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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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die Auserwählte.« Er
sah Fleur an. »Ich dachte erst, du wärst es, aber ...«
    Auserwählte! Das hatte Onisha gerade noch gefehlt. »Du musst dich
irren, Valentin, ich bin eine ganz gewöhnliche Perserkatze«, widersprach sie.
    »Und ich bin Angelina Jolie«, tönte Twinky dazwischen. »Du hast
dich doch von Anfang an als etwas Besseres gefühlt und dich auch so
aufgeführt.«
    Fleur kicherte. »Wenn Onisha tatsächlich Bastets Nachfolgerin ist
und sie deren Erbe antritt, was immer das auch sein mag, solltest du dich nicht
mit ihr anlegen, sondern dich schon mal bei ihr einschmeicheln.«
    Twinky zog das Näschen kraus. Es war nicht ihre Art, sich lieb
Kind zu machen. Sie nahm viel lieber selbst Huldigungen mit ihrem hinreißenden
Lächeln entgegen. Aber anderen schmeicheln, nein, das war nicht gerade ihre Stärke.
Valentin schien sie jedenfalls zu gefallen, denn sein Blick streifte sie mehr
als einmal. Onisha stellte fest, dass er wirklich ein besonders attraktives
Exemplar war. Man konnte ihn durchaus den Mel Gibson unter den Katzen nennen.
    »Hast du einen Verdacht, wer deine Brüder umgebracht haben
könnte?«, wollte sie wissen.
    Valentin seufzte. »Ich weiß es sogar genau.«
    »Das sagst du erst jetzt! Wer ist es?«, riefen Fleur und Onisha
gleichzeitig.
    »Es ist eine Großkatze mit magischen Fähigkeiten. Ihr Name ist
...«, begann Valentin.
    »Lavina!«, schrien alle erschrocken im Chor.
    Onisha konnte ihre Erregung kaum verbergen. Immer wieder tauchte
Lavinas Name auf. Ben hatte Valentin gefragt, ob er wusste, warum Lavina die
schwarzen Kater, und somit die Mönche ermordete. Valentin hatte betreten
geantwortet, dass sie wohl verhindern wolle, dass Ben und seinem Rudel geholfen
wurde.
    »Kannst du uns denn helfen?«, fragte Ben und musterte den fremden
Kater stumm.
    Valentin nickte. »Aber vorher möchte ich unbedingt noch einen
letzten Blick auf Ambrosius werfen. Mich von ihm verabschieden.«
    Ein verständlicher Wunsch.
    Doch als sie die Zelle erreichten, war das eingetreten, was
Onisha schon einmal vermutet hatte: Der Leichnam war verschwunden. Lediglich
ein dunkler Fleck geronnenen Blutes auf der Decke der Pritsche deutete noch
darauf hin, dass Ambrosius’ sterbliche Hülle dort gelegen hatte.
    »Das gibt es doch nicht«, stammelte Rouven. »Er hat doch noch vor
einigen Stunden dort gelegen.«
    »Sie hat ihn sich geholt«, flüsterte Valentin.
    Ben räusperte sich. »Bei allem Respekt für deine Trauer, aber was
soll Lavina mit einer Männerleiche anfangen?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Ich muss etwas erledigen.
Wir treffen uns alle um Mitternacht am Brunnen. «
    Bevor Ben etwas erwidern konnte, raste Valentin davon. »Null problemo«,
murmelte Ben. »Da treffen wir uns ohnehin mit Blackbird und seinen Kumpanen.«
     
    Sie rannten bis Mitternacht durch die Ruinen. Ohne nennenswerten
Erfolg. Um sie herum waren nur Modergestank und die Zeichen des endgültigen
Zerfalls. Onishas Sinne waren geschärft, seit sie den Stein trug. Daher spürte
sie es am deutlichsten. Der Gang durch die dem Feuer zum Opfer gefallenen
Klostermauern war für sie wie das Durchschreiten eines finsteren Tals des
Kummers und des Schmerzes. Hier waren Menschen verbrannt, das spürte sie
deutlich. Ihre Energie schwebte noch zwischen den verkohlten Holzbohlen. Onisha
erschauerte. Ihre Seelen waren noch nicht aufgestiegen. Sie schienen in den
schwarzen Katern gefangen zu sein und in ihnen weiterzuleben. Onisha blickte
sich um und erschauerte wieder: Um sie herum war nur unheilvolles Schwarz, die
Farbe des Todes und der Magie!
    Ein gewaltiges Rauschen ertönte in der Luft. Blackbird und seine
Freunde flogen krächzend über sie hinweg. Das war das Zeichen, sich auf den Weg
zum Innenhof zu machen. Dort bot sich ihnen ein gespenstisches Bild. Auf dem
Brunnen hatte sich eine düstere Formation schwarz glänzender Vogelleiber
niedergelassen. Um sie herum, wieder in einem exakten Kreis, Valentin und acht
seiner Brüder. Die, die Lavina noch nicht in das Totenreich geholt hatte.
    Ben setzte sich mit seinen Freunden an eine Stelle, von der aus
er sowohl Valentin als auch Blackbird im Auge hatte. Onisha drängte sich an ihm
vorbei, dicht gefolgt von Fleur. Onisha war über ihr Verhalten selbst höchst erstaunt,
aber instinktiv wusse sie, dass vieles ab jetzt von ihr und Fleur abhing. Sie
ging auf Blackbird zu und sah die Krähe fragend an. »Habt ihr etwas
Erwähnenswertes gesehen?«
    Blackbird nickte. »Das kann man wohl

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