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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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die Suche nach dem Mörder erheblich ...«
    »Oder der Mörderin«, warf Fleur ein. Sie hatte wieder den seltsam
entrückten Blick. Und dieses Mal spürte Onisha durch die Verbundenheit, die von
Tag zu Tag stärker wurde, dass Fleur besonders feinfühlig war. Und sie teilte
diese Empfindung. Der Schatten einer Großkatze jagte durch ihre Gedanken,
fauchte und zeigte beunruhigend scharfe Reißzähne. Mordlust funkelte in ihren
Augen.
    Erschrocken zuckten Fleur und Onisha zusammen.
    Ben sah Fleur erstaunt an. »Oder der Mörderin? Denkst du dasselbe
wie ich?«, fragte er leise.
    Fleur nickte.
    »Kann mir mal jemand verraten, von wem die Rede ist?«, wollte
Onisha wissen und hätte die Frage auch selbst beantworten können, als der
Katzenchor um sie herum ertönte: »Lavina!«
    Onisha fragte sich, warum ihre Freunde so viel Aufhebens um
Lavina, die mystische Großkatze, machten. Bisher hatte sie ihren Weg nicht
gekreuzt. Das wird sie schon bald , wisperte es in Onisha, schneller,
als dir lieb ist ! Onisha fauchte. Sie mochte solche Drohungen nicht. Auch
wenn sie nur von einer imaginären Stimme stammten.
     
    Nachdem die Zelle des Toten enttäuschend wenig Aufschluss über
ihn oder das Leben der Mönche gab, verließen die Katzen den Zellentrakt. Ein
schwarzer Krähenschwarm kreiste wie die sprichwörtlichen Aasgeier über den Ruinen.
Sie machten einen Spektakel, der spielend alle Tote des angrenzenden Friedhofs
hätte wecken können. Dabei flogen sie in immer größer werdenden Kreisen über
die Köpfe der Katzen hinweg. »Kann die nicht mal jemand zum Schweigen
bringen?«, fragte Ben schlecht gelaunt. Als schadenfrohe Antwort ertönte wieder
das laute Krächzen, das in ein wildes Protestgeschrei ausuferte. Onisha war
nicht im Geringsten überrascht, als die Vögel wie eine Formation der US Air Force
zu Boden schnellten und sich auf dem Brunnen, den auch die Katzen mittlerweile
erreicht hatten, niederzulassen begannen. Sie flatterten noch eine Weile herum,
bis jeder einen Platz gefunden hatte, und schlugen noch einige Male mit den
Flügeln. Dann verharrten sie gespenstisch still und betrachteten die Katzen mit
unheimlich wissenden Blicken ihrer schwarzen Knopfaugen. Onisha meinte noch nie
schönere, aber auch unheimlichere Krähen gesehen zu haben. Sie waren allesamt
größer als die Exemplare, die sie bisher zu Gesicht bekommen hatte. Ihr
Gefieder glänzte wie schwarze Atlasseide und ihre Haltung hatte Königsstolz.
    Der prächtigste Vogel hüpfte plötzlich vor Bens und Fleurs Pfoten
und trippelte vor ihnen hin und her. Ben blickte belustigt auf ihn herab. »Du
bist aber ganz schön mutig, Kleiner. So was wie dich verspeise ich sonst zum
Frühstück.«
    Der Vogel krächzte empört. »Ich würde dir schwer im Magen liegen,
glaube es mir!«, antwortete er arrogant und kein bisschen eingeschüchtert.
    »Wie heißt du?«, wollte Ben wissen. »Oder hast du keinen Namen?«
    »Natürlich habe ich einen!«, plusterte sich der Vogel auf. »Ich
heiße Blackbird.«
    »Wie originell!«, entfuhr es Ben. »Einem schwarzen Vogel den
Namen Blackbird zu geben.«
    Blackbird neigte den Kopf und öffnete bedrohlich seinen langen,
spitzen Schnabel. »So vordergründig ist mein Name nicht. Er ist mehr auf meine
Profession bezogen.«
    »Oho, ein Vogel mit einer Profession!« Ben gefiel sich in der
Rolle des Zynikers. »Und was ist deine Profession, B l a c k b i r d?« Er
betonte den Namen der Krähe Buchstabe für Buchstabe.
    Blackbird plusterte sich auf und warf sich in die Brust. »Das
wirst du noch früh genug erfahren.« Eine unausgesprochene Drohung schwang in
seinen Worten.
    Ben machte einen Schritt auf die Krähe zu. Blackbird rührte sich
keinen Millimeter von der Stelle. Auch als der Kater ihm gefährlich nahe kam,
zeigte er keine Furcht. Dafür begannen die Vögel auf dem Brunnen warnend zu
krächzen und wild mit den Flügeln zu schlagen. »Du bist entweder total
verblödet oder sehr mutig, hier direkt vor meiner Nase den Obercoolen zu
mimen.« Ben warf einen raschen Seitenblick auf die flatternden Vögel im Hintergrund.
»Aber du hast deine Leute gut im Griff. Das muss dir der Neid lassen.« Er sah
Twinky und Onisha an. »Das kann ich von mir nicht gerade behaupten.«
    »Pah.« Twinky verdrehte genervt die Augen. »Jetzt geht das schon
wieder los.«
    Blackbird ignorierte das kleine Zwischenspiel der beiden Katzen.
Er wandte sich wieder an Ben und fragte: »Was wollt ihr hier?«
    »Das geht dich einen Fliegenfurz an!«, wies ihn

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