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Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Titel: Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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spüren. Oh nein, das ist nicht gut. Gar nicht gut. Sie stellt bestimmt wieder etwas Unüberlegtes an. Es juckt mich an meinem linken Zeh, und das war noch nie ein gutes Zeichen«, jammerte der Kobold. Dann fasste er sich an seinen Kittel und erbleichte.
    »Der Brief. Er ist weg!«
    »Was?« Die Kinder blieben stehen und starrten ihn entsetzt an.
    »Du hast den Brief verloren?«, keuchte Kylah.
    »Wann und wo kann das passiert sein?«, fragte Mona. »Wann hast du ihn zum letzten Mal bewusst wahrgenommen?«
    »Als wir die Elfen trafen, hatte ich ihn ganz sicher noch«, jammerte Brock. »Danach kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    Patrick starrte ihn finster an. »Dann müssen wir zurück. Und zwar sofort! Wir müssen ihn wiederfinden, ehe er in falsche Hände gerät.«
    Das brachte Mona auf eine Idee. »Der Brief ist fort und Finola ebenfalls.«
    Kylah verstand und nickte. »Ja, das klingt ganz nach ihr. Meinst du, sie hat dir den Brief unbemerkt abgenommen?«
    Brock ließ die Arme hängen. »Das könnte sein. Und es würde zu ihr passen. Ich hoffe, sie macht keine Dummheit oder gerät bei den Elfen in Schwierigkeiten. Jedenfalls können wir jetzt nichts anderes tun, als abzuwarten.«
    Das gefiel den dreien gar nicht. Patrick wäre lieber wieder in die Höhle hinabgestiegen, um nach Finola zu suchen, doch selbst er sah ein, dass das unsinnig war. Und da Brenda mit Grand Myrna längst aus Cong zurück sein mussten, verabschiedeten sie sich schweren Herzens voneinander.
    Der Nachmittag verging zäh. Mona und Patrick kam es so vor, als versuche der Himmel ihre Stimmung widerzuspiegeln. Dicke Wolken zogen von Westen heran und verdichteten sich zu einer dunkelgrauen Masse, aus der Regen herabzurinnen begann. Erst nur ganz seicht, doch dann blies der Wind in stürmischen Böen ganze Sturzbäche vor sich her, die laut prasselnd gegen die Fenster klatschten. Brenda hatte sich längst verabschiedet, und so saßen sie um den Esstisch und spielten Karten. Grand Myrna bemerkte mehr als einmal, dass die Zwillinge nicht so recht bei der Sache waren. Vor allem Mona dachte ständig an Finola und den Brief, und so unterliefen ihr immer wieder dumme Fehler, wie sie sie seit Jahren nicht mehr gemacht hatte. Sonst spielte Mona gern. Es war ihr vor allem wichtig, besser zu spielen als ihr Bruder, doch heute machte es ihr nichts aus, dass er sie um Längen schlug. Sie war fast ein wenig erleichtert, als Grand Myrna die Karten zusammenpackte.
    Mona wich dem prüfenden Blick aus und schlug vor, der Großmutter in der Küche zu helfen. Viel war nicht zu tun. Brenda hatte wieder einmal das Essen vorgekocht, sodass sie nur die verschiedenen Töpfe erwärmen und achtgeben mussten, dass nichts anbrannte.
    Es dämmerte unter den tief hängenden Wolken heute früh, und so saßen sie im Lampenschein am Tisch und löffelten schweigend ihren Eintopf mit Kartoffeln. Grand Myrna betrachtete sie immer wieder mit Besorgnis, doch zu Monas Erleichterung fragte sie nicht. Sie hätte ihre Großmutter nur ungern angelogen.
    Nach dem Essen zog sich Patrick mit seinem Buch in einen Sessel zurück und Mona schnappte sich ihr Skizzenbuch. Grand Myrna schien die Botschaft zu verstehen und nahm sich selbst einen Roman zur Hand. Für eine Stunde herrschte Stille im Wohnzimmer, die nur ab und zu vom Blättern der Seiten und einem Gähnen der Hündin unterbrochen wurde, die zu Monas Füßen lag. Mona probierte sich an ein paar lustlosen Skizzen der Moorelfen, ohne etwas zustande zu bringen, und es kam ihr so vor, als wäre auch Patrick nicht ganz bei der Sache oder besser gesagt in seiner Romangeschichte versunken.
    Es war gerade einmal halb zehn, als die Zwillinge verkündeten, ins Bett gehen zu wollen. Grand Myrna hatte gegen den Plan nichts einzuwenden. Da es für sie einfacher war, die Treppe mit ihren Krücken hochzuhumpeln als hinunter, würde sie später nachkommen, ohne die Hilfe der beiden in Anspruch nehmen zu müssen.
    Mona und Patrick wünschten ihrer Großmutter eine gute Nacht und verließen das Wohnzimmer.
    »Ich wünsche euch auch eine ruhige und ungestörte Nacht«, rief sie ihnen nach. Die beiden tauschten Blicke. Ganz so ahnungslos, wie sie es gehofft hatten, war Grand Myrna anscheinend nicht.
    »Wo nur Finola steckt?«, überlegte Mona laut, als sie die Badezimmertür hinter sich geschlossen hatten.
    »Keine Ahnung«, erklang Brocks Stimme. Mona fuhr herum und ließ die Zahnpastatube fallen. Der Hauswicht saß auf dem Badewannenrand und betrachtete

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