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Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Titel: Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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hervor. In flammend roten Buchstaben fügten sich nun Worte aneinander. Erstaunlich zahm überließ Finola Brock den Brief, damit er ihn für alle laut vorlesen konnte. Mona hielt vor Aufregung den Atem an. Endlich würden sie erfahren, wo Grandma Myrnas Vorfahren den legendären Schatz der O’Connor versteckt hatten.



Mein geliebter Sohn Dermot,

    ich hoffe und bete, dass du den Hinweis verstanden und dich der Magie erinnert hast. Nun lies sorgsam und genau, auf dass du die richtigen Schlüsse ziehst, die deine Schritte zum Vermächtnis der O’Connor leiten mögen.
    Schweige still darüber, denn mehr als eine Handvoll Gold hat meist mehr Leid als Glück gebracht.
    Bewahre das Vermächtnis gut und verwende es nur, wofür es gedacht: die O’Connor auf alle Zeit vor Not zu bewahren.
    Brock hielt für einen Moment inne.
    »Weiter«, drängte Patrick. »Das hilft uns noch gar nichts.«
    Brock sah ihn ernst an. »Lass dir nicht vom Schatzfieber deine Sinne trüben, mein Junge. Das hat schon so manchen ins Verderben gestürzt.«
    »Blödsinn. Ich will das Gold ja nicht für mich«, wehrte Patrick ab.
    »Das glaube ich dir. Dennoch treibt dich dein Verlangen an. Es ist nur ein Rat. Sei vorsichtig und bleibe wachsam.«
    »Ja, ja, aber nun lies weiter!«
    Brock beugte sich wieder über den Brief und räusperte sich.
    Beginne Deine Suche am Wegkreuz, das wir dem heiligen Patrick aufgestellt haben, dort, wo einst die kleine Kapelle stand. Dann wende Deine Schritte in gerader Linie auf den Grenzstein zu, der die Ecke der Ländereien der O’Connor zu denen des schwarzen Bradys begrenzt. Richte deinen Blick zum Lough, bis Du auf der heiligen Insel das Kreuz erkennen kannst. Geh geradewegs in diese Richtung, bis Du auf einen Felsen stößt, der im letzten Abendlicht den Schatten eines Hundekopfs wirft.
    Von dem Haus, das dort einst stand, sind nur wenige Reste geblieben. Doch im Schatten des Hundekopfs wirst du am längsten Tag den Zugang zu einem unterirdischen Gewölbe finden.
    Mona und Patrick jubelten.
    »Ach, ich würde am liebsten sofort losziehen«, rief Mona und schlug sich dann die Hand vor den Mund. Alle lauschten, ob sie in ihrer Begeisterung Grand Myrna aufgeweckt hatte, doch alles blieb ruhig.
    Etwas leiser fuhr Mona fort: »Aber wir müssen ja Kylah vorher Bescheid sagen, und ich fürchte, wir könnten ihren Bruder und ihren Großvater aufwecken, wenn wir jetzt an die Tür klopfen.«
    »Du würdest dich tatsächlich mitten in der Nacht auf den Weg machen?«, fragte Patrick ein wenig ungläubig.
    Mona hob verlegen die Schultern. »Na ja, ich bin eben so aufgeregt. Aber sinnvoll ist es sicher nicht. Schließlich müssen wir den Schatten des Hundekopfs im Abendlicht suchen.« Sie seufzte. »Ich weiß nicht, wie ich das bis dahin aushalten soll.«
    In ihrer Begeisterung hatten die Zwillinge gar nicht auf die Kobolde geachtet. Nun fiel Mona auf, dass sie seltsam wenig Freude zeigten. Ja, ihre Mienen schienen eher betreten.
    »Freut ihr euch denn gar nicht, dass wir den Weg zum Schatz endlich entdeckt haben?«
    »Es scheint zumindest so«, meinte Brock vorsichtig.
    »Wie meinst du das?«, hakte Patrick nach. »Die Anweisungen sind doch ganz klar formuliert.«
    »Ja, aber weißt du, wo das Kreuz des Heiligen stand, dessen Name du trägst? Und wo dieser schwarze Brady vor mehr als einhundert Jahren wohnte?«
    Patricks Augen weiteten sich. »Nein, aber das müsst ihr doch wissen. Ihr wohnt doch schon wer weiß wie lange in diesem Haus!«
    »Was kümmern uns Wegkreuze, die irgendeiner irgendwo aufstellt«, warf Finola geringschätzig ein. »Und nein, ich merke mir nicht über Hunderte von Jahren wer wann wo in welchem Haus wohnt und welchen Spitznamen er trägt. Ihr Menschen überschätzt euch wie üblich. Nein! Ihr seid für uns Magische nicht so interessant, dass ihr ständig im Mittelpunkt unseres Interesses steht.«
    »Außer die Herrschaft unseres Hauses«, fügte Brock an.
    »Nur bei dir als Hauswichtel«, meinte Finola.
    Die Kinder sahen fassungslos von einem zum anderen.
    »Ihr treibt Scherze mit uns, nicht wahr?«, hoffte Mona, obgleich ihr die Mienen und der Ton ihrer Stimmen verriet, dass es den Kobolden damit bitter ernst war.
    »Und die heilige Insel kennt ihr auch nicht?«, fragte sie kleinlaut.
    »Aber ja doch!«, widersprach Brock. »Die heilige Insel im Lough Corrib. Dort findet man die Reste des ältesten Klosters, auf dessen Grund der Neffe des heiligen Patrick begraben liegt. Es gibt einen Obelisk mit

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