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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Elb musste sich zwingen, in diese gleißende Helligkeit zu schauen. Den geflügelten Affen erging es offenbar ähnlich. Diejenigen unter ihnen, die sich in der Nähe des Feuers befanden, hatten den Blick von den Flammen abgewandt.
Etwa zwei Dutzend Affenartige gruppierten sich um die Feuerstelle, doch es war kein Brennholz zu sehen. Stattdessen loderten die grellweißen Flammen aus einem grünlich schimmernden Stein hervor, und manchmal nahmen auch die Flammen diesen Grünton an, die dann auch etwas höher flackerten.
Der Geruch von verbranntem Fleisch wurde nahezu penetrant und war für die feinen Elbensinne kaum noch erträglich. Im flackernden Feuerschein war zu erkennen, wie einige der Geflügelten an Knochen nagten, bevor sie diese dann auf einen Haufen warfen. Auch waren schmatzende Geräusche zu vernehmen. Von dem schrillen Gekreische, das ansonsten für einen Elben meilenweit zu hören war, drang kaum etwas über den engeren Umkreis des Lagers hinaus. Die Lautäußerungen der Affenartigen wirkten auf Sandrilas sehr gedämpft, so als wollten sie tatsächlich unter allen Umständen vermeiden, von jemandem bemerkt zu werden. Die Frage war nur, ob der Grund dafür tatsächlich die Furcht vor Verfolgern war oder vielleicht, weil die Geflügelten nicht hungrige Artgenossen
anlocken wollten, mit denen sie ihr Fleisch hätten teilen müssen.
Sandrilas bemerkte einen Affenartigen, der offenbar seine abendliche Mahlzeit bereits beendet hatte. Er spielte mit etwas herum, von dem der Prinz zunächst nicht zu erkennen vermochte, worum es sich handelte. Dann hob es der Affenartige hoch, in den Schein des Feuers.
Ein Elbenbogen!, durchfuhr es Prinz Sandrilas. Der Gegenstand war nur als Schattenriss zu erkennen, aber die geschwungene Form war augenfällig. Niemand sonst fertige derartige Bögen an.
Der Affenartige wusste offenbar nichts mit der Waffe anzufangen. Er hielt den Bogen in das grellweiße Feuer, das Sandrilas’ Meinung nach magischer Natur sein musste. Ein grün schimmernder Blitz zuckte aus den blendend weißen Flammen, tanzte an der geschwungenen Linie des Bogens entlang und erfasste den Affenartigen, der wie erstarrt dastand, zitterte und sich ansonsten nicht rühren konnte.
Rauch stieg aus seinen Ohren auf – und im nächsten Moment fiel er zu Boden, wo er regungslos liegen blieb. Die grünen Blitze zuckten weiter über seinen Körper. Ein bestialischer Gestank verbreitete sich, die Lichterscheinung wirkte wie ein spinnenartiges Etwas, dessen Beine aus Blitzen bestanden. Dann teilte sich dieses Etwas, und die einzelnen Blitze krochen über den Boden in alle Richtungen davon.
Die Affenartigen stoben mit wildem Gebrüll auseinander, und auf einmal war es auch mit der Ruhe vorbei: Panik regierte die geflügelten Kreaturen. Der raschelnde Schlag ihrer Lederschwingen mischte sich mit den durchdringenden Schreien und dem Klirren ihrer Waffen. Manche von ihnen flatterten empor und torkelten dabei regelrecht durch die Luft, denn sie wussten offenbar nicht, wohin sie fliehen sollten.
Andere vollführten einen Sprung aus dem Stand, der sie gleich mehrere Körperlängen weit nach hinten brachte.
Doch schon wenige Augenblicke später waren die Lichtblitze verschwunden. Der Bogen selbst schien sie aufgesogen zu haben, und nur der tote Affenähnliche zeugte noch von dem seltsamen Geschehen. Scheu näherten sich die anderen ihrem regungslos daliegenden Artgenossen. Sie stießen ihn in die Seite, erst mit dem Schaft eines Dreizacks, und als er nicht reagierte, mit den Spitzen der Waffe.
Als sich der Tote immer noch nicht rührte, stieß einer der Affenartigen einen Schrei aus, der sich nur als Ausdruck höchster Wut interpretieren ließ. Er stürzte sich auf den Bogen und zerbrach ihn mit bloßen Pranken. Die noch mit der Bogensehne verbundenen Bruchstücke warf er ins grellweiße Feuer, das daraufhin tiefgrün wurde. Funken sprühten, und die Flammen wuchsen um das Doppelte ihrer ursprünglichen Größe, ehe sie wieder in sich zusammenfielen.
Der Äffling, der den Bogen zerstört hatte, stieß ein triumphierendes Geschrei aus und warf mit weiteren Gegenständen um sich – vor allem mit Knochen.
Seine in Panik davongestobenen Artgenossen beruhigten sich schließlich. Einige von ihnen, die sich in die Lüfte erhoben hatten, flogen zunächst noch ein paar Runden über das Lager, ehe sie sich trauten zu landen, und ein Geflügelter zog dabei dicht über die Sträucher und Felsen hinweg, hinter denen sich Sandrilas und seine

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