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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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offenen Buch.
    »Was ist los mit dir?«, wollte sie wissen.
    Onisha redete gar nicht erst lange herum. »Lavina ist in der
Nähe!«, platzte sie heraus und war baff, als Fleur mit einem leisen: »Ich
weiß!« antwortete.
    »Du weißt es? Woher?«, stammelte Onisha und fasste sich mit der
Pfote an die Stirn. »Aber natürlich, wie konnte ich das nur vergessen.« Sie war
ehrlich erschüttert, dass sie dem telepathischen Band, das sie und Fleur
vereinte, keinen Wert mehr beigemessen hatte. Doch sie war so von den Pyramiden
und den Mumien fasziniert gewesen, dass sie nicht mehr daran gedacht hatte.
    Stockend erzählte sie Fleur auch von Uto, die ihr ihre Hilfe
angeboten hatte.
    »Das ist doch mal eine gute Nachricht. Hilfe von unerwarteter
Seite«, sagte Fleur erleichtert. »Die haben wir auch bitter nötig.«
    »Was haben wir bitter nötig?«, wollte Blackbird wissen, der
wieder einmal lautlos herangehüpft war. Eine seiner schlechten Angewohnheiten.
    »Ach, nichts«, sagten Fleur und Onisha wie aus einem Mund.
    Die Begegnung mit Uto ließ Onisha nicht los. Auf der einen Seite
beruhigte es sie, Hilfe in Aussicht zu haben, auf der anderen fand sie aber
auch irritierend, dass die Schlangengöttin sie ungefragt angeboten hatte. Hieß
das, dass sie in größerer Gefahr schwebten, als sie bisher dachten?
    Für Onisha ließ das nur diese Schlussfolgerung zu.
    Es ärgerte sie, dass sie die Schlangengöttin nicht mehr
ausgefragt hatte, und sie nahm sich vor, sollte ihr Uto noch mal erscheinen,
das Versäumte gründlich nachzuholen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass
sie erfreut reagierte, als eine Schlange, kaum als sie den Gedanken zu Ende gebracht
hatte, vor ihrem geistigen Auge erschien.
    »Uto?«, rief sie erfreut, aber mit Zweifel in der Stimme, weil
dem Tier der Frauenkopf fehlte und es wie Gewürm über den Boden kroch.
    »Uto?« Die Schlange kicherte bösartig und musterte Onisha
verschlagen. »Wer ist schon Uto? Ein Nichts. Ein Wurm im Universum, der von
jedem zertreten werden kann. Ich bin die Zeitschlange. Behalte mich gut im
Auge, denn je kleiner ich werde, desto weniger Zeit bleibt euch, den Thron der
Bastet zu finden.«
    Weg war sie.
    Onisha schüttelte sich. Rieb sich mit der Pfote die Augen, als ob
sie geträumt hätte. Als ob sie die Zeitschlange nie gesehen hätte. Und richtig,
sie war verschwunden.
     
    Sie erreichten die nächste Pyramide. Jene, die sich in ihrem
Baustil von den anderen unterschied. Die Katzen fielen erschöpft von dem
anstrengenden Marsch in den Schatten, den der Sockel des Grabbaus warf, und
blieben minutenlang schweigend liegen.
    »Ich gehe keinen einzigen Schritt mehr weiter«, stöhnte Lucky und
erntete zustimmendes Gemurmel von Rocky. Auch Onisha und Fleur verspürten den
Wunsch, nie wieder aufzustehen, einfach nur so liegen zu bleiben. Natürlich
wussten sie, dass dieser Wunsch nicht von langer Dauer sein würde, denn zu heiß
brannte das Feuer in ihnen, zu erfahren, wer Bastets Nachfolge antreten würde.
    »Was seid ihr nur für Weicheier«, krächzte es aus der Luft und
Blackbird segelte in einem eleganten Bogen herab. Landete dicht neben Bens
Schnauze. Der schnappte spielerisch nach der Krähe und rief in bester Laune:
»Welch knuspriger Braten.«
    »Der Braten ‚brät‘ dir gleich eins mit seinem Schnabel über. Dann
hörst du aber die Engelchen singen«, entgegnete Blackbird unbeirrt.
    Ben verzog das Maul zu einem Grinsen. »Ich wollte immer schon mal
sphärische Klänge hören.«
    »Das wirst du auch bald, wenn du mit deinen Leuten faul
herumliegst«, hielt Blackbird ihm entgegen. »Und bevor du den Mund zu einer
frechen Bemerkung öffnest, begründe ich meine Behauptung. Ich sage nur einen
Satz: Ich habe Lavina gesehen!«
    In Sekundenschnelle waren die Katzen auf den Pfoten, von
heilloser Angst befallen. Nur Valentin blieb wie immer ruhig. Ben deutete auf
die merkwürdige Doppelpyramide und sagte: »Wenn Lavina hierher kommt, wird sie
uns nicht finden. Wir werden jetzt einen Eingang in dieses Ding da suchen und
sehen dann weiter.«
    »Das kann aber auch eine Falle sein«, gab Valentin zu bedenken.
»Lavina wird sich hier auskennen. Sie ist uns gegenüber im Vorteil, denn wir
betreten ein unbekanntes Territorium.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?« Ben sah erst Valentin an und
dann in die Runde. »Oder sonst jemand?«
    Niemand antwortete. Außer Blackbird, der rasch zum Aufbruch
mahnte.
    Nur wenige Minuten später marschierten sie los. Sie brauchten
lange, um die

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