Schwerthieb getötet hat, wie wir beide wissen.
„Alle Welt ist darüber informiert, dass Sie keine Verfügungsgewalt über die Kellerräume haben“, stellt Sombra noch einmal klar. „Das wissen Sie ganz genau!“
„Ich weiß viel“, entgegnet Stromber selbstgefällig. „Zum Beispiel weiß ich, dass ich früher oder später Herr über das gesamte Gebäude sein werde, mit allem, was sich über und unter der Erde befindet. Begreift das endlich!“
„Bis es so weit ist, kommen Sie hier nicht rein!“, knurrt Sombra. „Wagen Sie es nicht, durch diese Tür zu gehen!“
Stromber weicht einen Schritt zurück, wobei er uns wütend anstarrt. In seinen Augen blitzt Hass auf.
„Mit euch bin ich noch nicht fertig!“, droht er. „Das ist erst der Anfang!“
Er geht hinauf in sein Büro. Wir sehen, dass er sein rechtes Bein nachzieht.
Sombra atmet erleichtert auf.
„Danke, dass ihr mir geholfen habt“, sagt er. „Dieser Mann ist so aggressiv! Ich hab gedacht, er würde mich niedertrampeln.“
„Was wollte der bloß?“, überlegt Metáfora. „Er weiß doch, dass er ohne Erlaubnis nicht nach unten darf.“
„Ich glaube, er wollte es einfach mal ausprobieren“, sage ich. „Er wollte unsere Entschlossenheit testen.“
„Er sah aus, als wäre er zu allem fähig“, meint Sombra.
„Wenn wir nicht aufpassen, kriegt er noch, was er will. Ich bin sicher, das sollte ein Vorgeschmack auf das sein, was uns erwartet. Er führt irgendwas im Schilde …“
„Ja, den Eindruck hab ich auch“, stimmt Metáfora mir zu. „Er wird es wieder versuchen.“
„Aber ich bin der Einzige, der einen Schlüssel hat“, beruhigt uns Sombra lächelnd. „Von jetzt an werde ich ihn mir unters Kopfkissen legen. Ich werde nicht zulassen, dass er seinen Fuß in die Keller setzt. Also dann, ich schlage vor, wir gehen wieder an die Arbeit und versuchen, das Ganze zu vergessen.“
Er öffnet die Tür und steigt die Treppe hinunter. Metáfora und ich gehen hinauf in mein Zimmer. Auch wenn ich noch ganz aufgeregt bin wegen des Vorfalls mit Stromber, möchte ich doch zu gerne wissen, worüber Metáfora mit mir reden will.
„Schieß los“, fordere ich sie auf.
„Es geht um das, was meine Mutter an meinem Geburtstag erzählt hat. Das mit meinem Vater …“
„Dass er tot ist? Meinst du das?“
„Ja, und dass er in Férenix begraben wurde. Ich habe beschlossen, sein Grab zu suchen. Ich möchte wissen, was wirklich passiert ist. In allen Einzelheiten! Ich bin mir sicher, dass meine Mutter mir etwas verheimlicht.“
„Das verstehe ich gut. Mit meinem Vater geht es mir genauso. Er hat mir auch nicht die ganze Wahrheit erzählt, glaube ich. Vielleicht sollte ich ihm eine Megaportion Wahrheitstorte eintrichtern.“
„Bis jetzt dachte ich, wir wären nur zufällig nach Férenix gekommen. Mama hat mir erzählt, man hätte sie hierher versetzt. Aber jetzt glaube ich, dass sie alles getan hat, um in Papas Nähe zu sein.“
„Bist du sicher?“
„Ja. Und ich bin davon überzeugt, dass dies nur Teil eines Planes ist. Wir sind aus einem ganz bestimmten Grund hier.“
„Meinst du wirklich, dass sie in der Nähe des Grabes sein will, weil sie deinen Vater immer noch liebt?“
„Keine Ahnung … Ich kenne ihre Gründe nicht. Ich hab keinen blassen Schimmer. Möglich wäre es.“
„Aber sie will doch meinen Vater heiraten! Wenn sie ihren Ex immer noch liebt, muss sie es Papa sagen, oder?“
„Ich glaube eigentlich nicht, dass sie meinen Vater immer noch liebt. Wahrscheinlich hat es etwas mit mir zu tun.“
„Mit dir? Was solltest du mit dem Tod deines Vaters zu tun haben? Sie hat dich in dem Glauben gelassen, dass er euch verlassen hat.“
„Ja, ich weiß … Aber irgendwie ergibt das alles keinen Sinn.“
„Und was hast du jetzt vor?“
„Erst einmal will ich Papas Grab finden. Und dann die Ursache für seinen Tod rauskriegen. Hilfst du mir dabei?“
„Klar, du kannst dich auf mich verlassen.“
„Übrigens, hattest du wieder einen von deinen Träumen?“
„Ich träume ständig. Und zwar so intensiv, dass ich mehr Zeit in der anderen Welt verbringe als in dieser. Aber ich bemühe mich, ein ganz normales Leben zu
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