Das Reich der Dunkelheit
führen.“
„Je normaler, desto besser.“
Ich finde, sie hat recht. Wenn doch alles ganz normal wäre!
Piep … piep … piep …
Eine SMS von Hinkebein.
Hast du Lust, Arquimia zu besuchen?
III
I N DER F ALLE
C ARTHACIA WAR EINE große Stadt, die sich ihrer Unabhängigkeit rühmte. Mehrere Könige, darunter Benicius, hatten versucht, sie in ihren Besitz zu bringen, aber keinem war es gelungen. Carthacia verfügte über eine schlagkräftige Armee, und außerdem schützte die dicke Stadtmauer das Leben der Bewohner.
König Aquilion VI. wurde von einem Rat unterstützt, der sich aus Kaufleuten zusammensetzte und ihm half, die Stadt erfolgreich zu regieren.
Doch alle Welt wusste, dass er ein schwacher König war und viele Leute danach trachteten, seine Schwächen auszunutzen.
Als Königin Émedi Aquilion vorgeschlagen hatte, sich mit ihr im Kampf gegen Demónicus zu verbünden, hatte er das Angebot mit dem Argument abgelehnt, Demónicus habe ihm nichts getan. Hinzu kam, dass vor einiger Zeit ein demoniquianischer Tempel, eine Kopie der Feuerkuppel des Finsteren Zauberers, in Carthacia errichtet worden war. Von dort aus konnte Demónicus seine wahnsinnigen Ideen von Mutationen und Hexerei verbreiten, und als Gegenleistung erhielt die Stadt beträchtliche Zuwendungen. Doch nur wenige wussten, dass der Finstere Zauberer seine Krakenarme inzwischen über das gesamte Stadtgebiet ausgestreckt hatte und von zahlreichen carthacianischen Amtsinhabern unterstützt wurde.
Arquimaes, Arturo und Crispín gingen, von Soldaten bewacht, durch die Straßen Carthacias zu der Herberge Zum Großen Auge.
„Ich werde im Karren schlafen, neben Alexia“, verkündete Arturo, als sie beim Abendessen saßen. „Ich möchte nicht, dass irgendein kleiner Straßenräuber ihren Schlaf stört.“
„Recht hast du, Arturo“, sagte Arquimaes. „Es ist besser, wenn du sie vor Überfällen schützt.“
„Wenn du willst, übernehme ich die erste Wache“, bot sich Crispín an und biss in ein großes Stück Käse. „Ich kann ja morgen schlafen, unterwegs …“
„Nicht nötig, ich habe einen leichten Schlaf“, entgegnete Arturo. „Wer immer sich dem Karren nähern wird, wird sich davon überzeugen können.“
„Du brauchst deinen Schlaf, Crispín“, sagte der Weise. „Bald werden wir Arturo die Augen verbinden, und dann wird es sehr viel Arbeit für dich geben. Sobald wir Carthacia verlassen, wird unser Weg eine andere Richtung nehmen.“
„Darf ich fragen, wohin wir reiten?“
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass es sich um eine sehr geheime Mission handelt“, antwortete Arquimaes. „Nicht einmal Arturo kennt unser Ziel.“
„Ich habe gehört, wie Ihr zu meinem Herrn gesagt habt, wir würden zur Höhle des Drachen reiten“, gestand Crispín. „Ich würde Euch gern begleiten.“
„Das ist unmöglich“, lehnte der Alchemist entschieden ab. „Du wirst zurückbleiben und auf uns warten müssen. „Wir werden allein zu der Höhle reiten. Und versuche nicht, uns zu folgen!“
„Das habe ich Euch versprochen, und ich werde mich daran halten“, antwortete der Knappe. „Ich bin zwar der Sohn eines Geächteten, aber mein Wort halte ich immer.“
Die Nacht brach über die Stadt herein, und überall kehrte Ruhe ein.
Doch Verschwörungen werden im Dunkeln geschmiedet, und so hatten sich der demoniquianische Oberpriester und Justiniano, der Oberste Heeresführer der carthacianischen Truppen, zu einem Geheimtreffen im Tempel verabredet.
„Wir haben Befehl, die drei, die heute angekommen sind, unserem Herrn auszuliefern“, sagte der Oberpriester.
„Carthacia ist neutral“, entgegnete Justiniano. „Wir können uns da nicht einmischen.“
„Wir haben eure Neutralität immer respektiert. Aber diese Angelegenheit ist von größter Wichtigkeit für uns. Der Junge hat PrinzessinAlexia getötet und Demónicus schwer verwundet. Wir müssen sie gefangen nehmen und zum Großen Finsteren Zauberer bringen.“
„Ich kann nichts für euch tun“, beharrte der Carthacianer. „Ihr müsst mit König Aquilion sprechen. Er ist der Einzige, der die Erlaubnis zu einer Entführung geben kann.“
„Wir werden mit ihm sprechen, aber ihr müsst dafür sorgen, dass sie sich in der Zwischenzeit nicht aus dem Staub machen.“
„Sie stehen unter Bewachung. Ohne meine Genehmigung können sie Carthacia nicht verlassen. Aber ich habe keine Handhabe, sie festzunehmen. Seht zu, dass ihr so schnell wie möglich mit dem König
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