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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dass das Blut nicht an der Klinge haftete. Innerhalb von Augenblicken war die zunächst vollkommen blutbesudelte Waffe wieder gänzlich sauber.
Inzwischen hatten die zwei anderen Elbengruppen längst in den Kampf eingegriffen. Siranodir ließ seine beiden Schwerter durch die Luft wirbeln und stürmte an der Spitze seiner Krieger auf die geflügelten Bestien zu, während sich Ygolas der Bogenschütze und sein Trupp von der anderen Seite näherten. Die Affenartigen erkannten schnell, dass sie diesmal unterlegen waren. Einer nach dem anderen erhob sich in die Lüfte und flog davon. Die Bogenschützen versuchten noch, so viele von ihnen wie möglich zu töten. Die schrillen Schreie der Bestien hallten in den Schluchten wider, die sich an diesen Ort anschlossen.
Innerhalb weniger Augenblicke war der Kampf vorbei und die Geflügelten entweder tot oder geflohen.
»Ich danke Euch für Eure Rettungstat!«, wandte sich Prinz Sandrilas, noch ganz unter dem Eindruck des Geschehenen, an Thamandor den Waffenmeister, der sein Schwert zurück in die große Scheide auf seinem Rücken steckte.
»Nichts zu danken«, sagte er, »ich tat nur meine Pflicht.« Dann untersuchte er seine Armbrüste und schien zu prüfen, ob sie irgendeinen mechanischen Schaden davongetragen hatten.
Siranodir mit den zwei Schwertern sah sich derweil das eigentliche Lager der Affenartigen an. Das grellweiße magische Feuer brannte noch immer. In seinem zuckenden weißen Schein ließ Sandrilas den fassungslosen Blick über die abgenagten Knochen, Gerätschaften und Kleidungsstücke schweifen, die am Lagerplatz verstreut lagen.
Lirandil gesellte sich zu ihm. Er, der erfahrene Fährten- und Spurensucher, erkannte auf den ersten Blick, was an diesem Ort geschehen war: Die Nachtkreaturen hatten die Leichen jener Elben, die während des Kampfes auf dem Felsplateau ihr Leben verloren, hergebracht und sie dann… gefressen!
Und nicht nur die.
»Nicht einmal vor den eigenen Toten hatten sie Respekt«, murmelte Lirandil mit belegter Stimme.
Siranodir stieß einen Schrei aus, in dem sich sein ganzes
Entsetzen manifestierte.
Lirandil blickte auf. In seinem ganzen langen Leben hatte er noch keinen Elben derart schreien hören.
5
BRANAGORN
    Kampfeslärm. Schreie.
Schabende Geräusche, die an das dunkle Getier aus feuchten, uralten Grüften gemahnten…
Das alles hatte der junge Elbenkrieger Branagorn für eine unerträglich lange Zeitspanne mit anhören müssen. Und das in einer Intensität, die für die zarten Sinne eines Elben die reinste Folter darstellten.
Nur der Gesichtssinn schien Branagorn zum Narren zu halten.
König Keandir war von einem Augenblick zum anderen verschwunden, bevor sein junger Begleiter Ohrenzeuge eines unsichtbaren Kampfes geworden war. Mit dem Schwert in der Hand stand er da – vor sich den vollkommen ruhig daliegenden unterirdischen See, der vom Augenlosen Seher als Schicksalssee bezeichnet worden war.
Branagorn hatte das Gefühl, dass ganz in seiner Nähe, aber unsichtbar vor ihm verborgen etwas Schreckliches geschah, während er zur Teilnahmslosigkeit verdammt war, unfähig einzugreifen.
»Jetzt sagt mir endlich, wo sich mein Herr und König befindet!«, wandte sich Branagorn wütend und nicht zum ersten Mal an den Augenlosen Seher, der sich ein Stück abseits hielt und spöttisch den zahnlosen Mund verzog. Die Sorge Branagorns schien ihn auf eine gehässige Weise zu amüsieren.
»Da ist so viel naive Anteilnahme in Euren Worten! Noch scheint Ihr so sehr mit der Welt verbunden, dass Ihr nicht in
der Lage seid, die komfortable Position des distanzierten
Betrachters einzunehmen.
Das ist wirklich köstlich. Ich habe so etwas sehr lange nicht mehr erlebt, mindestens ein Äon lang nicht mehr…« Die Stimme des Sehers bekam einen beinahe melancholischen Klang, verlor dabei aber nicht die Nuance von beißendem Zynismus, die seine Worte zu scharfen Messerschnitten für Branagorns Seele machten.
Branagorn richtete die Spitze seines Elbenschwerts auf den Seher. Lichtfang hieß dieses Schwert, denn wenn Sonnenstrahlen auf das glatte Metall trafen, schien es zu leuchten, als wäre die Klinge selbst von Licht erfüllt.
Doch schon beim Kampf gegen die Affenartigen auf dem Felsplateau hatte es diese Eigenheit nicht gezeigt; der dichte Nebel hatte dies verhindert, indem er dafür gesorgt hatte, dass das Sonnenlicht nur gedämpft und abgeschwächt auf das nach uralter Elbentradition verarbeitete Metall traf. Und in das unterirdische Gewölbe, in das es

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